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"Sag, Henry, warum bist du gekommen? Du willst deine jämmerliche menschliche Seele gegen meine unsterbliche Existenz richten? Du besitzt so viele Pforten. Du hättest durch die Welten fliehen und noch eine Weile leben können. Warum läufst du deinem Tod entgegen?"

Endlich hat Henry York seine Familie gefunden, aber schon ist ihm wieder die unsterbliche und unsagbar böse Hexe Nimiane auf den Fersen und droht alle zu vernichten, die er liebt. Wird Henrys Zauberkraft reichen, sich mit der mächtigen, finsteren Nimiane zu messen und seine Familie, seine Freunde und seine Heimat zu retten?

 

Die Hexe der 100 Pforten 

Originaltitel: The Chestnut King
Autor: N.D. Wilson
Übersetzer: Dorothee Haentjes
Verlag: cbj
Erschienen: 29.08.2011
ISBN: 978-3-570-13510-5
Seitenzahl: 544 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Henry hat zwar endlich seine Familie gefunden, doch der Schatten der Hexe Nimiane schwebt stets über ihm. Ihr Blut, dass sich mit seinem vermischt hat, droht ihn zu vernichten und so bleibt Henry nichts anderes übrig, als sich der Hexe zu stellen. Doch der Weg zu ihr ist lang und beschwerlich, denn die Handlanger Nimianes - die Fingerlinge -, lauern ihm überall auf. Währenddessen baut Nimiane sich ein neues Endor auf, einen Ort des Schreckens. Kann Henry sie stoppen und damit nicht nur das Leben seiner Familie und Freunde, sondern auch sein eigens retten?

"Die Hexe der 100 Pforten" ist der finale Band der Trilogie N.D. Wilsons. Die Geschichte ist deutlich mystischer und abstrakter als die vorangegangenen beiden Bände, kann aber - wie bereits "Der Fluch der 100 Pforten" - nicht überzeugen. Der Autor scheint selbst lange nicht gewusst zu haben, wohin ihn die Ereignisse führen werden, und so fehlt es am roten Faden, der die Figuren lenkt und sie zielstrebig voranschreiten lässt. Spannung kommt daher kaum auf.


Stil und Sprache
Auf ein anderthalbseitiges Vorspiel, das in einem herrlich malerischen Schreibstil verfasst ist, folgen 26 Kapitel und ein Epilog, die die Trilogie rund um die 100 Pforten zum Finale führen. N.D. Wilson greift dabei auf eine intensive, detailreiche Sprache zurück, die jedoch stets leicht verständlich und meist flüssig zu lesen ist. Lediglich über Wortwiederholungen stolpert man ab und an, die jedoch auch der Übersetzung geschuldet sein können.

Hat es zunächst den Anschein, als würde ein personaler Erzähler aus Sicht verschiedener Figuren an unterschiedlichen Schauplätzen das Geschehen wiedergeben, kristallisiert sich mit fortschreitender Handlung heraus, dass es sich vielmehr um einen auktorialen Erzähler handelt, der beliebig zwischen den handelnden Figuren hin- und herspringt und sich durchaus auch der Sichtweise von Tieren bedient, um ein möglichst umfassendes Bild der Ereignisse zu liefern. Doch statt des vielleicht beabsichtigten Tempos durch zahlreiche Perspektivwechsel und die verschiedenen Handlungsstränge, gelingt es dem Autor nicht so recht, eine packende Spannung aufzubauen. Die Geschichte scheint teilweise auf der Stelle zu treten, denn statt zu handeln und voran zu schreiten, passiert vieles in Henrys Kopf. Dafür sorgen einige wenige Horrorelemente für Gänsehaut und als endlich Fahrt in die Geschichte kommt, haben insbesondere Henry, Henrietta und Zeke kaum noch Zeit zum Luftholen. Auch versteht N.D. Wilson es, den Leser mit unerwarteten Wendungen zu überraschen. Teilweise sind die Beschreibungen jedoch ein wenig zu ausschweifend und drosseln das Tempo der Erzählung enorm.


Figuren
Zahlreiche altbekannte, aber auch neue Figuren bevölkern die Geschichte. Insbesondere Franklin Fett-Elf, genannt Frank, ist ein wahres Unikat und seine Aussagen sind nicht selten herrlich zu lesen. Verwirrend ist, dass es auch einen Onkel Frank in diesem Buch gibt - allerdings scheint der Autor ähnliche Namen zu mögen, was es dem Leser jedoch erschwert, den Überblick zu behalten - insbesondere, wenn die Handlungsstränge wechseln. Aus Sicht welches Franks wird gerade erzählt? Da kann es schon einige Zeilen dauern, bis man sich wieder zurecht findet.

Die Figuren bleiben zum großen Teil blass und unscheinbar, es fehlt ihnen das gewisse Etwas. Sie erfüllen ihre Rollen, haben aber kaum bis keine Ecken und Kanten. Lediglich die Hauptfigur Henry entwickelt sich weiter und wächst über sich selbst hinaus. Er ist mutig, einfallsreich, aber auch nahe daran, sich aufzugeben - zum Glück hat er seine Cousine Henrietta und seinen Freund Zeke an seiner Seite.


Aufmachung des Buches
Optisch ist die Gestaltung des Schutzumschlags wieder einmal gelungen: hochglänzend, in warmen Tönen gehalten und mit goldgeprägtem Titel. Das gebundene Buch selbst ist Braun gehalten und mit gold-orangenen Vorsatzpapieren versehen. Ein Lesebändchen sucht man jedoch vergebens. Wie schon aus den ersten beiden Bänden bekannt, findet sich auch im abschließenden Teil der Trilogie eine ganzseitige Illustration der Pforten samt Erläuterung selbiger zu Beginn des Buches.


Fazit
Nach einem vielversprechenden ersten Band konnte der Autor die Erwartungen - wie bereits im zweiten Teil - im Finale der Trilogie nicht erfüllen. Da hilft auch ein grundsätzlich schöner Schreibstil nicht, um über die Schwächen der Geschichte hinwegzusehen.


2 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Backlist:
Band 1: Das Geheimnis der 100 Pforten
Band 2: Der Fluch der 100 Pforten

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