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„Wissen Sie etwas über den Brand in meiner Wohnung?“ Es wird still im Hörer. Dann antwortet der Häftling: „Ja.“ Da sind Ernst und Tiefe in seiner Stimme. Er macht keine Witze. „Was wissen Sie über den Brand? Haben Sie das Feuer gelegt?“ „Nein.“ „Wer war es dann?“ „Bevor ich Ihnen das sage, müssen Sie etwas für mich tun. Sie wissen offensichtlich nicht, warum ich im Gefängnis sitze. Wir sprechen uns wieder, wenn Sie das herausgefunden haben.“
Reporter Henning Juul sieht seinen Verdacht bestätigt: Dass sein Sohn bei einem Wohnungsbrand ums Leben kam, war kein Unfall. Doch noch bevor er den inhaftierten Verbrecher, der angeblich mehr über die Feuernacht weiß, befragen kann, geschieht das Undenkbare ...

 

Vergiftet 

Originaltitel: Fantomsmerte
Autor: Thomas Enger
Übersetzer: Günther Frauenlob und Maike Dörries
Verlag: blanvalet
Erschienen: 29. Oktober 2012
ISBN: 978-3- 7645-0394-9
Seitenzahl: 464 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Henning Juul quält sich nun seit mehr als zwei Jahren mit der Frage herum, warum sein Sohn sterben musste und ob es seine Schuld war. Plötzlich erhält er einen Anruf aus dem Gefängnis. Der Anrufer behauptet, etwas über diese Nacht zu wissen. Allerdings will er Henning erst mehr Informationen liefern, wenn dieser herausfindet, wessen Schuld es ist, dass er unschuldig einsitzt. Henning ist sich zunächst nicht sicher, ob er sich auf den Deal einlassen soll, weiß er doch nicht, mit wem er es zu tun hat. Seine Neugier und Hoffnung auf Aufklärung lassen ihn sich dann aber doch mit dem Fall beschäftigen. Doch auf einmal bricht der Insasse während eines Interviews, vor laufender Kamera, zusammen ...

Das Spiel mit Andeutungen und in die Irre führen, beherrscht der Autor perfekt. Er macht den Leser glauben, dass alles durchschaubar ist, holt ihn aber nach und nach auf den Boden der Tatsachen zurück. Im Grunde weiß man nämlich so gut wie gar nichts, bis es schließlich zum Schlussakkord kommt.


Stil und Sprache
Auch dieser zweite Band mit Henning Juul wird aus der beobachtenden Perspektive erzählt. Diesmal wird es aber bei weitem persönlicher. Hat man im ersten Teil die schrecklichen Erlebnisse in der Brandnacht berichtet bekommen, geht es hier darum, dem Ereignis auf die Spur zu kommen. Jedoch natürlich nicht ohne einen weiteren Fall, der die Haupthandlung bildet. Spannung wird hier wieder ganz groß geschrieben. Der Autor spart nicht an Elementen, die die Handlung zwar vorantreiben, gleichzeitig dann aber auch wieder teilweise offen lassen. So ist und bleibt man die ganze Zeit gefesselt, weil es immer irgendetwas gibt, dass man noch unbedingt erfahren möchte. Im Gegensatz zu dem Vorgänger gibt es hier erfreulicherweise keine Flaute, auch wird nichts vorhersehbar.

Durch den flüssigen Schreibstil merkt man kaum, wie die Seiten nur so vorbei fliegen. Weder verwendet der Autor hochgradige Fachbegriffe, noch baut er endlos verschachtelte Sätze. Somit fällt es leicht, dem Geschehen zu folgen. Das Ende bleibt teilweise offen, so dass man sicher sein kann, einen nächsten Band erwarten zu dürfen, in dem es mit Sicherheit nicht minder spannend zugehen wird.


Figuren
Das Geschehen in der Nacht, in der sein Sohn bei einem Wohnungsbrand zu Tode kam, setzt dem Journalisten Henning Juul noch immer sehr zu. Obwohl er sich nach wie vor in die Arbeit stürzt, kann er sich mit den Tatsachen nicht abfinden. Dieses Mal wird ihm die Hoffnung gegeben, endlich mehr über diese Nacht erfahren zu können; verständlich, dass er alles daran setzt, Klarheit zu erlangen. Doch es ist ein langer, steiniger Weg, auf welchem der Leser ihn bei jedem Schritt begleitet und seinen Schmerz spürt. Wenn man ihn schon aus dem ersten Band kennt, ist die Verbindung gleich auf den ersten Seiten wieder da, so dass man sich gleich wieder in ihn und seine Lage hineinversetzen kann.

Anders als im Vorgängerband werden hier auch die Nebenfiguren eingehender beleuchtet. Zwar noch immer nicht so weit, dass eine enge Verbindung hergestellt würde, aber ihnen beziehungsweise ihrer Darstellung wird eindeutig mehr Zeit gewidmet. Das ist auf jeden Fall sinnvoll, da einige Personen doch eine so zentrale Rolle spielen, dass man ihren Charakter schon kennen sollte, um gewisse Handlungen nachvollziehen zu können.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich abermals um eine Klappenbroschur aus dem blanvalet Verlag. Angenehmerweise wurde darauf geachtet, den Büchern einen Reihencharakter zu verleihen. Wieder gibt es einen schwarzen Rahmen, in dem der Titel des Buches zu finden ist und auch die Ränder, die wie erhitzte Alufolie wirken, tauchen wieder auf. Diesmal ist der weitere Hintergrund in verschiedenen Blautönen gehalten und in der Mitte prangt ein Schlüssel. Der Bezug zum Inhalt wird auch hier noch nicht deutlich, aber vielleicht ergibt sich dies im Zusammenhang mit dem nächsten Band. Möglicherweise erzählen die Cover später eine ganz eigene Geschichte.


Fazit
Ein absolut würdiger Nachfolger und weiterer spannender Band mit Henning Juul. Auch ohne Vorkenntnisse ist die Haupthandlung nachvollziehbar. Hennings persönlicher Hintergrund wird aber erst durch die Lektüre beider Bände klarer.

5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Sterblich

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