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Er weiß alles über dich. Auch, wo du dich verstecken wirst.

Familientragödie in Boston. In einer idyllischen Vorortsiedlung hat ein Mann Frau und Kinder ausgelöscht. Einen Tag später wiederholt sich das Grauen. Die Ermittlungen geben Rätsel auf. Beide Familien waren denkbar unterschiedlich: eine wohlhabend und religiös, die andere im Drogenmilieu bestens bekannt. Wie kann es sein, dass gleich zweimal in so kurzer Zeit etwas derart Grauenhaftes geschehen musste? Detective D.D. Warren glaubt nicht an Zufall. Und sie sucht verzweifelt nach einer Antwort. Bis sie langsam begreift: Es waren keine Amokläufe. Hier treibt jemand ein teuflisches Spiel.

 

Die Frucht_des_Boesen 

Originaltitel: Live to Tell
Autor: Lisa Gardner
Übersetzer: Michael Windgassen
Verlag: rowohlt
Erschienen: 05/2012
ISBN: 978-3499257124
Seitenzahl: 560 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Einstieg in diese Geschichte wird im Rückentext schon gut dargestellt: zwei Fälle, in denen ganze Familien scheinbar durch einen Amoklauf ausgelöscht werden, machen Detective D.D. Warren stutzig. Was haben die beiden Familien gemein, die doch so unterschiedlich waren? Als Bindeglied erweist sich eine psychiatrische Akut-Krankenstation für Kinder, mit der beide Familien zu tun hatten. Und dort arbeitet eine Krankenschwester, die vor 25 Jahren einzige Überlebende eines Familien-Massakers war, das ihr Vater angerichtet hat. Das kann kein Zufall sein und D.D. und ihre Kollegen ermitteln …

Die Frucht des Bösen dreht sich um ein Thema, über das man normalerweise nicht viel weiß: psychisch kranke Kinder, deren Verhalten rational nicht nachvollziehbar ist und denen man nur sehr schwer helfen kann. Spannend ist das und eröffnet aus Sicht der Beteiligten teilweise krasse Einsichten in das Seelenleben solcher „gestörten“ Kinder. Dass die Auflösung des Ganzen dann am Ende etwas konstruiert wirkt, fällt da nicht so sehr ins Gewicht, hat man doch vorher spannenden und interessanten Lesestoff.


Stil und Sprache
Lisa Gardner trennt ihre Erzählstränge von Anfang an ganz klar voneinander ab: jeweils kapitelweise kommen D.D. Warren als ermittelnder Detective, die Krankenschwester Danielle sowie Victoria zu Wort, erstere in der dritten Person, die anderen beiden berichten aus der Ich-Perspektive. Dadurch ergibt sich ein von Anfang an hohes Erzähltempo, auch wenn man als Leser erst nach und nach hinter die Zusammenhänge kommt. Immer wieder ist die Autorin dabei für Überraschungen gut, denn zum Beispiel Victoria berichtet zu Anfang über ihren „Schatz“, der völlig unberechenbar, aggressiv und gewalttätig ist. Sie versteckt Messer vor ihm, damit er sie nicht angreifen kann, nutzt die knappe Zeit, wenn er schläft, um aus dem Haus zu gehen und hat ganz offenkundig eine Todesangst. Automatisch fragt man sich als Leser natürlich, warum Victoria einen solchen Mann nicht einfach verlässt, um am Ende des Kapitels schockiert festzustellen, dass Evan nicht ihr Mann, sondern ihr achtjähriger Sohn ist.
Victorias innere Zerrissenheit fasziniert dabei ebenso wie die detaillierten Schilderungen der Vorgänge in der Kinderpsychiatrie, womit sich Lisa Gardner offenbar intensiv auseinandergesetzt hat. Was tut eine Mutter, wenn das Kind, das sie liebt, sie töten will? Oder töten muss, weil es den Zwang dazu verspürt und es sich nicht widersetzen kann, eben weil es noch ein Kind ist? Durch solche Schilderungen hält die Autorin die Spannung über weite Strecken hinweg hoch, nur manchmal sind ihre Sätze doch etwas zu geschnörkelt und wirken bemüht. Im Großen und Ganzen jedoch ist Die Frucht des Bösen flüssig und eben spannend zu lesen.


Figuren
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, leider gefällt mir Lisa Gardners Protagonistin D.D. immer noch nicht. Blond, schlank, gutaussehend und ständig auf ein Date (und am besten mehr) aus, erfüllt sie fast jedes mögliche Klischee, das man sich so vorstellen kann. Große Gedanken macht sie sich nur über den Fall, an dem sie gerade arbeitet, darüber hinaus stellt sie weder sich noch andere in Frage. Damit fällt sie gegenüber fast allen anderen Beteiligten ab, denn die sind deutlich sorgfältiger ausgearbeitet als der coole Detective. Danielle zum Beispiel hat trotz ihres Traumas, die einzige Überlebende eines Familiendramas zu sein, ihr Leben halbwegs im Griff, eine Berufung gefunden und hilft jetzt Kindern, die ähnlich Schlimmes durchgemacht haben wie sie. Victoria hat alles für ihren Sohn aufgegeben und trägt nun die Konsequenzen ihrer Entscheidung. Sie weiß aber auch, dass sie etwas ändern muss, wenn sie überleben will.

Neben den drei Frauen, die als Handlungsträger fungieren, gibt es eine recht überschaubare Anzahl an Nebenakteuren, die ihrer jeweiligen Rolle entsprechend ausgeführt sind und im Wesentlichen authentisch wirken. Lediglich Andrew Lightfoot wirkt als „Medium“ doch arg übertrieben und bekommt mir persönlich zu viel Raum.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat vorn und hinten einen schwarzen Rand um das eigentliche Cover, dieses wiederum zeigt oberhalb des ebenfalls schwarz gedruckten Titels ein rötlich schimmerndes, etwas androgyn wirkendes Gesicht mit dunkel geschminkten Augen und wirrem Haar. Innen gibt es einen Prolog, dann 45 Kapitel, die jeweils mit dem Namen des Erzählenden überschrieben sind sowie einen Epilog, der einige Zeit nach den Ereignissen des Buches spielt.


Fazit
Spannende Unterhaltung mit größtenteils sympathischen und vielschichtigen Figuren - wie gemacht für Urlaub und Strand!


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Backlist:
Band 1: Lauf, wenn du kannst
Band 2: Kühles Grab
Band 3: Ohne jede Spur

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