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Kategorie: Hobby

Alle, die bereits digital arbeiten oder diese Malmethoden erst kennenlernen möchten, finden in diesem Buche eine Einführung in Aufbau und Ausführung digitaler Mangakunst. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem marktführenden Magazin ImagineFX gewährt es einmalige Einblicke in die Malmethoden der Profi-Illustratoren des populären Manga- und Fantasygenres.
Von der ersten Bleistiftskizze bis zum fertigen Farbbild wirst du Schritt für Schritt durch einige der besten Scifi- und Mangaworkshops geführt, die es zur Zeit gibt. So erfährst du, wie hochwertige, digitale Mangafiguren und Szenarien in verschiedenen Farbspektren und Stilen entwickelt werden. Die gut verständlichen Anweisungen behandeln spezifische Aspekte des Mangas, mit denen du deinen Figuren Leben einhauchst. Sie erklären Methoden für Anfänger, unterschiedliche Mangastile, Covergestaltung im Montagestil, Konzept und Realisation von Robotern (Mechs) und die Erstellung von Comicpanels. Außerdem bekommst du wertvolle Tipps, zum Beispiel, wie Texturen wie Leder oder Latex realistisch dargestellt werden. Du lernst, die jeweilige Software effektiv einzusetzen, um Ebenen, Farbpaletten oder Pinsel zu erstellen, Ankerpunket zu setzen usw.
Alle Workshops wurden von professionellen Illustratoren zusammengestellt, die sowohl herkömmliche wie auch digitale Methoden beherrschen. Indem du einigen der weltweit talentiertesten Illustratoren auf diesem Gebiet über die Schulter sehen darfst, während sie ein fantasievolles, originales Kunstwerk schrittweise aufbauen, bekommst du nahe Einsicht in ihre Schaffenswelt. Dieses Privileg, eine atemberaubende Mangagalerie und viele Experten-F&A, machen das Buch zur ultimativen Informationsquelle für alle, die sich digitale Mehoden zum Mangazeichnen aneignen wollen.

 

Manga zeichnen 

Originaltitel: Manga: The Ultimate Guide to Mastering Digital Painting Techniques
Autor: ImagineFX (Collins & Brown)
Übersetzer: Julie Kamprath
Verlag: stiebner
Erschienen: März 2012
ISBN: 978-3-8307-14125
Seitenzahl: 208 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
In Zusammenarbeit mit ImagineFX entstand das nunmehr vorliegende Arbeitsbuch "Manga zeichnen - Schritt für Schritt zum eigenen Meisterwerk". Der Titel hört sich an, als handle es sich um eine Mangazeichenschule für Anfänger und Interessierte. Vorschnell zugreifen sollte man auf jeden Fall nicht, denn bereits ein Blick auf den Klappentext macht klar, dass die Schwerpunkte dieses Buches im digitalen Bereich angesiedelt sind. Es wird zwar auch der Eindruck erweckt, dass man sich auch traditionellen Zeichentechniken widmet, doch dem ist leider nicht so. Das Buch ist in folgende Bestandteile untergliedert:

In der Mangagalerie gibt es erst einmal einige schöne Bilder, die auf das Thema einstimmen. Die gezeigten Stile sind sehr vielfältig und künstlerisch auf ausgesprochen hohem Niveau. Es handelt sich durchweg um farbige Arbeiten, die sehr detailliert ausgearbeitet wurden.

Der zweite Teil, "Manga für Anfänger", wendet sich der Entstehung von den meisten dieser Arbeiten zu. Eine Vielzahl an Künstlern stellen jeweils eine ihrer Arbeiten vor und erklären in wenigen Worten, wie sie beim Erstellen ihres Kunstwerks vorgegangen sind. Das Kapitel zu Augen, Gesicht und Mimik ist sehr gelungen und aufschlussreich. Die Tipps zu Figuren und deren Proportionen sind eher unbrauchbar, es wird hier lediglich auf verschiedene Stile und deren Merkmale eingegangen. Es wird nicht erläutert, wie man beim Zeichnen von Körpern, Muskeln und deren proportionale Verhältnisse zueinander vorgeht. Schon hier wird klar, dass man es hier nicht mit einem Lehrbuch zum Erlernen diverser Zeichentechniken zu tun hat - eie sollte man bereits beherrschen. Bereits der dritte Workshop wendet sich dem Thema Photoshop zu. Ein gewaltiges Programm zur modernen Bildbearbeitung, welches einem Künstler eine nahezu unerschöpfliche Vielfalt an Arbeitstechniken an die Hand gibt. Der größte Nachteil dabei ist, das diese Software ein kleines Vermögen kostet, zusätzlich benötigt man ein Grafiktablet, welches ebenfalls nicht ganz günstig ist. Wer sich diese Dinge gerade geleistet hat und nun einen Ratgeber für die ersten Schritte mit diesen Werkzeugen sucht, der ist mit diesem Buch ganz gut bedient. Alle, die einfach mal ein wenig probieren möchten, sei abgeraten. Es gibt zwar auch deutlich günstigere Zeichensoftware als das populäre Photoshop, aber alle Arbeitsschritte in diesem Buch sind anhand dieses Programms beschrieben.

