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Alina Bronsky klein


Alina Bronsky ist das Pseudonym einer aus Jekaterinburg stammenden Schriftstellerin, ihr Geburtsname ist nicht bekannt. Mit ihrem 2008 erschienenen Debütroman "Scherbenpark" hat sie es direkt in aller Munde geschafft, 2010 erschien ihr Roman "Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche", bevor in diesem Jahr ihr erster Jugendroman im Arena-Verlag veröffentlicht wurde. Mit der Leser-Welt plauderte sie ein wenig über das Schreiben, ihr Leben als Schriftstellerin und starke Frauen.


Liebe Frau Bronsky, ich freue mich sehr, dass Sie sich Zeit für ein Interview nehmen!
Sie haben Ihr Medizinstudium abgebrochen, danach als Werbetexterin und Redakteurin bei einer Tageszeitung gearbeitet. Von dort war es kein allzu großer Sprung zum Schreiben von Romanen. Dennoch interessiert es mich, wie Sie von der Medizin dort gelandet sind.

Ich war während meiner Schulzeit hin und hergerissen zwischen Naturwissenschaften und der Lust zu schreiben. Habe mich am Anfang dann erst einmal für das Seriösere entschieden, es aber, wie man sieht, nicht durchgehalten.


Haben Sie literarische Vorbilder?

Ich lese gern und viel, aber Vorbilder – eher nein.


Was bedeutet Ihnen das Schreiben?

Ich verdiene einfach mein Geld damit … Im Ernst, auf diese Frage antworte ich lieber nicht, sonst ufert es aus.


Warum haben Sie sich dazu entschieden, Ihre Bücher unter einem Pseudonym zu veröffentlichen?

Ich muss meinen Namen nicht auf dem Buchcover stehen haben. Und da ich am Anfang nicht wusste, wie viel Aufmerksamkeit so ein Buch erntet, wollte ich mich ein bisschen verstecken.


Spiegelkind” ist bereits Ihr drittes Buch – diesmal für jugendliche Leser –, und Auftakt einer Trilogie. Ist es etwas anderes, für diese Zielgruppe zu schreiben, als für erwachsene Leser?

Ja, völlig anders. Man macht sich viel mehr Gedanken, weil man nicht einfach nur seinen eigenen Geschmack gelten lassen kann. Ist der Inhalt, die Sprache angemessen? Ich finde, man muss für Kinder und Jugendliche viel disziplinierter schreiben.


Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Geschichte über ein Kind mit Elternteilen aus völlig verschiedenen – und scheinbar unvereinbaren – Welten zu schreiben?

Es lag ziemlich nah, von der Beobachtung her, dass Kinder aus Trennungsfamilien oft nicht nur zwischen Eltern, sondern auch zwischen Welten zerrieben werden. Diese Situation wollte ich fantastisch zuspitzen.


Sie stammen ursprünglich aus Jekaterinburg, leben jedoch schon seit Ihrem 13. Lebensjahr in Deutschland. Spiegeln die beiden Welten in „Spiegelkind“ die Unterschiede zwischen Russland und Deutschland wieder?

Nein, das in meinen Augen eher nicht. Aber man darf es natürlich trotzdem so deuten – als kulturellen, nationalen Unterschied.


Glauben Sie, dass Ihre Erzählstimme eine andere wäre, wenn Sie in Ihrer Muttersprache schreiben würden?

Auf jeden Fall. In jeder anderen Sprache auch. Sprache formt den Charakter.


Juli ist eine sehr starke Protagonistin, auch die Frauen in Ihren vorangegangenen beiden Büchern sind starke Persönlichkeiten. Ist das ebenfalls eine Ihrer Charaktereigenschaften?

Natürlich nicht.


Während Ihr Debütroman „Scherbenpark“ in der Realität verhaftet ist, lebt „Spiegelkind“ von fantastischen Elementen – wie den Pheen. Wo liegen die Unterschiede zwischen den bekannten Feen und den von Ihnen ins Leben gerufenen Pheen?

Die Pheen sind natürlich von diversen bereits bekannten Fabelwesen inspiriert. Aber wichtiger als diese Anspielungen war mir, einfach übersinnlich talentierte Außenseiter zu schaffen, die von der Gesellschaft diskriminiert werden. Und ähnlich wie zum Beispiel die Fairies sind sie nicht einfach nur gut und lieb, sondern haben auch düstere Seiten.


Fällt es Ihnen leichter, eine Geschichte in einer erdachten Umgebung anzusiedeln?

Jede Umgebung in meinem Buch ist einerseits von mir ausgedacht, andererseits von der Realität inspiriert. Ob fantastisch oder nicht, sie muss überzeugend funktionieren.


„Spiegelkind“ ist sehr zivilisationskritisch. Verlust, Verrat und Fragen nach der eigenen Identität werden angeschnitten oder stehen gar im Mittelpunkt. Sind das Themen, mit denen Sie selbst schon konfrontiert worden sind?

Ja, das kann ich nicht leugnen. Aber ich denke, das sind eher so allgemein menschliche Erfahrungen.


Die Fortsetzung Ihrer Jugendbuchreihe soll im Januar 2013 erscheinen. Können Sie uns schon ein wenig darüber verraten, was Ihre Leser – und natürlich Juli – erwartet?

Juli findet sich in der Realität wieder und stellt fest, dass sie als einzige verbliebene und angeblich sehr gefährliche Phee von der Polizei gesucht wird. Die Normalität ist erschüttert worden, und Juli hat alles verloren. Die Testleser behaupten, dass es ein sehr heftiges Buch geworden ist und viel besser als der erste Teil. Das finde ich sogar auch.


Ich danke Ihnen vielmals für das Interview und wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Schreiben!

Gern geschehen und ebenfalls vielen Dank.

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