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Abakum trat vor sie hin und sah ihr in die Augen. "Ich wünschte, es wäre nicht so, aber ich muss dir leider eine dieser furchtbaren, tödlichen Waffen geben. Denn es könnte sein, dass sie sich als das einzige Mittel erweist, um den Mann aufzuhalten, der für uns die größte Bedrohung darstellt."
"Was willst du damit sagen?", stammelte Oksa. "Dass ich Orthon ... töten muss?"

Oksa ist endlich am Ziel: Sie hat das Herz der beiden Welten gerettet und die Herrschaft über Edefia angetreten. Voller Tatendrang bauen sie und ihre Getreuen das Land wieder auf, vor allem Tugdual ist immer an ihrer Seite. Doch den beiden bleibt nicht viel Zeit, ihre Zweisamkeit zu genießen, denn Ocious und sein Sohn Orthon denken gar nicht daran, der Neuen Huldvollen das Feld zu überlassen ...

 

Oksa Pollock Die Unbeugsamen  Originaltitel: Oksa Pollock – Les liens maudits
Autor: Anne Plichota, Cendrine Wolf
Übersetzer: Bettina Bach, Lisa-Maria Rust
Verlag: Oetinger
Erschienen: Oktober 2012
ISBN: 978-3-7891-4505-6
Seitenzahl: 400 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Oksa und die Rette-sich-wer-kann sind im vorigen Band endlich in Edefia angekommen, doch nun ist es an Oksa, die beiden Welten vor dem Untergang zu retten und Edefia wieder aufzubauen. Auch Ocious und Orthon sind mit von der Partie und setzen alles daran, die Bewohner Edefias unter ihre Herrschaft zu bringen, um anschließend das Da-Draußen ebenfalls zu unterjochen. Oksa, als neue Huldvolle Edefias, und ihre Getreuen haben alle Hände voll zu tun. Doch vor Verrätern in den eigenen Reihen sind auch sie nicht gefeit ...

Dieser vierte Band der Oksa Pollock-Reihe scheint mehr eine Zwischensequenz zum Übergang in einen hoffentlich wieder sehr spannenden fünften Band zu sein. Das Tempo der vorangegangenen Bücher sucht man größtenteils vergebens, dafür weiß der Humor die Langatmigkeit immer wieder zu durchbrechen.


Stil und Sprache
Der Leser findet sich direkt mitten in der Geschichte wieder, als hielte er kein neues Buch in Händen, sondern habe lediglich eine Seite im vorangegangenen Band umgeblättert. Es sieht alles äußerst hoffnungslos aus, doch Oksa war noch nie der Typ, der aufgibt. Und obwohl gleich zu Beginn einige wichtige Ereignisse eintreten, fehlt es der Geschichte diesmal dennoch an Spannung. Die Anzahl Beteiligter und die seltsamen Namen der Geschöpfe und Granuks sind zudem nicht selten verwirrend und gerade wenn das Lesen der vorangegangenen Bände bereits ein wenig zurück liegt, muss man sich erst wieder zurecht finden in dieser außergewöhnlichen Welt, die die Autorinnen da erdacht haben.

In einem flotten Schreibstil – teilweise schlicht gehalten, teilweise auch mit anspruchsvolleren Worten und Sätzen versehen (insbesondere in der wörtlichen Rede des Plemplems) – führt der Erzähler durch die 58 kurzen Kapitel, wobei er sich überwiegend auf Oksas Sichtweise konzentriert, selten aber auch kurze Einblicke in die Gedanken ihres Gegenübers gewährt. Die Autorinnen erschaffen mit Wörtern wunderschöne Bilder, die Emotionen wecken und den Leser für sich einnehmen. Schade, dass ihnen gerade Letzteres nicht das ganze Buch über gelingen will und teilweise eine unüberwindbare Distanz zu den Figuren bestehen bleibt, die ein Mitfiebern erschwert.
Auf Seite 149 vermute ich einen Übersetzungsfehler, denn ich bezweifel, dass den Autorinnen diese Dopplung unterlaufen ist: "So feuerten die Soldaten Explosions-Granuks ab, die verheerende Schäden an Häusern, Brücken, Plattformen, Bäumen und Brücken anrichteten ...".

Insgesamt ist die Grundstimmung in diesem vierten Band bedrückt, wenn auch durchsetzt mit heiteren oder aber auch angespannten Szenen. Alles in allem handelt es sich um eine eher ruhige Geschichte, geprägt vom Wiederaufbau und dem Warten auf den großen Angriff – erst zum Showdown hin schaffen es die Autorinnen, den Leser endlich wieder so zu fesseln, wie man es bisher gewöhnt war. Das Ende verspricht schließlich einen überaus spannenden fünften Band.


Figuren
Oksa ist dickköpfig wie eh und je, aber ehrenvoll und durchaus auch ängstlich. Die Ereignisse haben sie gezwungen, schnell Erwachsen zu werden und Verantwortung für ein ganzes Volk – um nicht zu sagen: die ganze Welt! – zu tragen. Glücklicherweise steht ihr dabei Tugdual zur Seite, der sie in ihrem Tun bestärkt und sie auch auf den Boden der Tatsachen zurück holt. Doch nach wie vor umweht ihn ein Hauch des Geheimnisvollen und so recht kann man ihn noch immer nicht einschätzen.
Nicht nur diese beiden Figuren sind vielschichtig und authentisch angelegt, sondern das trifft auf so ziemlich jede einzelne zu, die eine größere Rolle im Gefüge des Schicksals um Edefia spielt. Auch die Geschöpfe – insbesondere die Sensibyllen, der Getorix und der Kapiernix – bereichen die Geschichte wieder einmal ungemein und tragen, zusammen mit dem allerliebsten Plemplem, zum humorvollen Tonfall bei.


Aufmachung des Buches
Das gebundene und mit einem Schutzumschlag versehene Buch ist ebenso ansprechend wie passend gestaltet. Die Bedrohung ist direkt ersichtlich, der Wiedererkennungswert der Serie durch die sich wiederholenden Elemente bei der Covergestaltung hoch. Die Verarbeitungsqualität lässt keine Wünsche offen, lediglich ein Lesebändchen wäre das i-Tüpfelchen gewesen.


Fazit
Auch wenn "Die Unbeugsamen" die Spannung betreffend nicht annähernd an die Vorbände heranreicht, sorgen die Ereignisse und insbesondere der Humor in der Geschichte dennoch für kurzweilige Unterhaltung. Mehr als Mittelmaß sollte man dennoch nicht erwarten.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Unverhoffte
Band 2: Die Entschwundenen
Band 3: Der Treubrüchige

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