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„Ich habe ihn gesehen und mich sofort in ihn verliebt. Und im nächsten Augenblick war es schon wieder vorbei. Trennung, Schmerz, das volle Programm. Liebe auf den ersten Blick kennt jeder. Aber es gibt auch die Trennung auf den zweiten Blick. Von jemandem, den man sich einfach nicht erlauben darf. Weil er zu schön ist, zu allein, oder weil er ein Geheimnis hat.“ Aber Julia kann nicht aufhören an Nikolaos zu denken, den sie gleich am ersten Tag an der neuen Schule kennengelernt hat. Und tatsächlich hat er ein gefährliches Geheimnis – er kann mit Toten sprechen ...

 

Zwischen ewig und jetzt 

Autor: Marie Lucas
Verlag: FJB
Erschienen: März 2013
ISBN: 978-3841422149
Seitenzahl: 464 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Bereits beim ersten Rundgang durch die neue Schule sieht Julia Niki und verliebt sich in ihn. Aber er ist ein Außenseiter, scheint von einem unsichtbaren Kreis umgeben, so dass sich niemand ihm nähern kann. Da sie als Neue auf der Schule nicht direkt ins Abseits geraten will, ignoriert sie ihre Gefühle und kommt stattdessen mit dem beliebten Felix zusammen. Niki will sie ignorieren, aber dann wendet er sich plötzlich an sie. Er hat eine Nachricht für Julia, von ihrem toten Opa. Ehe sie sich versieht, wird sie mitten hinein gezogen in all die alten Familiengeschichten, die sie vergessen wollte, und die Welt der Geister, die mehr Gefahren birgt als sie anfangs glaubt.

Geistergeschichten sind sicher keine neue Erfindung, ebenso wenig wie Menschen, die mit Geistern reden können, aber Marie Lucas gelingt es im Rahmen der bestehenden Mythologie, eine interessante neue Facette zu entdecken. Die Mischung aus gruseligen Geistern, der spannenden Suche nach der Wahrheit und einer Liebesgeschichte ist ihr sehr gut gelungen und ergibt ein fesselndes Jugendbuch.


Stil und Sprache
Erzählt wird die gesamte Handlung in der ersten Person von Julia selbst, was dem Leser eine sehr emotionale Sicht auf die Geschehnisse ermöglicht und zugleich den Spannungsboden unterstützt, weil kein Wissen vorweg genommen wird. Da man die phantastischen Elemente gemeinsam mit Julia entdeckt, besteht auch nicht die Gefahr, dass der Leser mit den neuen Elementen überfordert wird.
Die Handlung braucht eine Weile, um Spannung aufzubauen, da am Anfang erst Julias Einstieg in der neuen Schule beschrieben wird. Sobald dann aber das erste Geister-Gespräch stattgefunden hat, fesseln Handlung und Liebesgeschichte den Leser an das Buch, bis man es beim spannenden Finale kaum noch aus der Hand legen kann. Der Autorin gelingt es meistens sehr gut, die unterschiedlichen Schwerpunkte Liebesgeschichte und Wahrheitssuche auszubalancieren. Lediglich am Anfang entsteht kurzzeitig der Eindruck, dass alles andere neben dem Liebesdreieck in den Hintergrund gerät. Sobald die Handlung an Fahrt aufnimmt, gibt sich das wieder und die verschiedenen Schwerpunkte werden parallel eingearbeitet.

Etwas verwirrend ist die Einbindung der Vergangenheit in das jetzige Geschehen. Immer wieder erinnert Julia sich zurück und liefert so tiefere Einblicke in ihre Entwicklung und auch Hinweise für die momentane Handlung. Da die Rückblenden nicht gesondert hervorgehoben werden oder einen separaten Abschnitt erhalten, ist man jedoch kurzzeitig verwirrt, in welcher Zeit die Handlung gerade spielt.

Der Schreibstil Marie Lucas' ist angenehm zu lesen und gibt Julia eine passende Erzählstimme, die auch immer mal wieder durch recht zynischen Humor geprägt ist. Julia macht ab und zu selbst auf Besonderheiten der Formulierungen anderer Charaketere aufmerksam und lenkt so auch das Augenmerk der Leser auf die Wortwahl, sowohl in den Dialogen als auch den Beschreibungen. Letztere sind in den emotionalen und auch in den spannenden Szenen sehr gut getroffen und tragen einiges zur Atmospäre des Buches bei.


Figuren
Julia musste in der letzten Zeit einiges duchmachen. Ihr ganzes bisheriges Leben scheint nur eine Lüge gewesen zu sein, ihr Vater ist tot und sie muss sich in einer neuen Umgebung durchkämpfen. Da erscheint es kaum verwunderlich, dass sie nun den Weg des geringsten Widerstands gehen will. Dafür belügt sie ihre neuen Freunde und leugnet ihre Gefühle für Niki. Erst durch den Tod ihres Großvaters und die Ereignisse, die dadurch in Gang gesetzt werden, muss Julia aus ihrer geschaffenen Welt wieder auftauchen und sich den neuen Ereignissen und Gefahren stellen. Dabei bleibt die Sympathie des Lesers trotz einiger zweifelhafter Entscheidungen immer auf ihrer Seite und durch die Einblicke in ihre Emotionen bleiben die Entscheidungen auch glaubwürdig. Julia macht während des Buches eine beeindruckende Entwicklung durch und wächst dem Leser damit nur noch mehr ans Herz.

Die Nebencharaktere sind interessant gestaltet und tragen einiges zur Spannung bei. Besonders die beiden Jungs an Julias Seite, Felix und Niki, sind sehr gut ausgearbeitet und auch wenn ihre Liebe zu Julia nie so richtig erklärt wird, sind ihre Handlungen doch glaubwürdig. Sie wachsen ebenso wie Julia an dem Geschehen und es fällt schwer, zwischen ihnen zu wählen. Leider sind nicht alle Nebenfiguren so tiefgründig ausgearbeitet. Vor allem für die anderen Cliquen-Mitglieder, die teilweise einen erheblichen Anteil an der Handlung haben, und den Bösewicht hätte man sich ein bisschen mehr Hintergrundinformationen gewünscht, die aber durch die Erzählperspektive nur schwer vermittelt werden konnten. Die auftretenden Erwachsenen bleiben am Rande der Erzählungen, sind aber sehr gut eingebunden und genau im richtigen Maße dargestellt worden.


Aufmachung des Buches
„Zwischen ewig und jetzt“ ist als Hardcover mit Schutzumschlag erschienen. Das Cover ist bis auf die Blüten und den Titelschriftzug in Grautönen gehalten und passt sehr gut zur Atmosphäre des Buches. Das abgebildete Liebespaar wiederholt sich zu den Teilabschnitten im Buch, die jeweils mit einer schwarzen Seite und diesem Bild beginnen. Alles in allem eine sehr schöne und passende Gestaltung.


Fazit
Marie Lucas bringt die Geister und Seelen der Verstorbenen in unsere Welt und spannt diese phantastischen Elemente rund um Julias Familientragödie. Das Ganze gewürzt mit einem schönen Schreibstil, jeder Menge Drama und ein bisschen Grusel ergibt dann ein wunderschönes und sehr empfehlenswertes Jugendbuch, dem man die kleinen Schwächen gerne verzeiht.


4 Sterne


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