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Als der ehemalige Polizist Vincent Ruiz eines Abends in einer Londoner Bar beobachtet, wie eine junge Frau von ihrem gewalttätigen Freund bedroht wird, muss er eingreifen. Doch obwohl er Holly Knight für die Nacht Unterschlupf bietet, ist sie am nächsten Morgen verschwunden – und mit ihr einige wertvolle Gegenstände. Bei dem Versuch, sie aufzuspüren, stößt er nur auf Hollys Freund, der brutal ermordet wurde. Ruiz steht vor einem Rätsel: In welche Machenschaften ist Holly Knight verstrickt? Zur gleichen Zeit spürt der berühmte Journalist Luca Terracini einer Serie von Banküberfällen in Bagdad nach. Dass zudem immer wieder große Summen an wichtiger Wiederaufbauhilfe verloren gehen, könnte damit in direktem Zusammenhang stehen. Luca macht sich auf die Suche nach der Wahrheit – ein gefährliches Unterfangen, das ihn bis nach London zu Vincent Ruiz führt.

 

Der Insider 

Originaltitel: The Wreckage
Autor: Michael Robotham
Übersetzer: Kristian Lutze
Verlag: Goldmann
Erschienen: 04/2012
ISBN: 978-3442312504
Seitenzahl: 540 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext schildet die beiden Erzählstränge schon recht umfassend, leider laufen die beiden Geschichten viel zu lange nebeneinander her, ohne dass man den Zusammenhang zwischen ihnen sieht. So hat man irgendwie das Gefühl, zwei Bücher parallel zu lesen.

Bankenschiebereien, der Kampf um Geld und damit Macht, gerade in Zeiten des Krieges, sind ein unerschöpfliches Thema, das hier aber leider nur mäßig spannend umgesetzt wurde.


Stil und Sprache
Wie schon erwähnt, gibt es zwei große Erzählstränge, die beide in der dritten Person erzählt werden. Einmal ist da Vincent Ruiz, Ex-Polizist, der sich von einem Mädchen und ihrem Freund vollkommen arglos überrumpeln und ausnehmen lässt. Auf der anderen Seite agiert Luca Terracini als Journalist in Bagdad. Er erlebt täglich den in den Straßen der Stadt stattfindenden Krieg, versucht zu überleben und nebenbei üble Machenschaften aufzudecken. Beide Geschichten für sich reichen eigentlich schon, um einen Thriller darüber zu schreiben, in Kombination wirkt das Ganze allerdings etwas überladen. Schnelle Szenenwechsel steigern nicht etwa das Tempo, sondern die Verwirrung beim Leser, immer wieder muss man sich umstellen und neu in die jeweils andere Handlung einfinden.

So schrecklich die Ereignisse gerade in Bagdad auch sein mögen, Michael Robothams dürre, stellenweise sehr trockene Erzählweise trägt nicht dazu bei, dass diese den Leser besonders berühren. Ohne große Gefühle stakst Luca Terracini durch die Trümmer seiner Wohnung, die von Polizisten oder Soldaten verwüstet wurde, stoisch agiert er und hinterlässt einen genauso blutleeren Eindruck wie Vincent Ruiz. Nein, mit dieser „Neuorientierung“ abseits von Joe O’Loughlin hat sich der Autor wohl keinen Gefallen getan. Wenig spannend ist das Ganze, da mögen die Themen noch so aktuell sein, wenn der Plot nur so vor sich hin plätschert, reicht das eben nicht.


Figuren
Vincent Ruiz kannte ich schon aus dem einen oder anderen Thriller des Autors, dort trat er allerdings eher als Nebenfigur auf. Hier hat er die Protagonistenrolle inne und leider tut das dem Buch nicht gut. Seine Handlungsmotive sind mir bis zum Schluss nicht klar geworden, warum er sich erst so leichtgläubig von Holly und ihrem Freund überrumpeln lässt und sich dann derart in die Geschichte verbeißt, erschließt sich mir einfach nicht. Seine bärbeißige Art ist außerdem nicht jedermanns Sache, was auch für mich gilt.

Luca Terracini ist auch so ein Kandidat, undurchsichtig und in seinen Handlungen oft nicht nachvollziehbar. Er begibt sich permanent in Lebensgefahr, tut oftmals dumme, ja törichte Dinge und ist alles in allem nicht der Typ, dem ich einen Pulitzer-Preis zutrauen würde. Holly hingegen ist clever und hat schon eher das Zeug dazu, eine Sympathieträgerin zu sein. Die drei sind mehr oder weniger die einzigen Figuren, die mir im Gedächtnis geblieben sind, was aber bei gefühlten 127 Beteiligten auch kein Wunder ist.


Aufmachung des Buches
Das recht großformatige Taschenbuch ist in Klappbroschur aufgemacht und eher unauffällig gestaltet. Ganz in schwarzweiß zeigt das Cover eine im Nebel nach oben verschwindende Treppe, im Vordergrund steht ein Mann mit dem Rücken zum Betrachter und ist im Begriff, die Treppe hochzusteigen. Ein Blickfang ist das Cover somit eher nicht, lediglich der knallrote Titel weckt etwas die Aufmerksamkeit des Betrachters. Innen gibt es 38 nummerierte Kapitel, die außerdem mit dem Ort der jeweiligen Handlung überschrieben sind.


Fazit
„Der Insider“ ist ein Polit-Thriller mit vielen interessanten Facetten, der aber leider nicht an die Reihe um Joe O’Loughlin herankommt. Irgendwie springt der Funke nicht über und etliche Längen trüben den Lesegenuss noch zusätzlich.


2 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Adrenalin
Band 2: Amnesie
Band 3: Todeskampf
Band 4: Dein Wille geschehe
B
and 5: Todeswunsch

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