Der nächste Abschnitt des Buches wendet sich dem Charakterdesign zu. Dabei wird relativ ausführlich auf Licht und Schatten, sowie die Plastizität der Figuren eingegangen. Das Setzen von Glanzlichtern und Reflexen spielt dabei die größte Rolle. Arbeitet man mit digitalen Medien, so hat man gerade hier gewaltige Vorteile gegenüber der Arbeitsweise mit traditionellen Techniken. Jeder Fehler kann, ohne Spuren zu hinterlassen, einfach zurück genommen werden. Opaker, lasierender Farbauftrag, ist lediglich eine Sache der richtigen Parameter, mit denen das aktuell verwendete Zeichenwerkzeug konfiguriert wird. Einfacher geht es kaum.

Das Kapitel Mangastil beginnt sehr bildgewaltig. Allerdings hat die fantastische Arbeit von Honag Nguyens mit Manga nicht mehr viel gemein. Sein phantastisches Bild ist eher fotorealistisch und auch sämtlich Proportionen und Gesichtsmerkmale sind vollkommen natürlich. Es zeigt zwar eine asiatische Schönheit, aber mit Manga hat das eher nichts zu tun. Das nachfolgende Beispiel von Joanna Zhou ist dann schon schon deutlich passender. Zudem handelt es sich hier um eine Arbeit, die mit "Painter" erstellt wurde, ein durchaus erschwingliches, traditionelles Zeichenprogramm mit sehr vielen klassischen Zeichenwerkzeugen, welches zudem das Arbeiten mit verschiedenen Ebenen ermöglicht. Der nächste Workshop von Aileen Strauch widmet sich endlich einmal einer traditionellen Arbeitsweise. Sie geht auf die Illustration mit Markern ein. Wer noch nie damit gearbeitet hat, wird mit den spärlichen Anweisungen zu keinem brauchbaren Ergebnis gelangen. Ein halbwegs geübter Layouter hat hier deutlich bessere Karten, denn dann kennt man auch die ganzen Probleme, die hier auf einen zukommen. Die beschriebenen Arbeitsschritte sind viel zu oberflächlich.

Es folgt das vorletzte Kapitel, "Fantasy und SciFi". Hier gibt es erneut einige sehr sehenswerte Arbeiten, die überwiegend mit einem Mix aus Photoshop und Painter erstellt wurden. Es handelt sich um den gelungensten Abschnitt des Buches, denn von allen Arbeiten werden ausreichend Zwischenschritte gezeigt, um die Arbeitsweise nachvollziehen zu können.
Die letzten 19 Seiten widmen sich dem Thema Comicpanels. Dieses nicht ganz einfache Thema wird auf wenigen Seiten gerade mal angekratzt. Viel mehr als ein paar Basistipps darf man hier nicht erwarten. Man hätte sich dieses Kapitel getrost sparen können, denn eine brauchbare Hilfestellung wird nicht vermittelt.

Abschließend lässt sich sagen, das der fortgeschrittene Zeichner hier durchaus wunderschöne Inspirationen findet. Die starke Fokussierung auf digitale Techniken schränkt die Zielgruppe dennoch stark ein. Wer bereits ein digitales Equipment besitzt und damit umzugehen weiß, der wird hier allerhöchstens die schönen Artworks schätzen. Somit richtet sich das Buch hauptsächlich an Einsteiger in die Welt der digitalen Zeichentechniken. Allerdings wird man sich sehr schnell nach Ratgebern umsehen, die auf die komplexe Bedienung der Software detailliert eingehen, denn die ist nicht gerade intuitiv.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist sehr ansprechend gestaltet. Der farbenprächtige Umschlag der ausgesprochen praxistauglichen Klappenbroschur wurde aus hochglänzendem Karton gefertigt, und als besonderer Eyecatcher hat man den Titel in Gold aufgeprägt. Praxistauglich ist das Buch insofern, weil es sich gut aufschlagen lässt und in diesem Zustand auch ganz hervorragend liegen bleibt, ohne das man die Seiten beschweren muss. Das matte Papier im Innern hat eine sehr gute, nahezu reflexionsfreie Farbwiedergabe. Die Klebebindung macht einen soliden, haltbaren Eindruck. Alle wichtigen Arbeitsschritte sind anhand von sehenswerten Bildern dokumentiert, so dass es bereits sehr viel Spass macht, ein wenig in den Bildern zu schwelgen.


Fazit
Manga zeichnen ist ein breit gefächertes Werk. Es vermittelt Tipps zu sehr vielen Arbeitstechniken und Vorgehensweisen. Leider geht es kaum in die Tiefe, so dass es sich eher für Anfänger eignet. Gewidmet ist es jedoch ausschließlich den digitalen Techniken und ihren ganz speziellen Möglichkeiten. Traditionelle Zeichentechniken sowie grundsätzliche Illustrationstechniken finden keine Erwähnung. Wer bereits mit dem Bleistift, Buntstift oder Pinsel gut umzugehen weiß und über einen Umstieg auf digitale Techniken nachdenkt, der findet in diesem Buch einen gute Starthilfe. Allerdings sollte einem klar sein, dass dieser Schritt mit erheblichen Folgekosten verbunden ist.


3 5 Sterne


Hinweise
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