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England im 17. Jahrhundert. Als Sohn einer angeblichen Hexe hat John Saturnall nur eine Chance, den Religionsfanatikern zu entkommen: Er muss das Herrenhaus von Buckland erreichen. Hier werden er und das von seiner Mutter überlieferte geheime Wissen um Pflanzen und Rezepte sicher sein. In Buckland steigt John schnell vom Küchenjungen zum Koch auf. Er versteht es, Lucretia, die verwöhnte Tochter von Sir William, mit seinen Kochkünsten zu betören. Aber Krieg und Standesunterschiede lassen kaum Platz für die Liebe zwischen dem berühmtesten Koch des Landes und der Lady von Buckland ...

 

Das Festmahl des John Saturnall HB 

Originaltitel: John Saturnall's Feast
Autor: Lawrence Norfolk
Übersetzer: Melanie Walz
Sprecher: Heikko Deutschmann
Verlag: Random House
Erschienen: November 2012
ISBN: 978-3-8371-1913-8
Spieldauer: 481 Minuten, 6 CDs; gekürzte Lesung

Hier geht's zur Hörprobe


Die Grundidee der Handlung
John Saturnall ist anders als die anderen Kinder im Dorf. Das trägt ihm immer wieder Prügel der Dorfjungen ein. Erst Cathy gelingt es, dem verfolgten Jungen etwas Selbstvertrauen zu geben. Als im Ort eine Krankheit grassiert, gelingt es religiösen Eiferern, Johns Mutter - eine heilkundige Frau - dafür verwantwortlich zu machen. John und seiner Mutter gelingt im letzten Moment die Flucht. Als die Mutter erkrankt, offenbart sie John die Geschichte eines alten Volkes, dessen Nachfahren sie sind. Nach dem Tod der Mutter zieht John ins Gutshaus in Buckland, wo das alte Wissen gut aufgehoben sein soll. Tatsächlich findet John in der Küche des Gutshauses seine Bestimmung - aber auch einige Neider. Sein Wissen um Kräuter und Gewürze lässt John vom Küchenjungen zum Koch aufsteigen. Zu Lady Lucretia, der Tochter des Hauses, hat er ein gespaltenes Verhältnis: Zum einen fasziniert ihn die junge Frau auf eine eigenartige Weise, zum anderen ist ihm der Standesunterschied nur zu gut bewusst. Zudem wird Lucretia einen aufgeblasenen Feigling heiraten. Noch bevor es dazu kommt, werden die jungen Männer in den Krieg geschickt. Für John beginnt eine schwere Zeit. Diese hat auch nach der Rückkehr nach Buckland kein Ende: Das Gutshaus ist unter der Fuchtel alter Feinde von John.

Lawrence Norfolk hat eine vielschichtige Geschichte geschrieben, die sich stark an den Sinneseindrücken orientiert. Geruch und Geschmack finden hier ebenso ihre Bestimmung wie Sehen, Hören und Fühlen. Aber genau das wird dem Roman etwas zum Verhängnis: Lawrence spielt so stark mit den Sinnen, dass es zahlreiche Längen gibt, die den Lesefluss stoppen oder zumindest hemmen. Nur dank der ausgereiften Geschichte, auf der alles aufgebaut ist, vermag der Autor sein Publikum bei der Stange zu halten. Besonders störend wirken sich  in der Hörbuch-Fassung die Zitate aus dem Buch von John Saturnall aus - sie stehen oft etwas im luftleeren Raum, sind langatmig und für die gekürzte Variante der Geschichte schlicht und einfach zu schwerfällig. Trotz allem besticht der Roman durch schillernde Figuren, eine faszinierende Geschichte und eine sinnesträchtige Üppigkeit. Hier sind aber Grenzen erreicht: Das Festmahl hätte problemlos etwas wenige üppig ausfallen dürfen und wäre dadurch noch schmackhafter geworden.


Darstellung des Hörbuchs
Mit Heikko Deutschmann hat der Verlag auf einen Sprecher gesetzt, der mit einer sehr angenehmen Stimme aufwarten kann. Allerdings ist die Kombination Sprecher/Buch nicht besonders geglückt: Heikko Deutschmann hat einen sehr eigenen Stil, das Buch zu lesen und macht dadurch den etwas gesetzten Stoff noch wesentlich schwerfälliger. Es bereitet oft Mühe, die Konzentration zu halten, was durch die Betonung noch schwieriger wird. Eine etwas weniger gesetzte und frischere Interpretation hätte dem Hörbuch gut getan. Schwierig wird es in einzelnen Passagen auch, die Figuren auseinander zu halten, sind die Nuancen, mit denen Heikko Deutschmann auf die unterschiedlichen Charaktere eingeht, doch so verschwindend klein, dass sie schnell mal überhört werden. Obwohl ein Hörbuch generell gut ohne musikalische Begleitung auskommen kann, wäre hier Musik durchaus eine Bereicherung gewesen, geht es doch um die Sinneseindrücke. Allerdings hat der Verlag auf diese Komponente verzichtet.


Aufmachung des Hörbuchs
Präsentiert werden die sechs CDs in einer gängigen Jewel-Box, die sich soweit auch ganz gut bedienen lässt. Einzig die Halterung für die CDs ist etwas schwach, so dass es dazu kommen kann, dass eine einzelne CD sich lose in der Box bewegt und beim Transport Kratzer einfängt. Der dem Hörbuch beigelegte Flyer gibt die wesentlichsten Details zum Roman und Autor wieder und beschreibt auch den Sprecher in kurzen Zügen. Hier kann der Kunde für einen ersten Eindruck genügend Informationen bekommen.


Fazit
"Das Festmahl des John Sturnall" ist kein Hörbuch, das man sich eben mal zur Unterhaltung einschieben kann. Es verlangt einige Konzentration und die Bereitschaft, sich auf ein schwierig aufbereitetes Thema einzulassen. Wer dies allerdings schafft, wird mit einem üppigen und lange nachklingendem Festmahl verwöhnt.


3 5 Sterne


Hinweise
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