Im Haus der Templer wohnt das Böse.
Das alte Master House neben der Templerkiche soll endlich renoviert werden. Doch dunkle Gerüchte umgeben das Anwesen. Exorzistin Merrily Watkins nimmt die Sache zunächst nicht so ernst. Dann werden zwei Menschen ermordet, und Merrily macht sich durch Nachfragen unbeliebt. Sie gerät dem jahrhundertealten Streit zweier Familien auf die Spur und entdeckt Furchtbares auf, das im Master House geschah – ein verderbenstiftendes Gespinst aus Sex, Blut und Magie ...
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Originaltitel: The Fabric of Sin |
Die Grundidee der Handlung
Die Exorzistin Merrily Watkins wird nach Garway gerufen, um herauszufinden, aus welchem Grund sich der zuständige Architekt plötzlich weigert, das alten Meisterhaus zu renovieren. Um das historische Gebäude ranken sich zahlreiche mysteriöse Erzählungen und Legenden, die Merrily anfangs nicht wirklich ernst nimmt. Doch dann sterben zwei Menschen und die Exorzistin will sich mit der offiziellen Todesursache nicht zufrieden geben. Mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Tochter Jane beginnt Merrily die Geschichte des Meisterhauses zu recherchieren und löst mit ihren Nachforschungen eine Reihe von Ereignissen aus, die ihr bald über den Kopf zu wachsen drohen. Als sie einer jahrhundertalten Fehde auf die Spur kommt und entdeckt, dass die Folgen der vergangenen, gewalttätigen Geschehnisse von Garways Historie bis in die Gegenwart reichen, gerät sie in großes Bedrängnis.
Die Idee, dass es in einem alten Haus, in dem die Tempelritter gehaust haben sollen, spukt, wurde spannend und gut nachvollziehbar umgesetzt. Der leicht mysteriöse Unterton, der das ganze Buch über zu spüren ist, schafft es, Spannung und Mystery perfekt zu vereinen, ohne reißerisch zu wirken.
Stil und Sprache
Das Buch ist in der dritten Person geschrieben und erzählt aus der Sicht des allwissenden Erzählers, der aber abwechselnd auch von Merrilys Standpunkt oder auch dem anderer Personen, wie Jane oder Lol berichtet. Das Buch ist spannend geschrieben und die einzelnen Handlungsstränge gut geknüpft und gerade deswegen ist es wichtig, nicht den Überblick zu verlieren. Da das „Das Gespinst des Bösen“ bereits der neunte Roman der Merrily-Watkins-Reihe ist, wäre es bestimmt hilfreich gewesen, auch die Vorgängerromane zu kennen, da die aktiven Figuren nicht wirklich detailliert beschrieben wurden. Da merkt man, dass der Autor voraussetzt, dass der Leser auch die vorigen Bände kennt.
Nichtsdestotrotz ist der Roman spannend geschrieben und der Autor hat es geschafft, nahezu durchgehend den Hauch eines gruselig-mysteriöses Elementes mit einzuflechten, dem sich die Hauptperson und auch der Leser nicht entziehen können. Der Leser befindet sich fast immer auf Augenhöhe der Protagonistin und begleitet sie auf ihren Nachforschungen. Erst nahe des Endes wird langsam klar, in welche Richtung die ganze Sache geht, trotzdem bleibt bis zum Schluss ein Ansatz von Geheimnis in die Geschichte verwoben.
Merrily, die ziemlich eingesetzt ist, trägt die Geschichte durch ihre gut nachvollziehbaren Probleme und Handlungen mühelos bis zum Ende. Ihre Ansichten und Bedürfnisse machen sie zu einer sehr menschlichen „Antiheldin“, mit der man sich gut identifizieren kann. Durch die immer neuen Erkenntnisse, die sie durch ihre Nachforschungen aufdeckt, ist man als Leser immer ganz nah mit dabei und das hält den Spannungsbogen bis zum Schluss hoch. Da die Orte zwar recht knapp, aber trotzdem gut vorstellbar beschrieben sind, lassen sie auch der Fantasie des Lesers reichlich Platz, um sich zu entfalten. Das Geschehen ist gut eingefädelt und recht „fein gestrickt“, sodass man gut aufpassen muss, um auch alle Feinheiten mitzubekommen.
Figuren
Die knapp beschriebenen Figuren sind so angelegt, dass sie sich im Lauf der Geschichte durch ihre Handlungen selber immer etwas weiter charakterisieren. Merrily, die Hauptfigur brilliert als bemühte, aber überarbeitete und etwas überforderte Antiheldin, die man aufgrund ihrer gut nachvollziehbaren Situation bald ins Herz schließt.
Jane, ihre Tochter, agiert in vielen Situationen viel zu reif und vernünftig für ihr Alter, möglicherweise könnte man ja den Grund dafür in einem der vorhergehenden Büchern finden. Hier hat sie Liebeskummer und versucht ihre Mutter zu unterstützen. Lol, Merrilys Freund tritt nur spärlich auf und ist eher dazu da, um Infos zu erlangen. Der Pfarrer Teddy Murray gewinnt, wie Mrs. Morningwood, erst gegen Ende der Geschichte an Wichtigkeit.
Obwohl die Figuren sehr sparsam charakterisiert sind, wirken sie glaubwürdig, da jeder ein gut nachvollziehbares Motiv für sein Handeln hat. Die Hauptperson ist sehr menschlich gezeichnet mit allerlei Problemen und Sorgen, sodass sich der Leser gut mit ihr identifizieren kann. Auch die Nebenpersonen sind nach ihrer Wichtigkeit mehr oder weniger gut ausgearbeitet und ebenfalls mit einem glaubhaften Motiv versehen.
Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches passt gut zum Inhalt und der Rückseitentext führt gut in die Geschichte ein. Der Roman besteht aus vier aneinandergereihten Teilen, die jeweils mit einem Zitat eingeleitet werden. 60 durchnummerierten und mit einer passenden Überschrift versehenen Kapiteln folgen die zwei nummernlosen Abschnitte „Reinigung“ und „Totenmesse“. Eine Danksagung beschließt die Geschichte, während am Beginn, noch vor der Geschichte, eine Kurzvita des Autors sowie die bisherigen Bücher der Merrily-Watkins-Reihe aufgeführt sind.
Fazit
Der empfehlenswerte Mysterythriller ist spannend, sehr gut aufgebaut und ein leichter, gruselig-geheimnisvoller Hauch zieht sich fast von Beginn an durch das ganze Buch. Eine kleine „Starthilfe“ für jene Leser, die die Vorgängerbände nicht kennen, wäre dennoch toll gewesen um die Figuren etwas besser zu verstehen. Trotzdem wird das Buch die Fans der Merrily-Watkins-Reihe ebenso begeistern wie Mysteryleser, die noch nicht das Vergnügen hatten, Merrily Watkins kennenzulernen.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Frucht der Sünde
Band 2: Mittwinternacht
Band 3: Die fünfte Kirche
Band 4: Der Turm der Seelen
Band 5: Der Himmel über dem Bösen
Band 6: Die Nacht der Jägerin
Band 7: Das Lächeln der Toten
Band 8: Ein dunkler Gesang
