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Wer den Koch kennt, braucht das Essen nicht zu fürchten.

Anstatt das Wochenende mit einem perfekten Boeuf Bourgignon zu verbringen, macht sich Kommissar Hölderling zum Klassentreffen auf. Die Aussicht, dort seine große Liebe Annelies wiederzusehen, ist alle Mühe und Entsagung wert. Der Abend startet vielversprechend, aber während der Vorsuppe gibt eine Klassenkameradin sprichwörtlich den Löffel ab. Verdächtige gibt es reichlich, denn die Dame war schon zu Jugendzeiten bei fast allen in der Klasse äußerst unbeliebt. Da kann Hölderling dem Schicksal dankbar sein, dass ihn seine Ermittlungen als Erstes in die Hotelküche führen, denn ein leerer Magen, so weiß er aus Erfahrung, vermindert das Denkvermögen.

 

Suppenmord 

Autor: Edda Minck
Verlag: rowohlt
Erschienen: 11/2012
ISBN: 978-3499259432
Seitenzahl: 256 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Das Klassentreffen der 13/I findet in diesem Jahr im Hotel von Marielle und Conrad statt, die einst selbst zur Klasse gehörten und nun von einem verstorbenen Mitschüler Geld zur Durchführung eines exklusiven Wochenendes für alle geerbt haben. Unter den Gästen ist auch Kommissar Hölderling, der mit gemischten Gefühlen anreist, wird er doch seine Verflossene Annelies wiedersehen. Schon beim Abendessen passiert es dann: Marielle fällt tot in ihre Suppe und das elegante Hotel erlebt von da an das Chaos. Denn zu allem Überfluss schneit es ununterbrochen, niemand kann das Hotel verlassen und die Polizei kann auch nicht anrücken. Kommissar Hölderling, sein Freund Viktor und Annelies, die zufällig Rechtmedizinerin ist, müssen allein zurechtkommen, was gar nicht so einfach ist, da jeder allen misstraut und sich allmählich Hysterie breitmacht.

Ein klassisches Closed-Room-Szenario ist dieser Krimi auf den ersten Blick, jedoch ändert sich die Lage nach drei Tagen und der Weg für eine spektakuläre Aufklärung des Falles wird frei. Eine spannende Grundidee, die mit viel trockenem Humor und sehr kurzweilig umgesetzt ist.


Stil und Sprache
Edda Minck beginnt den ersten Fall ihres neuen Kommissars gar nicht direkt mit diesem, sondern mit dessen Kollegen Dr. Brehm, der vergeblich versucht, in eine „geschlossene Gesellschaft“ im örtlichen Feinkostladen zu gelangen. Kurz darauf geht es aber zum Klassentreffen und damit mitten hinein in eine wilde Geschichte, deren Wurzeln weit in die (Schul-)Vergangenheit Hölderlings zurückreichen. Edda Minck erzählt so leichtfüßig und flott, dass es richtig Spaß macht, dieser temporeichen Achterbahnfahrt zu folgen. Die Akteure schlagen sich gegenseitig Sprüche um die Ohren, dass es nur so kracht, und die Handlung geht oft an die Grenzen zum Abstrusen, ohne diese jedoch zu überschreiten.

Spannung gibt es natürlich auch, zwar fischen Kommissar Hölderling und Annelies Seydelbast lange im Trüben, aber weitere Morde und Mordversuche bringen immer wieder Schwung ins Geschehen, das erst spät seine Auflösung findet. Ein atemberaubendes Finale rundet die gelungene Geschichte ab.


Figuren
Hat die Autorin bereits mit Maggie Abendroth eine etwas schrille Figur geschaffen, so setzt sie mit Kommissar Gregor Hölderling fast noch einen drauf: Der Mann ist nicht nur Gourmet und ambitionierter Hobbykoch, er hat auch sonst einige veritable Macken, die man bisher nicht kannte. Die alle zu verraten, würde aber den Rahmen dieser Rezension sprengen, also bitte selbst lesen!

Was die übrigen Beteiligten angeht, sind viele so herzhaft unsympathisch, dass man sie schon fast wieder leiden kann. Annelies Seydelbast ist derart weltfremd und sozial auffällig, dass man ihr fast einen Mord zutrauen würde, Conrad Faust ein hochgradig unsympathischer Choleriker und der Koch des Hotels hat sicher auch die eine oder andere Leiche im Keller. Man merkt sämtlichen Figuren an, dass Edda Minck einen Heidenspaß an ihnen hatte, und so sollte es ja auch sein. Ich jedenfalls freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall für Kommissar Hölderling.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover eine Schiefertafel mit einer Magnetleiste, an der Kochmesser hängen. Eins der Messer ist durchgebrochen, unterhalb davon steht wie mit Kreide an die Tafel geschrieben in einer Art Sprechblase das Wort „Kriminalroman“. Innen gibt es 16 relativ lange Kapitel, im Anhang finden sich die Rezepte aus der Eingangsszene zum Nachkochen.


Fazit
Ein amüsanter Krimi, der neben trockenem Humor auch mit einer guten, nicht zu schnell durchschaubaren Story und vielfältigen Figuren zu punkten weiß. Für die Besseresser unter den Krimifans!


4 5 Sterne


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