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Sei perfekt. Oder dich erwartet ein Schicksal, schlimmer als der Tod.
Elysia ist ein Klon. Sie dient den Menschen, ohne zu fragen. Sie hat keine eigenen Bedürfnisse. Sie hat keine Gefühle. Doch die Realität sieht anders aus: Elysia hat Gefühle. Sie ist neugierig. Sie will alles erleben. Auch die Liebe. In ihrer Welt bedeutet das für einen Klon den Tod. Es sei denn, sie kann aus dem Paradies fliehen ...

 

Beta 

Originaltitel: Beta
Autor: Rachel Cohn
Übersetzer: Bernadette Ott
Verlag: cbt
Erschienen: 25.02.2013
ISBN: 978-3570161647
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Zur genauen Entstehung der Welt, wie sie in diesem Buch ist, wird wenig gesagt. Demesne ist die schönste und größte Insel eines Archipels, meilenweit vom Mainland entfernt. Es ist ein paradiesischer Ort, mit verbesserter Luftatmosphäre, rein, mit Sauerstoff angereichert. Allerdings macht es die Menschen, die Superreichen, die es sich leisten können, hier zu leben, träge. Sie finden das Leben viel zu entspannt, als dass sie arbeiten wollten. Daher kam die geniale Wissenschaftlerin Dr. Lusardi auf die Idee, einfach Klone einzusetzen, um all die lästigen Aufgaben zu verrichten. Bisher gab es nur erwachsene Klone. Doch Elysia ist anders. Sie ist ein Teen-Klon und eine BETA, quasi eine Testversion. Schon kurz nachdem sie „auf dem Markt" ist, ist sie schon verkauft, an die Frau des Governors. Wie alle Klone hat Elysia keine Seele, ist also nicht in der Lage, Gefühle zu haben. Doch irgendwas ist mit ihr anders, sie hat Erinnerungen an ihre First, den Menschen, von dem sie geklont wurde. Sie kann schmecken. Und offenbar scheint sie auch so etwas wie verliebt zu sein. Ist sie vielleicht defekt und muss „entsorgt" werden?

Eine schöne neue verrückte Welt, die die Autorin hier entwickelt hat und die für reichlich Spannung sorgt. Klar ist die Idee mit Klonen nicht neu, aber die Umsetzung sehr gelungen!


Stil und Sprache
Das Buch ist durchgehend in 1. Person aus Sicht der Protagonistin Elysia verfasst. Da sie anfangs noch sozusagen wie „neugeboren" ist, benötigt sie eine Weile, um die Welt um sich herum und die Menschen sowie die anderen Klone zu verstehen. Ebenso verläuft die Handlung anfangs eher langsam und gemächlich und die Spannung beginnt sich erst nach etwa 1/3 des Buches aufzubauen. In diesem Fall empfand ich das allerdings als nicht tragisch, weil man so erst einmal in Ruhe die Welt von „BETA", Elysia und all die anderen kennen lernen konnte. Dann gewinnt das Buch sprunghaft enorm an Fahrt. So einige Höhe- und Wendepunkte, teils schockierender Natur, treiben die Handlung mit Hochdruck voran. Das Ende lässt den Leser mit einem Mega-Chliffhanger zurück, einem richtigen Knaller! Bleibt nur zu hoffen, dass Band 2 schnell auf den Markt kommt ... Auch wenn am Ende sicher einiges konstruiert erscheint und ein wenig weit hergeholt, war das Buch doch sehr überzeugend, spannend und unterhaltsam!

Die Sprache ist jugendbuchtypisch nicht besonders anspruchsvoll, lässt sich leicht lesen und ist flüssig. Ebenso unbeholfen wie Elysia anfangs ist, so ist auch ihre Ausdrucksweise zu Beginn noch holprig, zumindest was die Dialoge mit anderen angeht. Eher kurze als lange Sätze kennzeichnen den Roman. Besonderes Augenmerk wird auf die Beschreibung der Personen gelegt, z.B. die Lage und das Aussehen der Tattoos der Klone. So kann man sie sich ganz genau vorstellen. Aber auch die Insel, besonders das Haus des Govenors, werden ausführlich beschrieben, weniger das große Ganze des Inselarchipels, als viel mehr nur die wesentlichen Schauplätze. Zwar gibt es viele Beschreibungen, vor allem am Anfang, die jedoch in keiner Weise langweilig sind, sondern zum bessern Verständnis beitragen.


