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Geheimnisvoll, unheimlich, irrational, fantastisch, grotesk und böse sind die Geschichten, die der schwarzen Romantik zugerechnet werden. In dieser ausgesuchten Sammlung exquisiter Texte finden sich neben eher unbekannten Werken auch berühmte Erzählungen von Autoren wie Edgar Allan Poe oder E.T.A. Hoffmann.

 

Die Masken ueber dem Nichts 

Herausgeber: Felix Krämer
Verlag: Hatje Cantz
Erschienen: 2012
ISBN: 978-3-7757-3375-5
Seitenzahl: 128 Seiten

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Die Idee, Stil und Sprache
Dieser kleine, feine Erzählband ist anlässlich der Ausstellung „Schwarze Romantik – Von Goya bis Max Ernst“ erschienen und versammelt Schauriges und Gruseliges aus den Jahren 1796 bis 1937. Die Gliederung erfolgt chronologisch, was ich sehr interessant finde, da man dadurch einen Eindruck davon erhält, wie sich die Schwarze Romantik entwickelt hat. Folgende Texte sind hier komplett oder in Auszügen abgedruckt:

  • Jean Paul: Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, dass kein Gott sei (1796)
  • Heinrich von Kleist: Das Bettelweib von Locarno (1810)
  • Brüder Grimm: Von dem Machandelbaum (1812)
  • E.T.A. Hoffmann: Erzählung Cyprians (1821)
  • Edgar Allan Poe: Das verräterische Herz (1843)
  • Charles Baudelaire: Die Blumen des Bösen (1857)
  • Lautreamont: Die Gesänge des Maldoror (1874)
  • Bram Stoker: Draculas Gast (1887)
  • Jean Lorrain: Die Masken über dem Nichts (1900)
  • H.P. Lovecraft: Stadt ohne Namen (1937)

Als Liebhaber von Gruselgeschichten und Schauermärchen wird man sicher schon einiges kennen, oder auch ganz neu entdecken. Hier findet man etwa mal die „ungeschönte“ Fassung des Grimm'schen Märchens „Von dem Machandelbaum“ - und diese Fassung ist wirklich nicht ohne. Mit dem Märchen, das wir vielleicht noch aus Kindertagen kennen, ist das „Original“ jedenfalls nicht vergleichbar. Einige Geschichten arbeiten eher mit subtilen Ängsten und bieten eine Steigerung – bis hin zum Wahnsinn – wie etwa Poes „Das verräterische Herz“. Die Sammlung ist sehr facettenreich – von Lyrik (Baudelaire), über Märchen (Grimm) bis hin zu klassischen Gruselgeschichten (Kleist) ist hier alles geboten. Mal sind die Texte poetisch, mal offen grausam (Lautreamont), mal auf exotische Weise unheimlich (Lovecraft). Sprachlich sind alle Texte Geniestreiche – hier hat der Herausgeber ein sicheres Händchen bewiesen. Als Liebhaber des Schaurigen wird man mit diesem Band auf alle Fälle glücklich!


Aufmachung des Buches
Das Softcoverbuch ist vom Stil her eher schlicht gehalten, was ich vollkommen in Ordnung finde, da ein Textband sehr gut ohne überflüssigen Tand auskommt. Auf dem Cover ist ein Teil des Bildes „Prozession im Nebel“ (1828) von Ernst Ferdinand Oehme zu sehen. Dieses Gemälde passt sehr gut zum düsteren Inhalt und ist ein typisches Bild der schwarzen Romantik. Der Sammelband ist solide verarbeitet und überzeugt durch gute Papier- und Druckqualität. Positiv hervorzuheben ist auch der gelungene Satz!


Fazit
„Die Masken über dem Nichts“ ist eine herrlich schaurig-schöne Anthologie, die bekannte und unbekannte Geschichten beinhaltet. Dem Herausgeber ist eine wunderbare Mischung gelungen, die einem richtige Kälteschauer über den Rücken jagt.


5 Sterne


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