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Er stirbt in der Gewissheit, dass der Auserwählte seine Worte gehört hat.

Während des G9-Gipfels in London werden zwei Menschen auf bestialische Weise ermordet. Sterbend flüstert eines der Opfer rätselhafte Worte – sind sie der Schlüssel zu einem alle Dimensionen sprengenden Verbrechen?

 

Gier 

Originaltitel: Viskleken
Autor: Arne Dahl
Übersetzer: Antje Rieck-Blankenburg
Verlag: Piper
Erschienen: 02/2012
ISBN: 978-3492053051
Seitenzahl: 512 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
In den Haag gibt es seit Neustem eine europaübergreifende Sondereinheit, auch wenn noch niemand von ihrer Existenz wissen darf. Insgesamt 13 Ermittler aus verschiedenen EU-Staaten arbeiten dort zusammen, um das internationale Verbrechen zu bekämpfen. Als am Rande des G9-Gipfels in London ein Asiate überfahren wird und gleichzeitig eine offenbar gefolterte und getötete Frau eine Botschaft für das OPCOP-Team hat, versuchen die Teammitglieder, einem ungeheuren Verbrechen auf die Spur zu kommen.

Nach der (in Schweden bereits stattgefundenen) Auflösung des A-Teams haben die Mitglieder neue Aufgaben übernommen und arbeiten nun teilweise in den Haag. Paul Hjelm koordiniert das Ganze und eigentlich hat das Team noch gar nicht offiziell mit der Arbeit begonnen. Internationale Kriminalität ist sicher ein brisantes, hochaktuelles Thema, aber in einem Thriller kaum glaubhaft unterzubringen. Leider trägt Arne Dahl ein bisschen dick auf, spannt den Bogen von Schweden über den gesamten Ostblock bis nach Italien und weiter nach China, das geht dann doch etwas zu weit. So wirkt die Handlung stellenweise sehr überladen und noch unzusammenhängender, als man es als Dahl-Leser schon gewohnt ist.


Stil und Sprache
Es beginnt schon mit dem Titel: Nach dem Motto „Da muss mal was Neues her“ ist man beim Verlag  von dem Bemühen abgewichen, den schwedischen Originaltitel wenigstens halbwegs passend zu übersetzen. Eigentlich müsste das Buch „Stille Post“ heißen und dieser Titel würde auch besser passen, greift er doch den Buchinhalt immer wieder auf. Aber nun gut, auch der Übersetzer ist ein anderer und das merkt man leider ebenfalls. Der spezielle Schreibstil Arne Dahls, der mich an seinen anderen Büchern so fasziniert hat, ist hier fast völlig verloren gegangen und weicht einer sehr nüchternen, etwas leblosen Sprache. Natürlich vermag ich nicht zu beurteilen, ob das an der Übersetzung liegt, aber die Möglichkeit besteht.

Inhaltlich bleibt sich Dahl jedoch treu, direkt auf der ersten Seite wird man als Leser mitten ins Geschehen geworfen, liest in schneller Folge von verschiedenen Schauplätzen und Ereignissen, ohne zu wissen, wie diese zusammenhängen. Davon ausgehend braucht der Thriller seine Zeit - viel Zeit -, um in Fahrt zu kommen, auch hemmen die immer wieder wechselnden Perspektiven in ihrer Vielfalt eher den Erzählfluss, als ihn in Schwung zu bringen. Sicher, langweilig wird es auch nicht gerade, aber temporeich geht anders … immerhin gibt es ein einigermaßen flottes Finale, wenn auch kein befriedigendes Ende für alle Beteiligten.


Figuren
Wie schon erwähnt, sind die Protagonisten teilweise bekannt, einige Mitglieder des früheren A-Teams arbeiten nun für Europol, etwa Paul Hjelm, Kerstin Holm, Sara Svenhagen und Jorge Chavez. Auch Arto Söderstedt ist dabei und gewinnt deutlich an Profil im Gegensatz zu vorher. Hinzu kommen allerdings noch eine Menge weiterer Akteure, die aus unterschiedlichen Ländern stammen und ebenso unterschiedliche Hintergründe haben. Sie werden zu Beginn kurz vorgestellt, haben dann aber schon wegen ihrer großen Anzahl kaum eine Chance, sich zu profilieren. Naturgemäß konzentriert man sich als Leser eher auf die Figuren, die man bereits kennt und vernachlässigt den Rest.

Auch die Gegner der OPCOP-Gruppe sind zahlreich, international und wandelbar. So haben einige von ihnen verschiedene Identitäten, was den Überblick nicht eben leichter macht und sie auch nicht unverwechselbar erscheinen lässt. Für meinen Geschmack will Arne Dahl hier einfach zu viel auf einmal und verliert sich damit in seiner eigenen Geschichte.


Aufmachung des Buches
Das in Klappbroschur ausgeführte, recht großformatige Buch ist komplett schwarz, nur der Titel erscheint knallgelb und strahlt wie eine Leuchtreklame, so dass auch der darüberstehende Autorenname noch mit „beleuchtet“ wird. Innen ist das Buch in sechs große Teile und innerhalb davon in kurze Kapitel unterteilt. Ganz am Ende gibt es noch eine Aufstellung der Mitglieder der OPCOP-Gruppe.


Fazit
Wer die Fälle des A-Teams kennt, wird sich im OPCOP-Team bald wohlfühlen und weiß auch, worauf er sich mit Arne Dahls Büchern einlässt. Für Neulinge ist der Fall zu komplex und die Personen zu zahlreich und nur, wer sich voll darauf konzentriert, kann diesen hervorragend konstruierten Thriller genießen. Eindeutig ein Buch für Profis und nichts für Zwischendurch!


3 Sterne


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