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Horst Evers‘ Erzähler ist der klassische Nichtsnutz, für den aller Ärger schon mit dem Aufstehen beginnt. Sein Universum ist ein Netz aus Arbeitsvermeidungsstrategien, in das immer wieder Meteoriten einbrechen. Das kann schon das Klingeln des Telefons sein, ein Baumarktangestellter, manchmal auch die Berliner Verkehrsbetriebe oder – im ungünstigsten Fall – eine Frau.

 

  Autor: Horst Evers
Verlag: rororo
Erschienen: 2006
ISBN: 978-3-499-24251-9
Seitenzahl: 144 Seiten 


Die Idee, Stil und Sprache
Das Buch ist eine Ansammlung von Texten, die ursprünglich für die Bühne zum vortragen geschrieben wurden. Horst Evers hat sie zwischen 1997 und 2001 geschrieben. Die Geschichten teilen sich in 7 grobe Kapitel ein, von Montag bis Sonntag. Jedes Kapitel hat ein anderes Motto, zum Beispiel „Aufbruch“, oder „Krankheit und Verderben“. In jedem Kapitel kann man bis zu 14 verschiedene Geschichten lesen.
In den Geschichten ist Horst Evers ein absoluter Faulpelz. Er beschäftigt sich den ganzen Tag damit, Arbeitsvermeidungsstrategien auszutüfteln. Höhepunkt hierbei ist eindeutig das Freitagskapitel! Dabei beschäftigt er sich mit den verschiedensten Themen. Ein Brötchen, das er vergessen hat zu essen und vergessen hat zu entsorgen, wird zu seinem Glücksbrötchen. In der U-Bahn fährt er von Endstation zu Endstation, weil er unterwegs immer einschläft. Dabei lässt er sich die Schlüssel zu seiner Wohnung klauen und lädt seinen Einbrecher dann zum Frühstück ein.
Die vielen kleinen Geschichten sind sehr humorvoll und zaubern das ein oder andere Mal ein Schmunzeln in das Gesicht des Lesers.

Da es eine Anthologie von Kurzgeschichten ist, bzw. Vorträgen in diesem Fall, gibt es keine konkrete Handlung in diesem Buch. Auch wer Spannung sucht, ist hier falsch.
Horst Evers hat seinen ganz eigenen Stil. Auf der einen Seite scheinen die Sätze ab und zu sehr abgehackt. Auf der anderen Seite verschachtelt er viele Gedanken in ein und demselben Satz, was das Lesen manchmal erschwert. Auch berlinerisch bringt er an vielen Stellen ein, es ist aber sehr leicht verständlich und wer den Berliner-Akzent kennt, wird es lieben. Die Worte klingen quasi in den Ohren nach. Man liest die Texte, als würde man sie erzählt bekommen.
Trotzdem wird es schnell einseitig und Evers Humor ist auch nicht für jedermann. Einige Geschichten ziehen sich sehr und man kommt nicht viel zum Lachen. Andere dafür sorgen für ein Dauergrinsen, das im öffentlichen Nahverkehr für viele fragende Blicke sorgen kann.


Figuren
Der Erzähler, Horst Evers, nimmt die Rolle eines Faulpelzes an. Für ihn ist schon das aufstehen zu viel. Er hat keinen Job und in seiner Wohnung findet nicht mal ein Einbrecher etwas von Wert. Aufräumen oder Putzen passt nicht in Horsts Tagesplanung. Dann lieber das sinnlose Zählen von Strichen, oder das wiederholte Bearbeiten seiner To-Do-Liste. Damit ist auch sein Arbeitspensum für den Tag wieder erreicht, und er kann weiter faulenzen. Abends geht er in seiner Stammkneipe einen trinken und unterhält sich dort mit seinen Freunden. Dort planen sie Revolutionen oder diskutieren bis zum Morgen über unsinnige Dinge.
Der Autor versucht nicht einen dreidimensionalen Charakter zu schaffen, aber für die lustigen Kurzgeschichten ist das auch nicht nötig. Gerade die Tatsache, dass nichts, was Horst in den Geschichten unternimmt, nachvollziehbar ist, macht den Humor des Buches aus.


Aufmachung des Buches
„Die Welt ist nicht immer Freitag“ ist ein Taschenbuch, allerdings etwas höher und weniger breit als normale.
Das Buch sieht wirklich sehr niedlich aus. Auf einem grünen Hintergrund mit einem roten Boden steht ein unauffälliger Mann. Er sieht sehr sympathisch aus. Er streckt einen Arm nach vorne, auf dem ein Hund mit Flügeln steht. Das Bild sieht aus, als wäre es auf Textil gedruckt. Der Name des Autors steht klein und schlicht am oberen Rand des Covers. Darunter in einer krakeligen Handschrift der Titel des Buches. Es ist eine sehr sympathische Gestaltung, das Buch sieht richtig liebenswert aus.


Fazit
„Die Welt ist nicht immer Freitag“ ist ein leichtes Buch für zwischendurch. Die Kurzgeschichten sorgen für Belustigung und Vergnügen. Zu Empfehlen ist das Freitagskapitel mit dem Endspiel der Gedanken. Wer da nicht lacht, hat den Ernst mit Löffeln gefressen.
Aber: Man sollte vorher rein lesen und schauen, ob der Humor passt.


3 Sterne


Hinweise
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