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Der Regio-Krimi boomt. Da kommt der Süddeutsche Autor Franz Xaver Stegmayer gerade recht.
Stegmayer wird von Max, seinem Verleger, auf Recherchereise geschickt: Schleswig Holstein, Westküste, Nachsaison. Er soll herausfinden, wo am Watt der Mordshund begraben liegt. Dumm nur, dass Stegmayer mit Land und Leuten aber auch so gar nichts anfangen kann. Ein Brandbrief an den Verleger wird fällig.

 

Servus Krimi 

Autor: Bernd Mannhardt
Verlag: epubli Verlag
Erschienen: April 2012
ISBN: 978-3-8442-1989-0
Seitenzahl: 124 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der süddeutsche Autor Franz Xaver Stegmayer wird von seinem Verleger auf eine Reise nach Schleswig-Holstein geschickt, um für einen Krimi zu recherchieren. An einen Ort, den Stegmayer nicht ausstehen kann und mit Menschen um sich herum, mit denen er nicht zurechtkommt, beginnt er, sich  in einem bitterbösen, verärgerten Brief an seinen Verleger Max Hagebuecher seinen Frust von der Seele zu schreiben. Und dann wird ein Toter im Watt gefunden …

Die Idee eine Krimi-Persiflage nahezu vollständig in Briefform zu schreiben, ist interessant und wurde mit der grantigen, dialektgefäbten Erzählung der Hauptperson konsequent umgesetzt. Ob man diese Form der Erzählung zu schätzen weiß, liegt am persönlichen Geschmack des Lesers.


Stil und Sprache
Das Buch besteht aus zwei Interviews und einem langen Brief. Das erste Interview am Beginn stellt praktisch den Auftakt zum Fall und die Verbindung mit dem Autor Franz Xaver Stegmayer her. Es folgen die Ereignisse des Aufenthalts Stegmayers in Briefform, in dem er wortschwallmäßig einerseits von seinen Unternehmungen und Recherchen berichtet, andererseits aber gleichzeitig - teilweise in Form eines fiktiven Zwiegesprächs - mit den Wünschen und Vorgaben seines Verleger hadert.

Vor allem auf den ersten und auf den letzten Seiten sind besonders viele mundartige Redewendungen zu finden. In der Mitte des Buches verläuft der "Mundartbogen" etwas flacher. Einige Aussagen, Behauptungen und auch Redewendungen, die Stegmayer benützt, wurden in nummerierten Fußnoten mit Anmerkungen des Herausgebers, Lektorats, Übersetzers oder auch einiger im Brief vorkommender Personen berichtigt bzw. gegendargestellt. In diesen, auf den Text bezogenen Fußnoten liegt ein großer Teil des Unterhaltungswertes des Manuskriptes. Durch den Brieftext ist es dem Leser mühelos möglich, sich in die teilweise schräge Gefühlswelt der grimmig - tragischen Figur der Hauptperson hineinzulesen.

Indem der Alkohol liebende Autor Stegmayer verschiedene Ansätze einer möglichen Krimihandlung in Betracht zieht und mit seinen Spekulationen so einige Mitmenschen gegen sich aufbringt, schließt die Geschichte mit einer Art „Hook“ ab. Es bleiben einige Fragen offen, die auch vom abschließenden Interview der Lokalzeitung mit dem Polizeisprecher nicht zufriedenstellend beantwortet werden.

Leser, welche die brummig-grantige Art der Hauptperson mit dem süddeutschen Dialekt unterhaltsam finden, werden mit dieser Persiflage genau das richtige Buch in den Händen halten.


Figuren
Der Autor Stegmayer beschreibt sich durch den Brief selbst und wird, wie auch sein Herausgeber Hagenbuecher und die anderen Figuren, zusätzlich auch durch die zahlreichen Fußnoten charakterisiert. Gerade bei den Figuren in der Geschichte ist das Wesen der Persiflage gut zu erkennen, da die Überzeichnungen im Text teils komisch und teils tragisch wirken. Vor allem Stegmayers Frust, gezwungenermaßen in dem "Kaff" festzusitzen, kommt im Text sehr deutlich zum Ausdruck.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover des Taschenbuches ist ein Ausschnitt eines Mannes mit einer Maß Bier in der Hand zu sehen. Der Rückentext gibt einen guten Einblick in die Geschichte. Auf den ersten Seiten des Buches ist ein Ausschnitt einer Zeitungsmeldung mit einem Interview der „Küstenpost“ mit dem Sprecher der Badeaufsicht zu lesen. Dann folgt der Brief des Autors, an dessen Fußzeilen die jeweiligen Anmerkungen des Herausgebers, des Übersetzers und des Lektorats zu lesen sind. Nach Briefende ist wiederum eine Zeitungsmeldung der „Küstenpost“, diesmal mit einem Interview mit dem Polizeisprecher zu lesen, die den Fall bis zu einem gewissen Maß „abrundet“.


Fazit
Die Krimi-Persiflage ist ein interessantes Stück Literatur, deren besonderer Reiz die übertriebenen, aberwitzigen Gedankensprünge der griesgrämigen Hauptperson Stegmayer und die oft unterhaltsamen Anmerkungen der Nebenfiguren in den Fußnoten ausmachen. Gerade bei einem so ungewöhnlichen Buch wie diesem liegt es ganz am persönliche Geschmack des Lesers, ob er das Buch toll findet oder es eher nicht auf seiner Wellenlänge liegt.


3 Sterne


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