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Berlin 1923. Eine engagierte Ärztin und Frauenrechtlerin wird tot in ihrer Charlottenburger Wohnung gefunden. Ihr Neffe will nicht an einen natürlichen Tod glauben. Und in der Tat hatte sich die Ärztin zu Lebzeiten viele Feinde gemacht. Kommissar Leo Wechsler ermittelt – es ist ein Fall, der ihn vor ganz neue Herausforderungen stellen wird ...

 

Die Tote von Charlottenburg 

Autor: Susanne Goga
Verlag: dtv
Erschienen: 01. Juli 2012
ISBN: 978-3-423-21381-3
Seitenzahl: 304 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Henriette Strauss, Ärztin und Frauenrechtlerin, wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Alles sieht nach einem Herzanfall aus, doch der Neffe der Toten glaubt nicht daran und vermutet ein Verbrechen, weshalb er die Polizei einschaltet. Leo Wechsler hat es da nicht leicht, den richtigen Ansatz zu finden, die Zeiten waren damals in jeglicher Hinsicht oft noch ganz anders. Doch nicht nur beruflich läuft es für den Kommissar nicht rund, auch privat hat er ein paar Hürden zu bewältigen ...

Es scheint das perfekte Verbrechen gewesen zu sein, wenn es denn wirklich eins war. Darüber lässt die Autorin den Leser lange Zeit im Unklaren, für beide Varianten gibt es allerhand Hinweise. Ein gut durchdachtes Szenario, das zum Miträtseln einlädt.


Stil und Sprache
Susanne Goga lässt diesen Krimi aus der beobachtenden Perspektive erzählen, zumindest größtenteils. Es gibt ein paar Passagen, genauer gesagt Tagebucheinträge beziehungsweise aufgeschriebene Erinnerungen, die der Neffe der Verstorbenen verfasst. Diese setzen sich zum einen dadurch vom restlichen Text ab, da sie aus seiner Sicht geschildert werden, zum anderen da sie kursiv gedruckt sind.

Dem Geschehen lässt sich gut folgen, da die Autorin flüssig erzählt und das Erlebte eine Spur gemütlicher daher kommt, als beispielsweise bei rasanten Thrillern. Das ist hier aber kein Manko, sondern passend zur Zeit, in der die Handlung angesiedelt ist. Auch wenn man sie selber nicht miterlebt hat, so stellt man sich schon vor, dass nicht immer alles nur schnell gehen musste und noch nicht soviel Hektik herrschte wie heutzutage. Die Atmosphäre der damaligen Zeit wird somit gleichsam durch das Geschehen und den Erzählstil dargestellt. Ab und an geschieht es sogar, dass man überhaupt nicht mehr das Gefühl hat, sich in der Vergangenheit zu befinden, so sehr wird man als Leser in die Geschichte integriert.

Trotz des eher gemütlichen Tempos kommt gleichwohl Spannung auf. Wie eingangs erwähnt, bleibt lange Zeit unklar, ob es sich hier wirklich um ein Verbrechen handelt oder nicht. Für beide Möglichkeiten gibt es eine Menge Indizien, die man sorgfältig abwägen und berücksichtigen muss. Teilweise gibt es vorhersehbare Handlungen, bei denen es allerdings auch seltsam gewirkt hätte, wenn plötzliche Wendungen eingetreten wären.


Figuren
Leo Wechsler ermittelt in „Die Tote von Charlottenburg“ in seinem dritten Fall. Zunächst hat man daher ein bißchen Sorge, nicht genug Hintergrundwissen der handelnden Personen zu haben. Es ist jedoch so, dass wichtige Beziehungen und frühere Erlebnisse nochmals kurz aufgegriffen werden, so dass man doch einen recht guten Einblick erhält. Von den Darstellungen her lässt sich gar nicht zwischen Haupt- und Nebenfiguren unterscheiden, da jedem Charakter gebührend Aufmerksamkeit geschenkt wird, so dass ein sehr tiefgründiges Bild entsteht. Die Autorin widmet sich im Verhältnis fast genauso viel den Personenbeschreibungen, wie auch dem Geschehen, was hier gar nicht mal negativ auffällt. Dadurch, dass man viele Informationen erhält, ist man sehr tief in der Geschichte verankert und fühlt mit den Figuren mit.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich um ein Taschenbuch aus dem dtv-Verlag, bei welchem schon von Weitem sichtbar ist, dass es in der Vergangenheit spielt. Man blickt durch eine geöffnete Tür auf die Straße hinaus. Eine Frau steht seitlich zur Türe und schaut denjenigen, der das Cover betrachtet, unverwandt an. Bei dieser Darstellung könnte es sich beispielsweise um Henriette Strauss handeln. Im Hintergrund steht ein Auto mit geöffneter Türe und einem wartenden Herrn. Vielleicht wartet er auf besagte Dame. Außer der Jacke der Frau, welche blau-weiß ist und den einzigen Farbakzent setzt, ist alles gräulich gehalten und mutet daher wie ein Bild aus einem alten Schwarz-Weiß-Film an.


Fazit
Ein interessantes Buch mit einer interessanten Geschichte, die neugierig auf die ersten beiden Bände mit Leo Wechsler macht.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Leo Berlin
Band 2: Tod in Blau

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