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Der Moment der Wahrheit war gekommen. Die Wahrheit, die ihn entweder befreien würde – oder das genaue Gegenteil.
Sein Beruf: Atomtechniker. Sein Hobby: Kunstdiebstähle und das Austricksen komplexer Sicherheitssysteme. Sein Problem: ein Aneurysma im Gehirn, das ihn jederzeit töten kann. Doch gerade das macht Gideon Crew zum idealen Agenten für eine Organisation, die immer dann ermittelt, wenn ein Fall für das FBI zu brenzlig wird – denn er hat nichts zu verlieren und setzt sich auch der größten Gefahr aus. Dabei klingt sein erster Auftrag zunächst harmlos: Er soll einen chinesischen Wissenschaftler finden. Doch bald schon merkt Gideon, dass er einen Gegner hat, der über Leichen geht ...

 

Mission 

Originaltitel: Gideon's Sword
Autor: Douglas Preston, Lincoln Child
Übersetzer: Michael Benthack
Verlag: Knaur
Erschienen: September 2012
ISBN: 978-3-426-50912-8
Seitenzahl: 426 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Auf dem Sterbebett seiner Mutter erfährt Gideon Crew, welches Unrecht seinem Vater und damit der gesamten Familie angetan wurde. Um als Sündenbock zu dienen, erschoss eine Spezialeinheit seinen Vater und stempelte ihn zum Verräter. Als Gideon die Wahrheit präsentiert bekommt, krempelt er sein gesamtes bisheriges Leben als Kunstdieb um, geht wieder zur Uni, macht seinen Doktor in Physik und arbeitet als Atomtechniker, was ihm den Zugang zu Regierungskreisen und geheimen Informationen erleichtert. Zehn Jahre plant er seine Rache, bis er auf den entscheidenden Hinweis stößt ...

Da ich die anderen Romane um Agent Pendergast vom Autorengespann Preston/Child alle gelesen habe, war ich äußerst gespannt auf ihre neue Figur. Die Ausgangslage ist sehr vielversprechend, der erste Teil des Romans jedoch ein wenig oberflächlich. Dies steigert sich gewaltig bis zum Schluss.


Stil und Sprache
Das Buch ist in zwei Abschnitte unterteilt. In den ersten 11 Kapiteln erfahren wir die Vorgeschichte von Gideon Crew bis zu dem Punkt, wo die Vergangenheit begraben und die Rache vollendet wird. Die Geschichte beginnt mit Gideons Vater und Gideon wächst in dem Glauben auf, dass sein Vater ein Verräter war. Erst auf ihrem Totenbett seiner Mutter, rund acht Jahre nach dem Tod des Vaters, erfährt Gideon die wahre Geschichte über die Verschwörung und so plant er seine Rache. Alle diese Ereignisse sind recht kurz beschrieben, spiegeln jedoch sehr gut den Werdegang und die Hintergründe des Charakters und der Handlungsweise von Gideon wieder. Einzig die Vergangenheit als Kunstdieb fehlt, dazu hätte ich gerne das eine oder andere erfahren. Wer weiß, vielleicht fließt das im Fortsetzungsband mit ein, ich hoffe es zumindest. Die Ausführung der Rache selbst und der dazugehörende Plan hingegen sind etwas oberflächlich ausgearbeitet. Es erscheint mir zu einfach bzw. die Detailplanung und Überlegungen dazu sind zu wenig beschrieben, die Spannung wird nur kurz aufgebaut.

Im zweiten Teil, von Kapitel 12 bis 70 plus Epilog, wird Gideon Crew von einer Organisation angeheuert, um eine Geheimwaffe oder deren Pläne zu beschaffen, die ein chinesischer Wissenschafter in die USA einführen will. Hier findet eine glaubhafte und überzeugende Entwicklung vom Normalbürger zum – zugegeben, bisher noch etwas naiven – Geheimagenten und Einzelkämpfer statt. Die Wendungen sind ideenreich, die Spannung wird sorgfältig aufgebaut und gipfelt in einigen Höhepunkten bis zum finalen Showdown, der wirklich gut gelungen ist. Auch die Gefühle von Gideon oder die Handlungsweise seines Gegenspielers Nodding Crane sind glaubhaft, differenziert und gut getroffen. Negativ ist die Tatsache, wie leicht Gideon an gewisse Informationen und Auskünfte gelangt. Es scheint fast, als dass er nur zu fragen braucht und das Gewünschte fliegt ihm zu. Manchmal zu banal und ein bisschen unglaubwürdig mit zu wenig Tiefe.


Figuren
Nachdem Gideon Crew von der Verschwörung gegen seinen Vater erfahren hat, krempelt er sein ganzes Leben um für seine Rache. Die als Kunstdieb erlangten Fähigkeiten, sein Ideenreichtum und das Talent, komplexe Zusammenhänge schnell zu erfassen, leisten ihm dabei gute Dienste. Rund zehn Jahre übt er sich in Geduld, bis er den benötigten Beweis in Händen hält und handelt. Danach möchte er sich neu orientieren, das Leben genießen, eine Familie gründen. Doch da macht ihm das Leben einen Strich durch die Rechnung. Seine Taten bleiben einer Organisation, die für das FBI Kastanien aus dem Feuer holt, nicht unbemerkt und Gideon wird zudem mit der Tatsache konfrontiert, dass sein Leben wegen einem Aneurysma am seidenen Faden hängt. Für eine riesige Summe übernimmt er den vermeintlich kurzen und einfachen Auftrag, die geheimen Unterlagen oder die Waffe zu beschaffen, mit turbulenten Folgen.

Sein größter Gegenspieler dabei ist der Auftragsmörder Nodding Crane. Er wurde als Waise von Shaolin-Mönchen in einem Tempel in China aufgezogen, lebte später als Meisterdieb auf der Straße bis er von der Staatspolizei gefasst wurde und eine Spezialausbildung durchlief. Er ist skrupellos, geduldig und plant präzise voraus. Er sitzt Gideon im Nacken, taucht oft wie aus dem Nichts auf, und Gideon ist ihm nur mit Mühe einen halben Schritt voraus.

Einige Nebenfiguren, die hier nur kurz beschreiben sind, haben großes Potenzial für zukünftige Bände. Tom O'Brien, ein Technik-Genie mit Beziehungen zu anderen Quellen, springt immer mal wieder für Abklärungen ein. Die beiden kennen sich anscheinend aus der Zeit der Diebestouren. Und dann die Hauptakteure der geheimen Organisation EES. Eli Glinn, der Chef im Rollstuhl, mit einer langen Narbe im Gesicht und einer Augenklappe, und seine rechte Hand, Manuel Garza, der von Beginn weg negativ gegen Gideon eingestellt ist und dies auch zeigt. Und natürlich dürfen auch die Frauen nicht fehlen....


Aufmachung des Buches
Ein eher schlichtes Taschenbuch, für einen Thriller passt es jedoch recht gut. Das Cover ist in grau/weiß gehalten, einzig der Name der Autoren und der Buchtitel „Mission" sind markant groß und als leichtes Relief aufgedruckt. Die Rückseite zeigt dann nur noch den leicht verwischten, grau-weißen Hintergrund.


Fazit
Nach einem etwas verhaltenen Start steigert sich das Buch kontinuierlich. Die Geschichte nimmt mehr und mehr Fahrt auf, die Wendungen werden zahlreicher und auch kleine Überraschungen sind in diesem spannenden Thriller mit eingebaut. Als Einzelroman wäre es eher zu knapp, für eine Serie hingegen ist es ein gelungener Einstieg mit viel Potenzial für nachfolgende Bände. 


3 5 Sterne


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