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Mit der Perspektive ist der Standpunkt des Erzählers gemeint, aus dessen Sicht die Geschichte wiedergegeben wird.Der Erzähler ist jedoch nicht mit dem Schriftsteller identisch! Er ist eine Instanz zwischen Schriftsteller und Leser, mit dessen Hilfe der Schriftsteller dem Leser die Geschichte vermittelt.


Erzählform

Ich-Form
Bei der Ich-Form ist der Erzähler mit einer Figur der Geschichte identisch. Meist handelt es sich hierbei um den Protagonisten, muss es aber nicht. Daraus folgt, dass er gleichzeitig erzählendes und handelndes Ich ist, wobei der eine oder andere Aspekt mehr im Vordergrund stehen kann.
Der Ich-Erzähler ist stets subjektiv und versucht, beim Leser Sympathie zu wecken. Er gilt als unzuverlässig, da er – auch unbewusst – die Wahrheit beschönigt oder gewisse Tatsachen stärker hervorhebt, um besser dazustehen.

Er-Form
Der Erzähler ist mit keiner der handelnden Figuren identisch. Trotzdem hat diese Erzählform große Ähnlichkeit mit der Ich-Form, wenn die Geschichte so erzählt wird, wie sie sich für eine einzige der Figuren darstellt (diese tritt dann als „er“ bzw. „sie“ auf).
Hast du dich dazu entschlossen, die Geschichte lediglich aus der Sicht einer bestimmten Figur zu schildern, musst du dabei bleiben und darfst nicht aus der Sicht einer anderen Figur einen Blick auf das Geschehen werfen. Hast du dich jedoch für die lockere Variante der Er-Form entschieden - schreibst also beispielsweise jedes Kapitel aus der Sicht einer anderen Figur - musst du darauf achten, jeweils die Figur auszuwählen, die von den Geschehnissen innerhalb des Kapitels am stärksten betroffen ist. Innerhalb einer Szene sollte die Perspektive nicht gewechselt werden, da du sonst die Grenze zum auktorialen Erzählen überschreitest.


Erzählverhalten

Personales Erzählverhalten
Wird die Geschichte aus der Sicht einer bestimmten Figur erzählt und gibt sich der Erzähler nicht als eigene Instanz zu erkennen, handelt es sich um personales Erzählverhalten. Der Erzähler kann lediglich in den Kopf einer Figur hineinschauen, ist allerdings nicht mit ihr identisch. Die Figur wird auch „Reflektorfigur“, „Perspektivfigur“ oder „persona“ genannt.

Auktoriales Erzählverhalten
Auktoriales Erzählverhalten ist dann gegeben, wenn sich der Erzähler als eigene Instanz zu erkennen gibt und eine große Distanz zum Erzählten hat. Er kann das Geschehen kommentieren, wobei allerdings die Aufmerksamkeit des Lesers vom Geschehen weg und auf den Erzählvorgang gelenkt wird. In der modernen Literatur wird auktoriales Erzählverhalten nur noch selten verwendet.
Dieser oft auch als „allwissend“ bezeichnete Erzähler gibt die Geschichte in der dritten Person (er, sie) wieder. Er hat die Möglichkeit, in die Köpfe aller Figuren hinein zu schauen und aus deren Sicht zu erzählen, muss dies jedoch nicht.

Neutrales Erzählverhalten
Wenn sich der Erzähler weder als eigene Instanz zu erkennen gibt, noch aus der Sicht einer bestimmten Figur erzählt, handelt es sich um Neutrales Erzählverhalten. Das Verhältnis des Erzählers zum Erzählten fällt insgesamt neutral aus (keine erläuternden Bemerkungen, Kommentare o.ä.). Er berichtet wie eine Art Reporter; er beobachtet das Geschehen und schreibt es auf. Der Leser erfährt nichts über die Gedanken, Gefühle, Absichten u.ä. der Figur.


Darbietungsweise

Erzählerbericht
Der Erzählerbericht umfasst alle Elemente der Geschichte, die eine Äußerung des Erzählers und nicht einer der handelnden Figuren ist, also alles, was nicht Figurenrede ist.

Figurenrede
Die Figurenrede umfasst alle in direkter oder indirekter Rede wiedergegebenen Äußerungen der Figuren; hierzu zählen auch Monolog und Dialog und als spezifische Kategorien erlebte Rede, innerer Monolog und der stream of consciousness:

 

  • direkte Rede: die Äußerungen der Figuren werden wortgetreu wiedergegeben und durch Anführungszeichen markiert
  • indirekte Rede: integriert die Figurenrede in den Erzählvorgang, steht im Konjunktiv und wird nicht in Anführungszeichen gesetzt
  • Monolog: ist ein Selbstgespräch, das sich an eine fiktive Person richtet; er wird häufig dazu verwendet, Gedanken und seelische Vorgänge einer Figur für den Leser deutlich zu machen
  • Dialog: eine zwischen mindestens zwei Figuren geführte Rede und Gegenrede
  • Erlebte Rede: steht zwischen direkter und indirekter Rede und gibt Gedanken, Fragen und Empfindungen der Figuren wieder; sie steht in der 3. Person Indikativ Präteritum
  • Innerer Monolog: ein stummes Selbstgespräch in der 1. Person Präsens; es wird ausschließlich das wiedergegeben, was sich im Bewusstsein der Figur abspielt
  • Stream of consciousness (auch Bewusstseinsstrom genannt): ist eine extreme Variante des inneren Monologs und gibt die Gedanken, Gefühle, Assoziationen und Erinnerungen einer Figur unmittelbar wieder


In meinen Schreibkursen wird die Perspektive deutlich ausführlicher besprochen und mit zahlreichen praktischen Übungen ergänzt. Ich bitte um deinVerständnis, dass hier nur eine deutlich gekürzte Fassung zur Verfügung steht.

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