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Er liebt die Freiheit, die Frauen und das geschliffene Wort. Ende des 12. Jahrhunderts beginnt ein Mann, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation zu prägen: Walther von der Vogelweide raubt dem Minnesang die Keuschheit, spottet über Fürsten udn klagt selbst Kaiser und Papst mit spitzer Zunge an, obwohl in dieser gefährlichen Zeit jeder ketzerische Gedanke den Tod bedeuten kann. Immer wieder kreuzt dabei eine ungewöhnliche Frau seine Wege: Die Ärztin Judith ist manchmal seine Gegenspielerin, manchmal seine Verbündete - und wie er immer entschlossen, die Welt zu verändern.

 

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Originaltitel: Das Spiel der Nachtigall
Autor: Tanja Kinkel
Sprecher: Katrin Fröhlich und Uve Teschner
Verlag: Argon Hörbuch
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-8398-1119-1
Spieldauer: 860 Minuten, 12 CDs; gekürzte Fassung

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Die Grundidee der Handlung
Walther von der Vogelweide träumt von einer Stellung als Sänger bei Hofe. Mit viel Sprachwitz schafft er es immer wieder, sich die gekrönten Häupter und hohen Kleriker geneigt zu machen. Geschickt manövriert er sich durch die gefährlichen politischen Intrigen und genießt dabei eine Art Narrenfreiheit. Als Walther von der Vogelweide der Magistra Judith begegnet, ist er fasziniert. In einer Art Hassliebe begegnen sich die beiden auf unterschiedlichste Art und Weise, wobei sie sich immer loyal gegenüber stehen.

So wenig über Walther von der Vogelweide tatsächlich bekannt ist, so gut hat die Autorin Tanja Kinkel diese Geschichte eingefangen. Sie lüftet dabei auch gleich das Geheimnis um das Lied der Niebelungen und gibt dem politischen Hin und Her Ende des 12. Jahrhunderts ein Gesicht. Besser hätte die Autorin dies alles wohl kaum unter einen Hut bringen können als mit ihrer Geschichte über Walther und Judith. Tanja Kinkel fängt nicht nur die Liebesgeschichte der beiden optimal ein, sie präsentiert auch einen Roman, der weder mit Atmosphäre noch mit starken Charakteren geizt. Dies alles bringt die Autorin in einer sehr schönen Sprache unter, die kaum Wünsche offen lässt.


Darstellung des Hörbuchs
Die Kombination von zwei Sprechern - Katrin Fröhlich und Uve Teschner - wird dem Roman in jeder Hinsicht gerecht. Es gelingt dadurch, die teilweise schwierigen und verworrenen Kapitel zu entflechten und dem Hörer den Eindruck zu geben, einem Wechselgesang beizuwohnen. Beide Sprecher schaffen es, durch das Varieren ihrer Stimme Abwechslung in die Lesung hinein zu bringen und dem jeweiligen Part Gewicht zu verleihen. Obwohl Katrin Fröhlich tendenziell eher jene Passagen liest, in denen Judith die Hauptrolle spielt (und Uve Teschner jene mit Walther), kommt nie der Eindruck auf, der Roman werde durch die verschiedene Besetzung der Sprecherrolle zweigeteilt. Im Gegenteil: Die beiden ergänzen sich optimal und laden den Hörer dazu ein, in die beschriebene Welt abzutauchen. Schade ist, dass das Hörbuch kein Lied von Walther von der Vogelweide enthält. Es wurde auf Musik verzichtet, was angesichts der Thematik fast der einzige Makel des Hörbuchs ist. Wesentlich stärker ins Gewicht fällt hingegen die Sache mit den Kürzungen. Dies ist angesichts eines solch komplexen Romans immer eine heikle Angelegenheit. Tatsächlich bedeuten die Kürzungen auch bei diesem Werk einen unangenehmen Einschnitt in die Geschichte. Bedingt durch fehlende Passagen gibt es einige Szenen, bei denen der Zusammenhang fehlt. Das ist - hinsichtlich des großartig umgesetzten Werkes - sehr bedauerlich.


Aufmachung des Hörbuchs
Das Hörbuch ist in eine solide und praktische Papp-Box gepackt, jede CD einzeln in eine Papiertüte gesteckt. Das alles lässt sich optimal handhaben und bietet auch beim Transport des Hörbuchs einen ser guten Schutz der CDs. Positiv fällt das Begleitheft auf: Es enthält nicht nur einen kurzen Überblick über die Lauflänge der zwölf CDs sondern vor allem ein übersichtliches Personenregister, das etwas Licht ins Dunkel bringt, wenn gerade wieder eine Vielzahl neuer Protagonisten in der Geschichte auftauchen. Die Beschreibungen der beiden Sprecher finden sich auf der Rückseite der Papp-Box, sodass grundsätzlich alle relevanten Angaben vorhanden sind.


Fazit
Das Hörbuch bietet einen langen Hörspass, der nur dadurch getrübt wird, dass mit den Kürzungen etwas schludrig umgegangen wird. Da und dort ist es nämlich nicht einfach, den Verlauf der Geschichte zu verstehen, wenn nicht zu Hause das geschriebene Buch wartet und man durch Nachblättern in den entsprechenden Passagen erfährt, wie sich die Geschichte zugetragen hat. Die unsorgfältige Kürzung ist denn auch der einzige Punkt, der zum Abzug von einem Stern führt. Ansonsten handelt es sich hier um eine spannende und sehr schön gelesene Geschichte mit viel Tiefgang und von hohem Niveau.


4 Sterne


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