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In einem von Gewalt zerrissenen Mittelalter lebt ein Kind mit außergewöhnlichen Fähigkeiten: Jelami, das Kind des Tierkreises.

Seine potentielle Macht ist so beachtlich, dass sich mehrere miteinander verfeindete Gruppen von Aufrührern um ihn streiten: die primitiven Liven, die Mathgens, eine Schar, die sich aus unheilvollen Wesen zusammensetzt, deren Namen wie Donner hallen: Krieg, Hungersnot, Pesthauch, Antichrist …
Und schließlich die Missi Dominici: Wolfram und de Guivre, die Jelami vorschlagen, sich der menschlichen Streitigkeiten zu entziehen und dabei zu helfen, die Welt besser zu machen. Wird er, der noch so jung, aber auch manipuliert und bereits desillusioniert ist, den Weg des Guten oder des Bösen einschlagen?

 

Missi Dominici 3  Originaltitel: Missi Dominici: Jelami
Autor: Thierry Gloris
Übersetzer: Marcel Le Comte
Illustration: Benoît Dellac
Verlag: Ehapa Comic Collection
Erschienen: 07/2012
ISBN: 978-3-7704-3534-0
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren (Verlagsempfehlung)


Die Grundidee der Handlung
Durch Hildas Verrat sind Wolfram und de Guivre in Gefangenschaft der Mathgens geraten und müssen in den Gewölben der Festung Krak von Ulnord die Folter aushalten. In ihr reift de Guivre und erreicht die nächste Stufe der Missi Dominici. Währenddessen führt Jelami die Liven und eine Armee von Untoten – von ihm belebt – in die Belagerung des Krak. Und auch die Christen rücken mit einer Armee heran, um die Liven in den Kampf zu zwingen. Wird es Wolfram und de Guivre gelingen, sich zu befreien und Jelami auf die Seite des Guten zu ziehen?

Der dritte Band der Serie zieht den Leser mit seinem mittelalterlichen Setting, dem Ringen der Kräfte von Gut und Böse und dem Spiel aus Mut, Intrigen und Manipulationen in seinen Bann.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die Handlungen setzen – ohne vorherige Zusammenfassung des bisher Geschehenen – nahtlos dort wieder an, wo Band 2 endete, und beginnen mit einer Erinnerung an Jelamis an seine Kindheit. Lediglich in monochromen Tönen aus Grün und Weiß in verschiedenen Schattierungen dargestellt, grenzt sich die Vergangenheit deutlich von der Gegenwart ab. Auch in Wolframs Vergangenheit gibt es Rückblicke, die einen Blick auf sein einstiges Wesen erlaubgen. Sie sind in rotbraunen Sepiatönen koloriert.
Dellacs Artwork besitzt eine starke, atmosphärische Dichte, besonders in den Kellergewölben des Krak. Mit kaltgrünen Farben und tiefen Schatten erzeugt er eine schaurige Stimmung, aufgelockert nur durch die wenigen Inseln der hellen, warmen Feuerstellen. Die Kälte der Schnee- und Eislandschaften wird hingegen durch blauweiße Töne und Farbverläufe noch unterstrichen. Da sieht man nicht nur gerne darüber hinweg, dass den Zeichnungen vielleicht der letzte Feinschliff fehlen mag, auch passt Dellacs Stil zur Story. Dennoch stattet der Grafiker seine Arbeiten mit reichhaltigen Einzelheiten aus, sowohl bei den Innenansichten – die sich diesmal nahezu auf die Folterkammer der Mathgens beschränkt – als auch bei den Überblicken über die Burganlage und die verschneiten Landschaften.

Die Figuren sind – besonders bei naher Betrachtung – individuell und genau wiedergegeben, seien es nun die glatten Züge von Hildas schönem Gesicht, die gemarterten von Ronan oder der grobe, zornige Ausdruck von Wolfram. Die Krieger vom Volk der Liven sind nicht selten – trotz des harten Winters – mit nackten Oberkörper und zahlreichen, blau aufgetragenen Körperbemalungen dargestellt, was gut zum barbarischen Verhalten der Anführer passt. Aus größerer Entfernung gesehen lässt die Genauigkeit verständlicherweise nach, behält aber ihre Einzelheiten bei. Nur in den Schlachtszenen der Belagerung wird bei den angreifenden Truppen auf Individualität verzichtet, ist hier aber auch verzichtbar.

Jelamis Armee von Untoten, die die Krak der Mathgens belagern, sind von ihren Kriegsverletzungen, denen sie einst erlagen, zum Teil grauenhaft entstellt. Und doch stürzen sie sich ohne zu zögern in den Kampf gegen die Verteidiger der Festung. Grausam sind auch die Szenen, die sich in den Gewölben der Mathgens abspielen: die Folterung von Ronan de Guivre durch Krieg, einen der apokalyptischen Reiter. Ronans erster Widerstand durch seine besonderen Fähigkeiten setzt der Zeichner als einen knisternden Kampf von Blitzen um, doch allzu schnell nimmt die Folter durch Werkzeuge wie beispielsweise glühende Eisen wieder realistische Züge an. Noch beeindruckender ist dann das zweite Kräftemessen von Ronan und seinem Peiniger.
Nicht zuletzt sind auch die Schlachten, sowohl vor dem Krak als auch der Christen gegen die Liven, blutig – in ihrer Form zwar authentisch, aber dennoch recht brutal. Daher sollte die Altersempfehlung des Verlags beachtet werden.

Keine Besonderheiten gibt es beim Panel-Aufbau – überwiegend konventionell mit weißen Bildrändern, gelegentlich aber auch überlagernd oder als Bild im Bild – als auch in der Form der Dialoge. Einige wenige Soundwords, anzutreffen hauptsächlich in den Folter- und Kampfszenen, fügen sich in die Bilder mit ein.


Aufmachung des Comics
Die Hardcoverausgabe im verlagstypischen Großformat bietet den Zeichnungen Dellacs viel Platz zur Entfaltung und ist beim Lesen noch ausreichend handlich. Das Material des festen Umschlags sowie des griffigen Papiers innen ist von guter Qualität, auch der konturgenaue und randscharfe Druck überzeugt. Die cremefarbenen Vorsatzpapiere wurden, wie bei den bisherigen Teilen, wieder mit einer Zeichnung des Tierkreiszeichens und einiger, zu Skeletten verfallener, Soldaten versehen.


Fazit
Das Tauziehen der um Jelami ringenden Gruppen nähert sich seiner Entscheidung – die Liven, die Mathgens, die Christen und die Missi Dominici treten sich im offenen Kampf gegenüber. Gloris weiß mit seiner düster-mittelalterliche Story wieder zu packen, von Dellac erneut in vornehmlich eindrucksvollen Bildern umgesetzt.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Das Kind des Tierkreises
Band 2: Tod

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