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Eine ehrgeizige junge Frau, ein rätselhafter Brief aus Burma und die abenteuerliche Suche nach dem Geheimnis der inneren Stimme. In der grandiosen Fortsetzung seines internationalen Bestsellers „Das Herzenhören“ lässt Jan-Philipp Sendker seine Heldin Julia an den faszinierenden Ort einer magischen Liebesgeschichte zurückkehren: Burma.

 

Herzenstimmen 

Autor: Jan-Philipp Sendker
Verlag: Blessing
Erschienen: 27.08.2012
ISBN: 978-3896674487
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
„Herzenstimmen“ ist die Fortsetzung von „Herzenhören“ und die Geschichte schließt zehn Jahre nach den ersten Ereignissen an. Julia Win, erfolgreiche Rechtsanwältin in New York, hält immer noch, wenn auch sehr sporadisch, Briefkontakt zu ihrem burmesischen Bruder U Ba - wie sie diesen kennen lernt, wird im ersten Band „Das Herzenhören“ beschrieben - und hatte eigentlich schon vor Jahren geplant, wieder nach Burma zu reisen, um ihn zu besuchen. Ihr gemeinsamer Vater ist inzwischen verstorben und immer wieder hat sie die Reise verschoben, aber als sie eines Tages beginnt Stimmen zu hören und glaubt, verrückt zu werden, macht sie sich letztendlich doch auf die Reise nach Burma. Und dort scheint es, dass auch Julia nun, wie einst ihr Vater, ihrem Schicksal begegnet.

Kennt man den ersten Band, hat man zu Beginn nicht unbedingt das Gefühl, dass das Buch vom selben Autor verfasst wurde. Manche Szenen wirken schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen und ständige Wiederholungen zerren doch ziemlich an den Nerven. Harrt man aber aus, so darf man erfreulicher Weise entdecken, dass der Autor von seinem Können doch nichts verloren hat und folgt einer spannenden Geschichte bis zum Schluss - wenngleich einen dieser nicht wirklich zufrieden zurück lässt.


Stil und Sprache
War schon Sendkers erstes Buch aufgrund seines sehr intensiven und bildhaften Sprachstils sehr schön zu lesen, so ist dieses Buch sprachlich noch satter und gefestigter. Die detaillierte Szenerie und das fremde Land vermittelt der Autor auch dieses Mal auf plastisch cineastische Weise. So wunderbar er es auch versteht, Szenen lebendig werden zu lassen, kommt man dennoch nicht umhin, die Schwachstelle des Buches zu erwähnen. Die Geschichte braucht sehr lange, bis sie an Tempo gewinnt, und es besteht sehr wohl die Gefahr, dass ein ungeduldiger Leser das Buch nach 60 Seiten abbricht, da ihn die Geschehnisse regelrecht zu nerven beginnen. Leser, die den ersten Band bereits kennen (was aber kein Muss ist, um diese Erzählung zu verstehen) werden diese doch nicht gerade kurze „Durststrecke“ eher bewältigen, da sie wissen, welches Potential im Autor steckt, und letztendlich für das Ausharren auch belohnt.

In Burma fühlt sich der Autor wohl und man spürt förmlich, wie seine in Gedanken entstandene Geschichte sich in Worte und Sätze ergießt und so das Tor in eine gänzlich andere Welt öffnet. So schön und tiefgängig dieser Roman aber auch ist, der leichte und magische Zauber, das Innovative der so ungewöhnlichen und feinfühligen Erzählung von „Das Herzenhören“, ist leider verflogen. Dazu dauert es einfach zu lange, bis die Erzählung in Schwung kommt (und dadurch auch Spannung erhält), wenngleich man dann aber in eine wunderschöne und feinfühlige Geschichte eintauchen und sich davontragen lassen kann.


Figuren
Julia erscheint ab und zu etwas naiv, was so gar nicht zu der an und für sich so taffen Rechtsanwältin passen will. In dieser Hinsicht, der Darstellung der Hauptfigur, steht dieses Buch dem ersten Band weit hinten nach. Es dauert, bis man sich mit der Figur identifizieren kann und erst als die Protagonistin in Burma ankommt, wird sie dem Leser  sympathisch, da man auch ihre emotionale Entwicklung mitverfolgt.
U Ba dagegen scheint „der Alte“ geblieben zu sein. Wie im ersten Band hat der Autor ihn auch in diesem Buch als einen sehr besonnenen, aber auch sehr empfindsamen Mann dargestellt.

Sendker ist ein Autor der Gefühle. Nicht die billigen oder gar kitschigen Liebesszenen sind es, die den Leser in eine gänzlich andere Welt eintauchen lassen, sondern die Tiefe der Gefühle, das schier körperliche Empfinden der Figuren, das sich auf den Leser überträgt, sodass dieser zu den Darstellern eine regelrechte Beziehung aufbaut. Man begegnet jeder Menge Figuren, aber jede einzelne ist mit viel Liebe gezeichnet. „Herzenstimmen“ ist nicht nur die Liebesgeschichte eines Paares, sondern auch ein Blick in das Seelenleben einer Mutter und ihres Sohnes.


Aufmachung des Buches
Eine schöne gebundene Ausgabe in kräftigen und sonnigen Farben. Schon der kartonierte Umschlag ist in kräftigem Gelb gehalten und der Schutzumschlag in satten Orangetönen ist auch noch mit zum Thema passendem Muster und der Silhouette einer (vermutlich der Shwedagon) Pagode gestaltet. Auf den inneren Umschlagseiten findet man eine Karte Burmas und das orangefarbene Lesebändchen ist noch das Tüpfelchen auf dem i der farblich so harmonisch abgestimmten Aufmachung. 

Das Buch ist in drei Teile gegliedert und diese wiederum in mehrere Kapitel. Am Schluss findet man noch eine kurze Danksagung des Autors.


Fazit
Eine schön zu lesende Liebesgeschichte mit Tiefgang und ohne die üblichen Klischees. Beim Leser ist Durchhaltevermögen gefragt, das sich letztendlich aber bezahlt macht. Reicht der zweite Band zwar in Vielem nicht an den ersten heran, so ist dieses Buch dennoch eine tiefgängige Erzählung, in der man auch die Liebe des Autors zu dem für uns so fremden Burma regelrecht spürt.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Das Herzenhören

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