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Ein glitzender Funkenregen hüllte uns ein. "Oh, mein Gott!" Hi ließ vor Schreck die Laterne fallen. Als sie zur Seite kippte, warf sie gespenstische Schatten durch den Korridor. Vor uns lag eine weitere Falle. Ein Objekt war darin eingezwängt. Shelton schrie auf. Ben fluchte. Mir hatte es die Sprache verschlagen. Meine Augen starrten wie gebannt auf einen leblosen Körper ...

Tory Brennan, die Nichte der berühmten forensischen Anthropologin Tempe Brennan, ist wieder da!

 

Virals 2 

Originaltitel: Seizure
Autor: Kathy Reichs
Übersetzer: Knut Krüger
Verlag: cbj Verlag
Erschienen: März 2012
ISBN: 978-3-570-15366-6
Seitenzahl: 511 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Das Goldene Zeitalter der Piraterie neigt sich unweigerlich dem Ende, zu stark ist der Gegenwind der allzu mächtigen Feinde. Auch Calico Jack Rackhams Crew trifft dieses Los, doch Anne Bonny sorgt vor. Eine Holzkiste mit massivem Eisenschloss – eine Hinterlassenschaft, die Jahrhunderte später für Tory Brennan, ihre Freunde Ben, Hi und Shelton, sowie deren Familien von existenzieller Bedeutung werden soll … Die Charleston University kann aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage und diverser Etatkürzungen die, auf Loggerhead Island ansässige, Forschungseinrichtung LIRI und damit einhergehend die Wohnanlage der Wissenschaftler auf Morris Island finanziell nicht länger tragen. Dies würde über kurz oder lang nicht nur einen Umzug der Familie, sondern auch die Zerstreuung der Freunde in alle Himmelssphären mit sich bringen. Panik macht sich breit – ein grandioser Einfall muss her! Auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung des Palmetto Yacht Clubs, inmitten von Luxus, Privilegien und Selbstzufriedenheit, kommt Tory die zündende Idee. Ein Ölgemälde der jungen Anne Bonny weckt ihre Aufmerksamkeit. Hobbyhistoriker Rodney Brincefield erzählt von der legendären Piratin und einem verborgenen Schatz. Ein Vermögen, das all die Sorgen mit einem Mal aus der Welt schaffen könnte. Die Suche gestaltet sich jedoch kniffliger als gedacht. Nicht zuletzt, weil Tory und Co. nicht die einzigen Interessenten der ungeheuren Reichtümer sind. Der Weg führt durch düstere Tunnel und in schwindelerregende Höhen, zudem wird scharf geschossen …

Die Autorin versteht es wie kaum eine andere, den Leser im Kopfkino schwelgen zu lassen. Actiongeladen und temporeich ziehen die Ereignisse in ihren Bann. Rasante Umsetzung eines abwechslungsreichen Abenteuers.


Stil und Sprache
„Nur die Tote kennt die Wahrheit“ ist bereits der zweite Band aus Kathy Reichs' Jugendbuch-Thrillerreihe „Virals“, die sie zusammen mit ihrem Sohn Brendan schreibt. Ähnlich turbulent wie schon im Reihenauftakt, „Tote können nicht mehr reden“, geht es auch in der Fortsetzung zu. Der Prolog versetzt sogleich auf die stürmische See der Karibik im Jahre 1720. Der Ablauf der kurzen Sequenz gestaltet sich als Basis der Geschichte äußerst dramatisch. Derart aufgewühlt folgt der Leser gespannt und neugierig den Zusammenhängen mit der Gegenwart auf Morris Island. In vier großen Abschnitten mit insgesamt siebzig Kapiteln rankt sich die Handlung einmal mehr um die Nichte der forensischen Anthropologin Tempe Brennan, vor allem erwachsenen Lesern aus Literatur und Fernsehen bekannt. Auf die Zielgruppe ab zwölf Jahren ausgelegt, übersteht nunmehr der vierzehnjährige Nachwuchs Risiko und Gefahren bei der Aufklärung fesselnder Rätsel. Zusammen mit ihren Freunden bildet Tory ein eingeschworenes Team. Im Wechsel aus typischen Teenager-Sorgen und findigen Abenteuern, die Fiktion mit Wissenschaft und wahrer Geschichte verknüpfen, finden wohl nicht nur weibliche Leser Gefallen an den Ereignissen.

