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Wenn der Leser ungeduldig darauf wartet, dass etwas Bestimmtes passiert beziehungsweise eben nicht passiert oder hofft, dass sich die Figur aus einer bedrohlichen Situation befreien kann, dann handelt es sich um Spannung. Diese entsteht durch das, was die Figuren tun und sagen.

Fragen zum Verlauf der Geschichte aufzuwerfen ist die einfachste Methode, Spannung zu erzeugen. Denk einmal an die berühmten W-Fragen (Wer? Wo? Was? Wie? Wann? Warum?) und nun enthalte dem Leser die Antwort(en) auf eine oder gar mehrere Fragen vor. Du kannst dir sicher sein, dass seine Aufmerksamkeit geweckt ist. Vorausgesetzt natürlich, die Antwort interessiert ihn, ist also wichtig für die Figur und deren Situation. Mach dem Leser diese Wichtigkeit deutlich.


Konflikte

Wenn du deine Figur losmarschieren und sich alle Wünsche erfüllen lässt, ist die Geschichte langweilig. Trifft die Figur jedoch auf einen Widerstand, entsteht Konflikt und dieser „ist das Lebenselixier der erzählenden Literatur“ (Sol Stein; „Aufzucht und Pflege eines Romans“).
Der größte Widerstand ist sicherlich der Antagonist, aber auch Naturereignisse oder etwas anderes können als Widerstand dienen und Konflikte auslösen.

Konfliktarten

 

  • sich entwickelnder Konflikt: im Verlauf der Geschichte spitzen sich die Konflikte zu und gewinnen an Intensität; die Situation erscheint ausweglos
  • zentraler Konflikt: Konflikt, der mit dem Höhepunkt der Geschichte aufgelöstwird
  • sich auflösender Konflikt: Konflikte, die nach dem Höhepunkt folgen; die Intensität nimmt eher ab als zu
  • Randkonflikte: können sowohl vor als auch nach dem Höhepunkt aufgelöst werden
  • äußere Konflikt: ein handgreiflicher oder mündlicher Konflikt
  • innerer Konflikt: um einen inneren Konflikt zu erreichen, muss es in der Figur zwei Tendenzen geben (Entscheidungsschwierigkeiten); dabei können die Wünsche der Figur, fremde (unangenehme) Forderungen und überindividuelle Verhaltensnormen und Rollenzwänge konkurrieren

 


Szenenaufbau

Nehmen wir einmal an, du hast deine Figur in eine lebensbedrohliche Situation verfrachtet. Die Gefahr spitzt sich zu, ein Ausweg ist nicht erkennbar. Was tust du als nächstes? Deine Figur retten? Falsch! Du darfst der Versuchung, deiner Figur so schnell wie möglich zu helfen, nicht nachgeben. Wenden dich stattdessen einer anderen Figur innerhalb eines anderen Handlungsstranges zu und lass den Leser zappeln. Erst in der nächsten oder gar übernächsten Szene wendest du dich wieder dieser ersten Figur zu.


Harter Schnitt

Ein hohes Erzähltempo kann zur Spannungssteigerung beitragen. Dies erreichst du durch hektische Sprache, kurze Sätze, häufige Absätze und kurze, aktionsgeladene Szenen.
Kurze Kapitel sorgen ebenfalls dafür, dass die Geschichte temporeicher voranschreitet.

Doch auch ein weiterer Aspekt kann das Tempo beschleunigen: das Überspringen ganzer Szenen. Dabei verknüpfen Standardformeln wie „Am nächsten Tag ...“, „Eine Stunde später ...“, „Währenddessen ...“ zwei Teile der Geschichte durch einen Hinweis auf einen zeitlichen oder örtlichen Sprung. Längere Überleitungen zwischen zwei Teilen dienen oft dazu, ein Zwischengeschehen zusammenzufassen oder die folgende Szene vorzubereiten. Häufig genügen jedoch Leerzeilen, um zwei Teile zu trennen. Diese Technik bezeichnet man als „harten Schnitt“. Du springst von einer Szene zur nächsten, ohne dazwischen zu erklären, wie du dorthin gekommen bist.


Suspense und Tension

Es gibt verschiedene Arten von Spannung. Der Unterschied liegt in der zeitlichen Dimension: Suspense begleitet den Leser bis ans Ende der Geschichte (gespannte Erwartung), während Tension kurz aufflackert, sobald der Protagonist beispielsweise in eine gefährliche Situation kommt, und sich anschließend wieder auflöst (Spannungshöhepunkte). Beides, Suspense und Tension, müssen in deiner Geschichte vorkommen. Du kannst so viel Tension, also spannende Momente, in deine Geschichte einarbeiten, bis du oder dein Protagonist umfallen, doch wenn du es nicht schaffst, Suspense aufzubauen, wird der Leser die Geschichte nicht zu Ende lesen wollen.


In meinen Schreibkursen wird die Spannung deutlich ausführlicher besprochen und mit zahlreichen praktischen Übungen ergänzt. Ich bitte um Ihr Verständnis, dass hier nur eine deutlich gekürzte Fassung zur Verfügung steht.

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