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Der reiche Bauunternehmer Edgar Freemantle hat bei einem schweren Unfall den rechten Arm eingebüßt und mehrere Knochenbrüche erlitten. Seine Kopfverletzung führt zu Lücken in der Erinnerung, und die Schmerzen treiben ihn in den Wahnsinn. Auf Anraten seines Arztes zieht er sich in ein Strandhaus auf der Florida-Insel Duma Key zurück, um dort Linderung in der Malerei zu finden. Die Insel gehört der alten Dame Elizabeth Eastlake, deren tragische und mysteriöse Familiengeschichte sich Edgar immer mehr erschließt, je mehr er die pittoreske, aber auch unheimliche Szenerie der Insel zeichnet und malt. Seine Bilder entstehen wie im Fieberwahn, und die Insel scheint ein in ihm schlummerndes Talent auf seltsame Weise zu verstärken. Bald wird klar, dass seinen Bildern die unbändige Kraft innewohnt, die Wirklichkeit zu verändern. Als dann auch noch die Geister aus Elizabeths Kindheit ihr Unwesen zu treiben drohen und die Bilder schließlich ein unheilvolles Eigenleben entwickeln, nimmt der Wahnsinn vollends seinen Lauf ...

 

  Autor: Stephen King
Verlag: Heyne
Erschienen: 02/2008
ISBN: 978-3-453-26585-1
Seitenzahl: 896 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
In dem Buch „Wahn“ geht es um einen erfolgreichen Bauunternehmer – Edgar Freemantle – der einen eigentlich tödlichen Unfall überlebt, dabei jedoch seinen rechten Arm verliert und eine schwere Kopfverletzung davonträgt. Nachdem sich dann noch seine Frau von ihm scheiden lassen will, steht Edgar kurz davor Selbstmord zu begehen.
Sein Arzt empfiehlt ihm daher, für eine Weile ganz woanders hinzuziehen, um dort seinem früheren Hobby – der Malerei – nachzugehen. Edgar zieht auf die Insel Duma Key, wo er für ein Jahr ein Haus angemietet hat. Dort findet er heraus, dass er zu seinem eigenen Erstaunen gar nicht schlecht malen kann; innerhalb kürzester Zeit bringt er wie im Fieberwahn wahre Meisterwerke auf die Leinwand. Schon bald muss Edgar feststellen, dass seine Bilder die Wirklichkeit verändern können und sogar gefährlich für seine Familie sind. Um diese Gefahr zu beseitigen, begibt sich Edgar mit seinen beiden Freunden auf eine gefährliche Mission, um die Macht der Insel für immer zu bannen.

Stephen King hat es geschafft, diese Idee hervorragend umzusetzen; die Geschichte wirkt an keiner Stelle unglaubwürdig oder abwegig. Der Horror schleicht sich nach und nach in die Realität ein, sodass man als Leser das Gefühl hat, dass so etwas tatsächlich passieren könnte.


Stil und Sprache
Der Roman wird aus der Sicht des Protagonisten Edgar Freemantle in Ich-Form wiedergegeben. Edgar blickt auf das Geschehen zurück, was King geschickt ausnutzt, indem er immer wieder Andeutungen in den Text einstreut und den Leser neugierig auf das folgende Geschehen macht. Zudem wirkt es, als würde Edgar einem gegenüber sitzen und das Ganze erzählen. Dabei scheut King auch Kraftausdrücke nicht, die jedoch an keiner Stelle unpassend oder übertrieben wirken. Dieser lockere Erzählstil hat mir sehr gut gefallen, vor allem weil die Stimme des Erzählers sympathisch, aber auch ehrlich ist.

Das Buch ist von Anfang an spannend und zieht den Leser in seinen Bann, auch wenn anfangs nicht klar ist, wohin das Ganze führen soll. Im Verlauf des Romans nimmt die Spannung immer mehr zu, bis sie schließlich im Höhepunkt gipfelt.

Das Buch ist in recht große Abschnitte aufgeteilt, die wiederum in eine Art Unterabschnitte untergegliedert und durch römische Ziffern gekennzeichnet werden. Diese Unterabschnitte sind meist nur wenige Seiten lang, was dem hohen Erzähltempo des Romans zu Gute kommt. Zwischen die einzelnen Abschnitte hat King kurze Passagen eingeschoben, die immer gleich betitelt sind (nur die römische Ziffer ist fortlaufend) und aufeinander aufbauen. Anfangs weiß man nicht, was diese Einschübe mit dem Geschehen zu tun haben, doch je weiter das Buch voranschreitet, desto mehr wird einem klar, welche Bedeutung die Einschübe haben.


Figuren
Die Figuren in dem Roman sind sehr gut ausgearbeitet und wirken wie Menschen, die einem beim nächsten Einkaufsbummel über den Weg laufen könnten. Auch wenn sie zwischendurch unschöne Dinge tun, sind sie dem Leser die ganze Zeit über sympathisch, da die Motivation überzeugend ist. Die Figuren sprechen und handeln ihrem Charakter entsprechend, sie haben ihre Eigenheiten, die jedoch nicht aufgesetzt wirken. Zudem haben sie eine Vergangenheit, die sie dreidimensional und liebens- bzw. bemitleidenswert macht. Als Leser fiebert man das Buch über mit ihnen und wünscht sich, dass sie ihr Ziel erreichen; man kann mit ihnen lachen, leiden und weinen.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist gebunden mit Schutzumschlag erschienen; wenn der Schutzumschlag abgenommen wird, ist das Buch rot, was sicherlich eine Anspielung auf den Inhalt sein soll.

Leider wurde der Titel nicht aus dem Englischen übernommen; dieser lautet „Duma Key“ und hätte eindeutig besser zum Buch gepasst.


Fazit
Das Buch ist rundum empfehlenswert und wird jeden King-Fan begeistern. Auch Leser, die bisher nichts von Stephen King gelesen haben, werden ihre Freude an dem Buch haben und es bis zur letzten Seite nicht mehr aus der Hand legen wollen. Lange Nächte und aufgestellte Nackenhärchen sind garantiert.


5 Sterne


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