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Als Page den Medizinstudenten Nicholas kennenlernt, ist es die ganz große Liebe. Die junge Frau fühlt sich endlich angenommen. Ihre Mutter hatte sie im Alter von fünf Jahren verlassen, was zu einer tiefen Verletzung führte. Als das erste Kind geboren wird, sind die Selbstzweifel jedoch wieder da: Kann sie überhaupt eine gute Mutter sein? Sie fühlt sich gezwungen, ihre eigenen Wünsche komplett zurückzustellen. Emotional und physisch völlig erschöpft und unfähig, sich ihrem Mann mitzuteilen, verlässt sie schließlich ihn und das Baby, um nach ihrer Mutter zu suchen, in der Hoffnung, bei ihr die Antworten auf ihr Leben zu finden.

 

Und dennoch ist es Liebe HB 

Originaltitel: Harvesting the Heart
Autor: Jodi Picoult
Übersetzer: Rainer Schumacher
Sprecher: Tanja Geke, Peter Lontzek
Verlag: Lübbe Audio
Erschienen: Januar 2013
ISBN: 978-3-7857-4600-4
Spieldauer: 447 Minuten, 6 CDs; gekürzte Lesung


Die Grundidee der Handlung
Page ist auf der Suche nach sich selber. An sich eine begnadete Zeichnerin, traut sie sich nicht zu, den Weg einer Künstlerin einzuschlagen. Erst recht nicht, als sie sich in den angehenden Arzt Nicholas verliebt, der - anders als Page - aus einer wohlhabenden und angesehenen Familie stammt. Nur mühsam vermag sich die unkonventionelle Page mit den steifen Anforderungen ihrer neuen Welt anfreunden. Sie stellt trotz allem ihre eigenen Bedürfnisse zurück, um Nicholas in seinem Studium zu unterstützen. Als seine Ehefrau erlebt sie den beruflichen Aufstieg Nicholas'. Ein Baby soll ihr Glück vollkommen machen. Doch Page fühlt sich überfordert, bekommt immer stärker das Gefühl, nicht genügen zu können. Nach einem Nervenzusammenbruch zieht sie sich von Nicholas und dem Baby zurück, um sich auf die Suche nach ihrer Mutter zu machen. Sie möchte wissen, weshalb diese Page und ihren Vater verlassen hatte, als Page gerade mal fünf Jahre alt war. Überzeugt davon, dass ihre Mutter ihr erklären kann, weshalb sie, Page, zum scheitern verurteilt ist, macht sie sich auf die Suche.

Jodi Picoult ist bekannt für ihre vielschichtigen Romane, die jeweils eine ganze Palette von gesellschaftlich brisanten Themen vereinen. Diesen Vorstellungen wird sie auch mit "Und dennoch ist es Liebe" gerecht. Zum einen schildert sie die unterschwelligen Schuldgefühle eines verlassenen Kindes, das das Verschwinden der Mutter auf eigene Unzulänglichkeiten zurück führt. Zum anderen spielen gesellschaftliche Zwänge, Standesunterschiede und verstaubte Ansichten über die Rolle einer Frau eine große Rolle in diesem Roman. Eindrücklich schildert Jodi Picoult, wie der Standesunterschied an der Liebe des jungen Paares nagt, und es Page verunmöglicht, ihren eigenen Weg einzuschlagen. Gekonnt und im gewohnten Stil lässt die Autorin ihre Charaktere Abgründe erleben und sich nach Schicksalsschlägen wieder aufrappeln. Trotz allem aber bleibt der Roman - auf hohem Niveau allerdings - etwas blutleer. Es wirkt, als ob hier zu schablonenhaft gearbeitet worden wäre und die verschiedenen Komponenten nicht durch das Quentchen Emotion verbunden würden, das es braucht, um einen Titel zu einem Spitzentitel zu machen. Die solide Handwerkskunst der Autorin garantiert allerdings dennoch gute Unterhaltung.


Darstellung des Hörbuchs
Lübbe setzt bei der Umsetzung des Romans auf zwei starke Stimmen. Tanja Geke und Peter Lontzek ergänzen sich optimal. Sie bringt die Unsicherheit Pages hervorragend zur Geltung, er die Wärme, aber auch den wachsenden Dünkel von Nicholas. Tanja Geke kommt der Hauptteil der Erzählung zu. Sie schlüpft in die Rolle von Page und macht sich deren Gefühlswelt stimmlich zu eigen. Das macht sie so gut, dass der Eindruck aufkommt, die junge Frau würde gegenüber sitzen. Spürbar ist, dass sich die Sprecherin zuvor mit dem Stoff vertraut gemacht hat, sie wirkt zu keinem Zeitpunkt überrascht, sondern kann die Feinheiten der von ihr besprochenen Passagen ausgezeichnet herausarbeiten. Einen wunderbaren Gegenpart bietet Peter Lontzek. Seine Art, Nicholas zu verkörpern, lässt den Unterschied der beiden Hauptfiguren perfekt hervor treten. Peter Lontzek liest nicht nur gepflegt und mit einem sehr angenehmen Timbre, er verleiht durch seine zurückhaltende aber dennoch leicht fordernde Sprechweise dem Ganzen einen wunderbaren Touch.

Gut eingebettet sind auch die - allerdings im bescheidenen Ausmaß vorhandenen - musikalischen Teile. Sie runden die Produktion ab und sind gut auf den Inhalt des Romans abgestimmt.


Aufmachung des Hörbuchs
Der Verlag hat sich bei der Umsetzung des Hörbuchs einiges einfallen lassen. So finden sich im Klappschuber aus Pappe nicht nur schriftlichen Portraits der beiden Sprecher - wird die CD herausgezogen, erscheint auch ein Bild dazu. Dennoch vermag die gute Gestaltung nicht ganz darüber hinweg zu trösten, dass die Klappschuber sehr instabil sind und die CDs beim Transport schnell mal aus der Hülle rutschen, besonders wenn sie bereits einmal aus dem Karton gelöst worden sind. Wer seine CDs besser schützen will, wird nicht darum herum kommen, das Ganze mit einem Gummiband zu fixieren oder es in einer Zipper-Plastiktüte aufzubewahren.


Fazit
Jodi Picoults Werke sind immer für Unterhaltung mit einer gewissen Tiefe gut. Auch wenn "Und dennoch ist es Liebe" wohl nicht ihr bestes Werk ist, so bietet es doch einiges, über das sich nachzudenken lohnt. Mehr noch als der Stoff selber vermag aber die Umsetzung durch die beiden Sprecher Tanja Geke und Peter Lontzek zu überzeugen. Ihre sehr gute Interpretation lässt auch die eine oder andere unsaubere Kürzung vergessen.


4 Sterne


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