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Kategorie: Science Fiction

Die Zukunft: Die Menschen haben das Weltall besiedelt und mit zahlreichen Alien-Völkern politische Bündnisse geschmiedet. Doch dann kommt es auf einer interstellaren Konferenz zu einem fatalen Attentat. Der Frieden in der Galaxis steht auf Messers Schneide. Und nur ein Mann kann den Krieg noch verhindern ...

 

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Originaltitel: The Android's Dream
Autor: John Scalzi
Übersetzer: Bernhard Kempen
Verlag: Heyne Verlag
Erschienen: 5. Januar 2009
ISBN: 978-3453525047
Seitenzahl: 496 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Erde ist in einer nicht genauer datierten Zukunft Mitglied der Großen Konföderation, einer mehrere zehntausend Jahre alten interstellaren Union. Das Volk der Nidu unterstützte die Aufnahme und ist darüber hinaus der wichtigste Verbündete der Erde. Ausgerechnet mit diesen gibt es nun Ärger, denn einer ihrer Vertreter kam auf der Erde unter Umständen zu Tode, die von den Nidu als Mord ausgelegt werden; militärische Auseinandersetzungen drohen. Allein die Tatsache, dass auf dem Heimatplaneten der Nidu demnächst ein neuer Fehen gekrönt werden soll und für die Zeremonie noch ein Schaf der Rasse Androidentraum fehlt, bietet dem amerikanischen Außenministerium die Chance, die Angelegenheit ohne großes Aufsehen zu bereinigen. Meint man.
Die nun folgende Geschichte ist ein Mix aus Satire, Sci-Fi und Politthriller, mit reichlich Action, die in einer sauber ausgearbeiten Welt spielt. Solche Mischungen gehen selten gut, aber Scalzi gelingt es mit einigen abgefahrenen Ideen den Leser zu überzeugen, dass er das Mixen beherrscht.


Stil und Sprache
Scalzi schreibt unkompliziert und gut verständlich, man könnte ganz bequem die Geschichte auf einen Rutsch lesen, wenn es da nicht so eine Unart des Autors gäbe, einzelne Handlungsabschnitte aus der Sicht einer anderen Person nochmals zu erzählen. Zunächst ist das ganz lustig, wird dann aber langweilig. Zum Glück gibt der Autor diese Strategie zur Mitte hin auf. Die vielen verschiedenen Handlungsstränge erleichtern zunächst auch nicht gerade den Durchblick und zu allem Überfluss gibt es auch noch seitenweise Erklärungen, so dass man geneigt ist einfach drüber zu lesen - was man aber nicht tun sollte, denn gegen Ende führt er alle losen "Erklärungsfäden" und die verschiedenen Handlungsstränge zusammen und man beginnt zu verstehen. So nimmt die Geschichte immer mehr Fahrt auf, die Spannung steigt kontinuierlich und gipfelt schließlich in einem etwas absurden, unerwarteten, aber innerhalb des Plots logischen Ende.

Was diese Geschichte so lesenswert macht ist nicht wie sie geschrieben ist, sondern wie es dem Autor einerseits gelingt, mittels skurrilen und unerwarteten Ideen, andererseits mit versteckter oder offener Ironie und Satire die Story voranzutreiben. Man sollte sich auch nicht von den etwas infantilen Einfällen zu Beginn des Buches abschrecken lassen, das verliert sich schnell. Im Grunde denkt Scalzi nur manche Entwicklungen, z.B. die Möglichkeiten der Gentechnik unter Bedingungen des Kapitalismus, zu Ende. Einem schrecklichen Ende, das Mitgefühl weckt und auch als ethisch verwerflich dargestellt, von den Protagonisten aber als üblich empfunden wird. Da hält einer gekonnt der Welt einen Spiegel vor, ohne die Moralkeule zu schwingen. 


Figuren
Die Figuren, die Guten wie die Bösen, sind alle gut ausgearbeitet und man kann sie sich sofort vorstellen und selbst die Beamten der verschiedenen irdischen Ministerien gut auseinander halten. Auch wenn das Ensemble ein wenig groß ist, wüsste ich jetzt nicht wo man streichen könnte. Jeder hat seinen Platz und spielt seine Rolle im Getriebe der Handlung. Zwei Personen stechen dabei doch heraus – Harry Creek und Robin Baker. Sie sind quasi die Hauptpersonen, weil sie die einzelnen Erzählstränge verbinden und Robin die Frau ist, die am Ende eine ungewöhnliche Entscheidung trifft, so gar nicht den üblichen Lösungen in Sci-Fi-Romanen oder Politthrillern entsprechend. 


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat ein etwas martialisch wirkendes Cover mit einem schicken Raumkreuzer als Mittelpunkt. Der Name des Autors und der Titel sind in roten Großbuchstaben auf silbernem Grund gedruckt.Obwohl eigentlich ziemlich unspektakulär, bleibt das Cover doch in der Erinnerung haften.


Fazit
"Androidenträume" ist ein spannendes Buch, das gegen den Strich gebürstet ist und dadurch nachdenklich macht. Wer solche Bücher liebt, der sollte hier zugreifen.

 
4 Sterne


Hinweise
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