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Briefe schreiben? Im Zeitalter von E-Mail und SMS? Em, Lydia und Cassie wehren sich zunächst mit Händen und Füßen gegen dieses unglaubliche Schulprojekt. Doch schnell stellt sich heraus, dass die wilden Jungs der Brookfield High jede Zeile wert sind. Oder etwa doch nicht? Was kann man tun, wenn der Traumtyp zum Alptraum wird? Zuckersüße Rache nehmen natürlich!

 

Der Tag der zueckersuessen Rache 

Originaltitel: Finding Cassie Crazy
Autor: Jaclyn Moriarty
Übersetzer: Anja Hansen-Schmidt
Verlag: Arena
Erschienen: Juni 2009
ISBN: 978-3401501444
Seitenzahl: 368 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Brookfield und Ashbury sind nahe beieinander gelegene Schulen und seit Jahren bereits verfeindet. Um die alte Feindschaft zu beenden, starten die Englischlehrer ein Briefaustauschprojekt. Lydia, Em und Cassie sind anfangs alles andere als begeistert, aber scheinbar sind die Brookfieldjungs doch nicht so doof wie erwartet. Schnell entwickelt sich aus Reserviertheit Freundschaft und vielleicht sogar etwas mehr. Aber einer der Jungs spielt falsch, geht zu weit. Er hält sich für klug, hat sich aber mit den falschen angelegt, denn Lydia, Em und Cassie schlagen zurück, nehmen zuckersüße Rache.

Jaclyn Moriarty erzählt eine typische Highschool-Geschichte voller liebevoller, innovativer Details. Ihr Setting ist alltäglich, aber die Umsetzung sehr gut und liebenswert gestaltet. Lauter verrückte und in ihrer Gänze trotzdem passende Ideen machen das Buch zu etwas Besonderem.


Stil und Sprache
Der gesamte Roman ist in Form von Briefen, Tagebucheinträgen und Zetteln verfasst. Die drei Mädchen und ihre jeweiligen Brieffreunde kommen so regelmäßig zu Wort, aber auch die Schulleiterin und einige Eltern sind immer mal wieder zu lesen. Der Wechsel zwischen den Perspektiven ist gut nachvollziehbar und gibt die Möglichkeit, das Erlebte aus verschiedensten Sichtweisen nachzuvollziehen. Die Briefe der Hauptcharaktere erzählen dabei die eigentliche Handlung, während die Zettel und Kommentare der Eltern meist nur als nette Unterhaltung dienen, beziehungsweise kleine zusätzliche Informationen liefern.
Alle Briefe und sonstigen Texte sind mit unglaublich viel Ironie und Wortwitz verfasst. Jeder der Hauptcharaktere erhält seinen eigenen Schreibstil von der Autorin, aber ihnen allen gemein ist, dass man an vielen Stellen laut lachen muss, so komisch sind die Vergleiche oder die Wortwahl. Auch wenn die Briefe nicht mit der modernsten Jugendsprache gespickt sind, so passen sie doch zu den jugendlichen Charakteren. Auch die situationsabhängige Wortwahl gelingt der Autorin sehr gut. Gefühle nur über Briefwechsel zu vermitteln ist sicher nicht einfach, aber sie schafft es, die Stimmung auch in den ernsten und traurigen Szenen sehr gut zu darzustellen.

Der Spannungsaufbau beginnt zuerst gemächlich. Zwar schreiben die Mädchen recht bald ihren ersten Brief, aber anfangs lernt man sie und ihre Briefpartner erst einmal langsam kennen. Viele Nebenschauplätze, allen voran die Aufgaben, die Lydia gestellt werden, fesseln den Leser trotzdem und treten in den Hintergrund, als die Haupthandlung richtig einsetzt. Sobald das der Fall ist, bleibt es auch bis zum Schluss sehr spannend und endet in einer immer noch herrlich ironisch formulierten, aber trotzdem dramatischen Schlussszene.


Figuren
Die Handlung dreht sich um sechs Charaktere, die am Briefwechsel zwischen den Schulen beteiligt sind, und legt den besonderen Fokus auf die drei Mädchen. Sie sind beste Freundinnen seit der Grundschule und erleben alle Abenteuer gemeinsam. Während Lydia mit ihrem Briefpartner ein Agenten-Spiel aufbaut und verschiedene verrückte Aufträge erfindet und ausführt, gibt Em ihrem Nachhilfe in Sachen Mädchen. Nur Cassie hat anfangs großes Pech mit ihrem Schüler, aber auch der öffnet sich ihr schließlich. So unterschiedlich die Beziehungen zu den Briefpartnern auch sind, alle drei Mädchen wirken dabei sehr sympathisch. Sie verraten beim Schreiben allerlei amüsante Details, sowohl über sich als auch über ihre Streiche, und wachsen dem Leser sehr schnell ans Herz. Da sie auch mit Tagebüchern und anderen Schriftstücken im Buch vertreten sind, lernt man sie am besten kennen. Die Jungs bleiben zwar etwas mehr im Hintergrund, aber auch sie werden nachvollziehbar und tiefgründig vorgestellt. Besonders zwei von ihnen sind dabei von Beginn an sympathisch, so dass man Mitgefühl mit ihnen hat, wenn sie die Verrücktheiten der Mädchen ertragen müssen.

Die Erwachsenen, die am Rande der Geschichte auftauchen, sind durchgängig sehr überspitzt bis hin zu leicht verrückt dargestellt. Ihr Verhalten, aber vor allem die jungendliche Interpretation der Mädchen ihres Verhaltens, sorgen für einige Lacher und machen sie damit zu heimlichen Stars des Buches.


Aufmachung des Buches
„Der Tag der zuckersüßen Rache“ ist als Taschenbuch erschienen und passt vom Stil her zu den anderen Büchern der Autorin. Als Coverbild sind eine Erdbeere und der Titelschriftzug in Form von ausgeschnittenen Buchstaben zu sehen. Das Buch fällt allein schon auf Grund der grellen Farbe sofort ins Auge. Trotzdem ist die Covergestaltung sehr hübsch, auch wenn sich der Zusammenhang mit der Geschichte nicht nachvollziehen lässt. Im Inneren sind die verschiedenen Schriftstücke durch unterschiedliche Schriftarten, Kursivstellungen und Hervorhebung der Zettel gestaltet.


Fazit
Jaclyn Moriarty gelingt mit „Der Tag der zuckersüßen Rache“ ein sehr gutes Jugendbuch. Mit sympathischen Charakteren, viel Humor und einer spannenden Handlung begeistert sie den Leser und lediglich für den spannungsärmeren Beginn gibt es einen halben Stern Abzag. Das Buch ist durch die orginelle Briefform etwas Besonderes und absolut empfehlenswert.


4 5 Sterne


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