Erzählt wird überwiegend in erster Person Singular aus Sicht der weiblichen Hauptfigur, die den Leser hin und wieder auch direkt einbezieht. Die Bestsellerautorin versteht es ausnehmend gut, Emotionen und Atmosphäre zu vermitteln. Der Funke springt schnell über und die Spannungskurve ist ununterbrochen hoch. Sprachlich der Zielgruppe und den Akteuren angepasst, lässt sich die Erzählung, auch dank der relativ kurzen Kapitel, ausgesprochen flott lesen. Ermittlungs- und Rätselspaß münden in einem überraschenden Showdown, der zusammen mit dem abschließenden Epilog keine Wünsche offen lässt.


Figuren
Die Vorkommnisse des Romans werden von den fünf Virals Tory Brennan, Ben Blue, Hiram Stolowitski, Shelton Dever und dem Wolfshund Cooper getragen. Allesamt Opfer eines geheimen genetischen Experiments, infolgedessen sie mit herausragenden Superkräften ausgestattet sind, die Wahrnehmungen und Handlungen optimieren. Wichtige Fakten um die Charaktere aus dem ersten Teil der Reihe werden gleich zu Beginn von Kathy Reichs rekapituliert, so dass auch Quereinsteiger mühelos folgen können. Auf den ersten Blick ganz normale Teenager, bei genauerem Hinsehen durch ihre canine DNA und ihre wölfischen Instinkte etwas ganz Besonderes. Während die zu klärenden Fälle in sich abgeschlossen sind, wird die Entwicklung der Virals kontinuierlich weitergeführt. Sie lernen mit ihren Fähigkeiten umzugehen und reifen anhand von Erlebnissen und Erfahrungen. Im Verlauf der Handlung spezifiziert die Autorin die Begabungen und ordnet jedem Teenager hervorstechende Merkmale zu. So hat Tory beispielsweise eine außerordentliche Spürnase und entwickelt als Anführerin des Rudels die Fähigkeit der Telepathie, Ben sticht mit enormer Stärke hervor, Hi mit besonderer Sehkraft und Shelton ist bei der Identifikation von Schallwellen der Meister aller Klassen. Bei aller Liebe für die Hauptfiguren vergisst Kathy Reichs aber auch nicht, interessante Nebenfiguren direkt oder indirekt ins Geschehen eingreifen zu lassen: Chris und Sallie Fletcher, beide Doktoranden der Archäologie und Kuratoren des Charleston Museums, Dr. Nigel Short, Archivar in der Bibliothek des Karpeles Manuscript Museums, Rodney Brincefield und sein verschwundener Bruder Jonathan, Lonnie Bates, Inhaber des Pawn-and-Trade Pfandhauses in Myers, Marlo und sein schweigsamer Kumpel Duncan. Sie alle kreuzen den Weg der Virals auf den Spuren von Anne Bonny, der draufgängerischen Lady mit flatterndem roten Haar in Männerkleidern.

Die Autorin zeichnet ihre Hauptcharaktere sehr vielfältig mit persönlichen Ecken und Kanten. Der Leser tastet sich mit ihnen an ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten heran. Hinter ihren besonderen Kräften bleiben die Virals jedoch ganz normale Jugendliche. So zeigt insbesondere Tory Brennan nicht nur Heldenqualitäten, sondern auch nachvollziehbare Schwächen, was sie wiederum sympathisch und vor allem menschlich macht.


Aufmachung des Buches
„Virals – Nur die Tote kennt die Wahrheit“ erscheint als deutsche Erstausgabe im cbj Verlag. Das gebundene Buch mit Schutzumschlag besticht durch nüchterne Eleganz; der Einband ist schlicht und ergreifend weiß. Einzige Farbtupfer sind Autorenname, Reihentitel und das knallrote Vorsatzpapier. Das Motiv des Umschlags passt hervorragend zum ersten Teil der Reihe. Zu sehen ist ein Schädel in der Optik einer Röntgenaufnahme. Der Reihentitel ist in großen Druckbuchstaben, wie mit Filzstift geschrieben, deutlich hervorgehoben. Die Rückseite gibt einen Auszug des Inhalts wieder, die Innenklappen informieren über Romaninhalt und Autorin.


Fazit
Mit “Nur die Tote kennt die Wahrheit” präsentiert Kathy Reichs ein weiteres spektakuläres Abenteuer der fünf “Virals”, das jung und alt in seinen Bann zieht. Der spannende Aufbau, die düstere Atmosphäre, die rasante Erzählweise und die Kombination aus Fiktion und Realität bieten rundum gute Unterhaltung.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Tote können nicht mehr reden

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