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Eine Leiche ist für Theo Matthies nichts Besonderes – immerhin ist er Bestatter. Doch der Tod der alten Anna, die erfroren am Elbstrand lag, weckt sein Misstrauen. Als die Polizei den Fall abschließt, ermittelt der studierte Mediziner selbst. Dabei stößt er auf ein schreckliches Verbrechen, das im Zweiten Weltkrieg geschah – und auf einen Mörder, der offiziell seit Jahrzehnten tot ist.

 

Das letzte Geleit 

Autor: Christiane Fux
Verlag: Piper
Erschienen: 05/2012
ISBN: 978-3492273961
Seitenzahl: 304 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Theo Matthies ist Bestatter, nachdem er die Arbeit als Chirurg nach dem Tod seiner Frau an den Nagel gehängt hat. Eines Tages bekommt er eine Leiche auf den Tisch, bei der er den Verdacht hat, dass diese nicht eines natürlichen Todes gestorben ist. Die Polizei sieht das allerdings anders und so muss Theo selbst ermitteln. Er findet heraus, dass Anna Florin kurz vor ihrem Tod noch Kontakt zu einer Journalistin aufgenommen hat und offenbar dabei war, einen Skandal aufzudecken, der bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs zurückreicht. Schnell haben Theo und die Journalistin Hanna Winter einen Verdacht, wer Anna getötet hat, nur beweisen lässt sich das nicht … und die beiden gehen auf eine Spurensuche, die aufgrund der inzwischen vergangenen Jahrzehnte mehr als mühsam ist.

Ich mag ja Krimis, in denen (am besten wahre) Ereignisse aus der Vergangenheit mit aktuellen Verbrechen verknüpft werden, und das ist hier ausgesprochen gut gelungen. Euthanasie im Dritten Reich wird allerdings nicht oft behandelt, so dass für mich viel Neues dazu dabei war. Spannend!


Stil und Sprache
Christiane Fux verknüpft ihre wendungsreiche Handlung mit viel Fingerspitzengefühl mit Hamburger Lokalkolorit, lässt ihren Protagonisten schon mal durch den alten Elbtunnel radeln und bastelt sich so eine sehr atmosphärische Umgebung für ihre Geschichte. Dabei versteht sie es, ihre Leser mit einer lebensnahen, gut zu lesenden Sprache direkt mit einzubeziehen in Theos Welt. Nur die Details der Leichenaufbereitung hätte sie vielleicht etwas weniger lebendig schildern sollen …

Theo erzählt den Großteil der Geschichte aus seiner Sicht in der dritten Person, zwischendurch gibt es aber auch Annas Lebensgeschichte als Krankenschwesterhelferin im Zweiten Weltkrieg zu lesen – in kursiver Schrift und immer länger werdenden Abschnitten. Und auch wenn man als Leser relativ schnell weiß, wer der Mörder sein muss, so bleibt die Jagd nach ihm und dem Beweis für seine Tat lange spannend.


Figuren
Lebendige, einzigartige Figuren: Damit schafft ein Krimiautor den Sprung vom Durchschnitt ins obere Drittel der Liga. Was das angeht, so ist Christiane Fux dort bereits angekommen. Nicht nur Theo, der einen ungewöhnlichen Karrierewechsel vom erfolgreichen Chirurgen zum selbständigen Bestatter gemacht hat, ist absolut einzigartig, auch alle weiteren Beteiligten haben etwas Besonderes, das sie in Erinnerung bleiben lässt: Theos Assistentin May und ihre altkluge Tochter Lilly, deren Lieblingsspielzeug der Barbiesarg ist, die unkonventionelle Anna, die mitten im multikulturellsten Viertel Hamburgs lebte und deren bester Freund ein junger Türke war, eben dieser Fatih, der mit seinem schwulen Kumpel Selcuk kurzerhand eine Fensterputzfirma gründet, um an den mutmaßlichen Mörder heranzukommen - sie alle sind einfach klasse! Mit kleinen Begebenheiten lässt die Autorin ihre Figuren zum Leben erwachen, ohne dabei jemals ins Absurde abzurutschen oder sie der Lächerlichkeit preiszugeben. Und die nachdenklichen Töne kommen auch nicht zu kurz, Theo trauert zum Beispiel immer noch um seine Frau, Anna erzählt ihre Erlebnisse im Krieg sehr eindringlich und auch die Motive des Täters lassen einen erschauern, wenn dieser sie am Ende aus eigener Sicht schildert.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist leider nur mäßig spannend aufgemacht, den abgebildeten Falter hat man als Krimileser einfach schon zu oft gesehen. Innen gibt es nach einem Prolog 20 nummerierte Kapitel, die jeweils neben einer Überschrift auch das Datum der Handlung enthalten.


Fazit
Trotz des schrecklichen Themas weiß dieser Krimi-Erstling mit spannenden Figuren und einem wendungsreichen Plot gut zu unterhalten. Von Theo Matthies und seinen Freunden wird man hoffentlich noch mehr lesen.


4 Sterne


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