Figuren
Im Zentrum des Buches steht die 16-jährige Elysia. Sie ist ein Teen-Klon und eine Beta. Da sie – wie alle Klone – nicht dazu bestimmt ist, Gefühle zu haben, wirkt sie anfangs sehr kalt. Allein der ihr implantierte Chip kann sie Gefühle imitieren lassen. Das ändert sich allerdings, als sie immer öfter Erinnerungsfetzen ihrer First hat. Sie beginnt sich zu entwickeln, kann schmecken (sie liebt Schokolade!). Und dann hat sie sich offenbar auch noch in Tahir verknallt, einen Freund ihres „Bruders" Ivan. Sie fängt an, immer mehr in Frage zu stellen, gar zu rebellieren. Aber damit läuft sie auch Gefahr, als „defekt" deklariert zu werden. Und defekte Klone müssen abgeschaltet werden, weil sie eine Gefahr für die Menschen und die ach so heile Welt auf Demesne sind.
Im Haus des Governors ist Elysia als eine Art „Ersatztochter" eingeführt worden, da Astrid das Haus zum Studieren verlassen hat. Daneben gibt es noch die zehnjärige Liesel, die sehr an Elysia hängt und froh ist eine neue große „Schwester" zu haben. Mit dem 18-Jährigen Ivan trainiert Elysia regelmäßig, um ihn fit fürs Militär zu machen. Für Mrs Bratton, die Hausherrin, ist Elysia mehr ein Prestige-Objekt, das sie herumzeigen kann, als ein wirklicher Ersatz für Astrid.

Im Allgemeinen sind die Menschen sehr verwöhnt, egoistisch und denken wenig an andere. Und gerade die Jugendlichen scheinen sich mit der Droge Raxia ständig high zu machen. Sicher mag das dem geneigten Leser absurd vorkommen und den Eindruck erwecken, alle Charaktere wären total oberflächlich. Doch im Gegenteil: Meines Erachtens sind sie gewollt als Anti-Charaktere in der schönen neuen Welt Demesne kreiert worden und sollen so sein. In Elysia kann man sich – trotz der Tatsache, dass sie ja „nur" ein Klon ist – als Leser dennoch sehr gut hineinversetzen. Ihr Denken und Handeln ist, bis auf wenige Ausnahmen, nachvollziehbar und logisch, und gerade, dass sie nicht immer so handelt, lässt sie umso menschlicher wirken. Sie ist eine wirklich gelungene Protagonistin, auch wenn ich ihren „Ausraster" gegen Ende hin nicht vollkommen verstehen konnte.


Aufmachung des Buches
Das mir vorliegende Leseexemplar ist ein Taschenbuch, bei der Buchhandelsausgabe handelt es sich jedoch um ein gebundenes Buch mit Schutzumschlag. Auf dem Cover sieht man einen Mädchenkopf, die Augen sind fuchsiafarben, ebenso trägt das Mädchen an der rechten Schläfe eine fuchsiafarbene Schwertlilie (dies erfährt man gleich auf den ersten Seiten des Buches). Sie wirkt makellos und perfekt, eben so, wie man sich einen Klon vorstellt. Über dem Gesicht prangt oben der Autorenname und in der Mitte das Wort „Beta" (was alle Klone auf Demesne im Nacken tätowiert haben). Ingesamt wirkt die Gestaltung auf eine schlichte Art und Weise mystisch und anziehend. Mir gefällt's.


Fazit
Wenn man von einigen Kritikpunkten (Teile der Handlung wirken konstruiert, Elysias „Ausraster" ) absieht, hat mir diese Dystopie gut gefallen. In jedem Fall bietet sie Zündstoff für Diskussionen und Raum für weitere Bände. Ich bin gespannt!


4 Sterne


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