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Pestherd und Feuersbrunst. Und die heilende Kraft der Liebe.

Von der Stiefmutter vertrieben, steht Susannah, die Tochter des Apothekers, vollkommen mittellos da. Notgedrungen fügt sie sich in die Heirat mit einem reichen Kaufmann. Henry ist weitgereist, charmant und weltgewandt, doch ein dunkles Geheimnis umgibt ihn. In dem fremden Haus wird Susannah zunehmend von Albträumen heimgesucht. Nur die Besuche von Henrys Cousin können sie ein wenig aufheitern. William ist Arzt, er weiß Susannahs medizinische Kenntnisse zu schätzen. Denn die junge Frau kennt sich aus mit den heilenden Kräften von Lavendel, Rosmarin und Süßholz. Als die Pest in der Stadt ausbricht und London kurz darauf in Flammen steht, wird Susannahs Wissen immer wertvoller. Bis zur Erschöpfung kämpft sie um die Menschen, die sie liebt. Aber kann sie auch ihr eigenes Herz heilen?

 

Die Heilerin von London 

Originaltitel: The Apothecary's Daughter
Autor: Charlotte Betts
Übersetzer: Ulrike Thiesmeyer
Verlag: rororo Verlag
Erschienen: April 2012
ISBN: 978-3-499-25764-3
Seitenzahl: 523 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Schauplatz dieses Romans ist das London des 17. Jahrhunderts. Von einer schweren Welle der Pest befallen, verliert die Stadt nach und nach immer mehr Einwohner. Viele Sterben und die, die es sich leisten können und noch nicht infiziert sind, flüchten aufs Land. Susannah, die Tochter eines Apothekers, tut ihr Möglichstes, um den Leuten zu helfen. Doch neben der tödlichen Gefahr in den Gassen muss sich die junge Frau einer ganz anderen Herausforderung stellen. Ihr Vater hat sich nämlich entschlossen, nach vielen Jahren der Einsamkeit, wieder zu heiraten. Ihre neue Stiefmutter, wie Susannah bald schon feststellen muss, scheint nur auf das Geld ihres geliebten Vaters aus und macht der jungen Tochter das Leben zur Hölle. Verzweifelt muss sie einsehen, dass es in dem Haus, in dem sie aufwuchs, keinen Platz mehr für sie gibt, und so willigt Susannah der Heirat mit Henry Savage ein - einem aufstrebenden Geschäftsmann. Auch wenn dies ihre einzige Chance auf ein gesichertes Leben ist, so ist für Susannah die Zeit der Sorgen noch lange nicht vorbei. Im Gegenteil - sie hat gerade erst begonnen.

Ich war nach der Buchbeschreibung sehr gespannt auf die Geschichte und wurde nicht enttäuscht. Charlotte Betts liefert eine schillernde, packende Welt eines vergangenen Jahrhunderts und verwebt dabei besonders zwei Urempfindungen der Menschheit: Angst und Liebe.


Stil und Sprache
Besonders gut gefallen hat mir von Beginn an das lebendig gezeichnete Portrait des Alltagslebens im England des 17. Jahrhunderts. Eindrucksvoll und gut recherchiert beschreibt Charlotte Betts Abläufe wie das Herstellen von Tinkturen und Salben, das Kochen oder auch das Reinigen der Wäsche. Besonders Gerüche werden dabei so lebhabt geschildert, dass man nicht selten das Gefühl hat, neben Susannah im Hinterzimmer der Apotheke zu stehen und ein Bündel Lavendel in den Händen zu halten.
Der Schreibstil wirkt flüssig und macht es dem Leser nicht schwer, ins Geschehen einzutauchen. Wir erleben die Geschichte ausschließlich durch die personale Erzählperspektive und schlüpfen dabei in Susannahs Haut. Da die Autorin sich auf diese Figur konzentriert, kann man sich beim Lesen sehr gut in diesen Charakter hineinversetzen.

Auch wenn das Buch mit seinen über 500 Seiten nicht zu den Kürzesten zählt, verliert es zwischendrin nicht an Spannung, denn kaum scheint eine Hürde geschafft, sieht Susannah sich einer neuen unerwarteten Herausforderung gegenüber.


Figuren
Susannah ist die Tochter des Apothekers Cornelius Leyton. Seit frühester Kindheit hat sie in seinem Laden das Handwerk ihres Vaters erlernt und beherrscht die Kunst des Heilens besser als so mancher Bursche unter den Apothekern. Sie ist eine äußerst sympathische Person, was durchaus ein positiver Aspekt ist, denn sie führt den Leser durch den Roman. Die Autorin hat sich bei Susannah viel Mühe gegeben, dieser Figur viele Eigenschaften zuzuweisen, die sie menschlich erscheinen lassen. Dadurch versteht man ihre Ängste und Sorgen, kann ihre Handlungen nachvollziehen und bekommt einen engeren Draht zu den diversen Nebencharakteren, da sie eine entscheidende Rolle in ihrem Leben spielen.

Wichtig für den Verlauf der Liebesgeschichte in diesem Buch sind vor allem die beiden Cousins Henry Savage und William Ambrose. Henry ist neu in London, denn er ist erst kürzlich aus seiner Heimat Barbados nach England gekommen, um hier sein Glück als Händler zu versuchen. Er wirkt witzig, charmant und unglaublich liebenswert. Genau das Gegenteil also von dem mürrisch und verbittert wirkenden Doktor Ambrose. Doch nichts ist, wie es scheint, und so darf sich der Leser auf charakterstarke Figuren freuen, die so manche Überraschung bereithalten. Besonders William, Susannah und Tante Agnes haben mir sehr gefallen, da sie von der Entwicklung her am ehesten herausstechen.


Aufmachung des Buches
Ein tolles Taschenbuch mit einem wirklich passenden Coverbild. Die Frau rechts im Bild, die gedankenverloren gen Himmel schaut, könnte Susannah repräsentieren. Im Hintergrund sieht man eine Stadt, die lichterloh in Flammen steht, und auf dem Fluss davor die verzweifelten Bewohner, die sich in Booten versuchen in Sicherheit zu bringen. Das Bild fängt die Stimmung und die Thematik des Romans perfekt ein. Umgeben wird das Bild von einem beige/creme farbenen Rahmen, der mit gezeichneten Blättern verziert ist. Auf der Rückseite wird dieser Stil fortgeführt und dient als Untergrund für die Inhaltsangabe.
Schlägt man das Buch auf, so findet man einige Kapitel nochmals unterteilt durch ein Deckblatt - meistens, wenn mehrere Wochen vergehen oder ein inhaltlicher Wendepunkt erscheint. Dieses gibt die Jahreszahl und den Monat an, in dem man sich gerade befindet, und liefert zudem einen Titel, der auf die Geschehnisse übertragen werden kann und eine tiefere Bedeutung birgt (beispielsweise: "Das Schwinden des Lichts", "Haus der Schatten").


Fazit
Ein herrlicher Roman in einer Zeit, die für uns heutzutage nur schwer vorzustellen ist. Die Pest als ständiger Begleiter im Alltag einer jungen Frau. Mit "Die Heilerin von London" ist Charlotte Betts ein wunderbares Debüt gelungen. Ich kann diesen Roman jedem empfehlen, der etwas für Historische Romane mit prägnanten Einflüssen der Liebe und des Alltags übrig hat.


5 Sterne


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