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Der Eberhofer unter Mordverdacht!
„Eberhofer. Kommen Sie raus!“, tönt es durchs Megaphon. Ein Höllenlärm ist das. Da stehen also sechs Hanswursten vom SEK in unserem Hof, die MP im Anschlag. „Sind Sie der Kommissar Eberhofer?“ - „Der bin ich. Und ich trag weder Handgranaten bei mir, noch haben wir hier Tretminen vergraben. Jedenfalls nicht, wo Sie stehen. Also: Was soll das alles?“

 

Griessnockerlaffaere 

Autor: Rita Falk
Verlag: dtv
Erschienen: 01. Oktober 2012
ISBN: 978-3-423-24942-3
Seitenzahl: 240 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Da in Niederkaltenkirchen jetzt nicht immer gar soviel zu tun ist, dafür aber in Landshut, kommt es schonmal vor, dass der Eberhofer quasi ausgeliehen wird. Mit seinem Vorgesetzten dort, dem Barschl, kommt er allerdings überhaupt nicht klar. Prompt wird dieser dann noch ermordet aufgefunden und die Tatwaffe gehört ausgerechnet dem Franz Eberhofer. Er hatte auch als letztes mit dem Opfer zu tun, weshalb der Verdacht zwangsläufig nahe liegt, dass es einfach über ihn gekommen ist. Der Franz bestreitet die Tat und setzt alles daran, den wirklichen Mörder zu finden, auch wenn er offiziell gar nicht in diesem Fall ermitteln darf...

Polizistenmord an sich ist schon eine heikle Sache, wenn der Täter dann aber auch noch scheinbar aus den eigenen Reihen kommt, wird es nochmal richtig unangenehm. Das kann man hier genauestens verfolgen. In der Haut der Beteiligten möchte man wahrlich nicht stecken, auch wenn man dem Geschehen interessiert beiwohnt.


Stil und Sprache
Wie bereits in den Vorgängerbänden lässt Rita Falk auch hier wieder ihren Protagonisten Franz Eberhofer die Geschichte selber erzählen. Da er dieses Mal emotional noch stärker eingebunden ist, wirkt das Geschehen noch authentischer. Der Sprachstil, vor allem der ganz eigene Dialekt, macht die Szenerie noch lebendiger und bringt sie dem Leser beinahe bis ins Wohnzimmer, oder wo man das Buch gerade zur Hand nimmt. Es entsteht ein wahrer Sog, dem man sich nicht entziehen kann, selbst wenn man wollte.

Dass Franz Eberhofer schuldig sein soll, glaubt der geneigte Leser im Grunde nicht. Es entstehen aber immer mehr Verdachtsmomente, die die Meinung tatsächlich ins Wanken bringen könnten. Genau das ist der Sinn der Sache, man soll unsicher werden und alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Schließlich war man nicht dabei und kann daher nicht genau sagen, was vorgefallen ist. Natürlich glaubt man trotz allem bis zum Schluss an seine Unschuld, leise Zweifel werden sich aber sicher bei dem ein oder anderen schon mal einschleichen. Doch selbst dann ist man dennoch weiterhin hinterher, die wahre Geschichte herauszufinden.

Trotz allem Witz, den Rita Falk in diese Geschichte hineinbringt, darf man die ernste Seite nicht vergessen, denn auch diese gehört zum Geschehen und ist gut ausgearbeitet. Ansonsten würde es nämlich kaum Spannung geben. Diese jedoch ist von Anfang an vorhanden und baut sich stetig weiter auf. Selbst wenn die Handlung an sich zwischenzeitlich stagniert, steigt die Spannung unterschwellig weiter an, bis sie sich zum Schluss mit einem lauten Knall entlädt.


Figuren
Für Franz Eberhofer ist dies bereits der vierte Fall, wenn auch bisher keiner so persönlich war. Daher wird er hier nicht mehr explizit charakterisiert, vielmehr erfährt man durch ein paar Rückblicke und durch sein Verhalten, was er für ein Mensch ist. Eine Bindung zwischen Leser und Kommissar kommt allerdings nur zustande, wenn man schon einen seiner Fälle kennt, da man dadurch über ein breiteres Wissen verfügt und genau weiß, mit wem man es zu tun hat. Wer erst mit diesem Band einsteigt, wird sich natürlich trotzdem köstlich über den trotteligen Dorfpolizisten amüsieren und ihm auch Sympathie entgegenbringen, eine Verbindung baut sich aber nicht so schnell auf.

Auf Grund der Ich-Perspektive werden die weiteren Figuren nicht so detailliert dargestellt. Die Personen, welche zum Franz gehören, wie sein Vater, sein Bruder, die Oma und auch die Susi, werden, wie Franz selber, kaum noch charakterisiert. Über sie erfährt man in den Vorgängerbänden viel, so dass es hilfreich ist, diese gelesen zu haben. Für die Figuren, die nur in diesen Fall involviert sind, reichen die Beschreibungen vollkommen. Man erhält einen Einblick dessen, um was für Personen es sich handelt und kann oft schon am ersten Eindruck erkennen, wo die Sympathien hingehen. Eine intensive Bindung wird allerdings auch hier nicht aufgebaut.


Aufmachung des Buches
Passend zu den Vorgängern handelt es sich hier auch wieder um eine Klappbroschur. Diesmal ist die Hauptfarbe rot, in mehreren Abstufungen. Am rechten, oberen Rand hängt ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift „Spatzl“. Auf dem Tisch im Vordergrund befinden sich drei rote Rosen in einer Milchkanne, sowie daneben eine Heckenschere und eine zerschnittene Rose. Auf den ersten Blick ein friedliches Bild, bei genauerem Betrachten werden jedoch die Gegensätze und die Unruhe klar. Franz Eberhofer hat auch eine gewisse innere Unruhe, die man somit übertragen kann auf das Cover, wodurch der Bezug zum Inhalt hergestellt werden kann.


Fazit
Es empfiehlt sich inzwischen, die Vorgängerbände gelesen zu haben, wenn man die Geschichten um Franz Eberhofer verfolgen will. Es gilt zwar wie immer, dass das Geschehen an sich abgeschlossen ist, die Entwicklung der Charaktere fehlt einem jedoch, was in diesem vierten Band dann doch auffällt. Ansonsten wieder einmal ein gelungener Fall, mit Lachgarantie, aber auch ernsthaften Seiten.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Winterkartoffelknödel
Band 2: Dampfnudelblues
Band 3: Schweinskopf al dente

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