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Verdammt seid ihr, die ihr Schuld auf euch geladen habt

Ein Strauß weißer Lilien, ein Drohbrief. Christian Thydell, der beliebte Bibliothekar von Fjällbacka, wird erpresst. Die Situation eskaliert, als Christians Freund Magnus tot im Meer gefunden wird. Kommissar Patrik Hedström vermutet ein Familiendrama und beginnt in der Vergangenheit zu graben. Doch erst seine Frau, die Schriftstellerin Erica Falck, entdeckt das Geheimnis der Meerjungfrau.

 

Meerjungfrau 

Originaltitel: Sjöjungfrun
Autor: Camilla Läckberg
Übersetzer: Katrin Frey
Verlag: List
Erschienen: 10/2011
ISBN: 978-3471350164
Seitenzahl: 464 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Magnus Kjellner ist spurlos verschwunden. Vor fast drei Monaten machte er sich wie immer auf den Weg zur Arbeit und niemand hat ihn seitdem gesehen. Es gibt keinerlei Fortschritte bei den Ermittlungen der Polizei, bis ein Hund die Leiche Magnus Kjellners unter dem Eis eines Gewässers findet. Schnell ist klar, dass er ermordet wurde, aber von wem und vor allen Dingen warum? Dann bekommt der Jungautor Christian Thydell, dessen erstes Buch „Meerjungfrau“ gerade veröffentlicht wurde, Drohbriefe, ebenso wie einige seiner Freunde aus Schulzeiten. Doch alle Beteiligten schweigen hartnäckig und so kommt Patrik Hedström mit seinen Ermittlungen nicht wirklich voran. Bis weitere Menschen sterben …

Erneut hat Camilla Läckberg einen Fall konstruiert, bei dem die aktuellen Ereignisse Folgen von lange zurückliegenden Fehlern der Beteiligten sind. Ganz langsam entwickelt sich ein Fall von ungeheurer Tragweite, dessen Auflösung hinsichtlich der Person des Mörders mich allerdings nicht überzeugt hat. Zu bequem erscheint mir die gewählte Lösung, zu einfach, um wirklich zu überraschen.


Stil und Sprache
Wie immer wirft einen Camilla Läckberg auf der ersten Seite mitten hinein in das Kleinstadtleben der Familie Hedström/Falck und man muss sich auch als Kenner der Serie erst einmal wieder einfinden, da seit dem letzten Band doch einige Zeit vergangen ist. Ungleich schwerer dürfte es für diejenigen Leser sein, die die handelnden Personen nicht kennen. Erklärt wird nichts mehr, weder die Geschichte von Erica und der Beziehung zu ihrer Schwester Anna, noch die etwas verworrenen Verhältnisse der beteiligten Polizisten untereinander. Die Autorin bindet diese Nebenhandlungen allerdings relativ stark in ihre eigentliche Geschichte ein, so dass es schon ratsam ist, die anderen Bände zu kennen.

Die Nebenhandlungen verwässern den eigentlichen Kriminalfall dieses Mal ein wenig zu sehr, lange geht es nicht recht voran, und warum genau Erica sich überhaupt in den Fall einmischt, bleibt etwas im Dunkeln. Die Perspektiven wechselt die Autorin ebenfalls recht häufig; je nachdem wie es gerade passt, ergeben sich mindestens fünf Handlungsstränge, die es gilt, am Ende logisch zusammenzuführen und mit der immer wieder zwischendurch in kursiver Schrift gedruckten Geschichte aus der Vergangenheit zu verbinden. Und genau daran scheitert Camilla Läckberg auch letztendlich, denn die von ihr gewählte Auflösung ist mir dann doch etwas zu einfach, was die Person des Mörders angeht - ganz im Gegensatz zur Hintergrundgeschichte, die hat es nämlich durchaus in sich. Und noch ein Punkt ist ärgerlich: Immer wieder wird der Leser gezielt im Unklaren gelassen, zum Beispiel wird nicht ein einziges Mal erwähnt, was eigentlich in den anonymen Drohbriefen steht, die immerhin mehrere Beteiligte erhalten. Oder Erica findet etwas Entscheidendes heraus, ohne dass der Leser erfährt, was es ist. Da fühlt man sich dann schon etwas verschaukelt.

Stilistisch gesehen wiederum macht es einfach Spaß, die Bücher von Camilla Läckberg zu lesen, mit leichter Hand beschreibt sie das ganz normale Leben, welches auch für Polizisten wie Patrik Hedström ja immer stattfindet. Flotte Dialoge und lebendige Schilderungen von Orten und Menschen ergeben trotz aller bereits angeführten Punkte eine angenehme Lektüre, die im Übrigen am Ende noch mit einem filmreifen Cliffhanger aufwarten kann.


Figuren
In diesem Band der Reihe steht eindeutig Patrik Hedström im Vordergrund, nachdem er in Teil 5 ja seine Elternzeit genommen hatte und somit offiziell nicht ermitteln durfte. Jetzt ist Erica zu Hause, hochschwanger mit Zwillingen, was sie jedoch nicht daran hindert, allein auf Ermittlungstour zu gehen.

Neben den beiden kommen aber auch reihenweise andere Beteiligte zu Wort, so viele, dass es nicht ganz einfach ist, den Überblick zu bewahren. Einige von ihnen kennt man ja schon, andere wiederum treten zum ersten Mal auf. Gemeinsam haben jedoch alle, dass sie äußerst sorgfältig ausgedacht sind und ihre eigenen kleinen Geschichten mitbringen. Allerdings kam mir nach Ende des Buches dann doch der Gedanke, dass angesichts der etwas „billigen“ Auflösung des Falles die Autorin vielleicht doch hätte mehr Wert auf die Fallkonstruktion als auf ihre unzähligen Nebenfiguren legen sollen.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag die leicht unscharfe Aufnahme einer Reihe Schuhe, die auf einer Holztreppe stehen. Vor dem ganz vorn stehenden Paar Kindersandalen befinden sich frische Blutflecken. Diese Gestaltung passt schon besser zum Inhalt als die der vorhergehenden Teile der Serie, aber so ganz zufrieden bin ich immer noch nicht. Innen gibt es nach einem Prolog relativ lange Kapitel, die aber weder nummeriert noch sonstwie überschrieben sind.


Fazit
Band 6 der Reihe ist sicher nicht das stärkste Werk der Autorin, liest sich aber dennoch gut und spannend für alle, die gern viel privates Drumherum um die eigentlichen Kriminalfälle haben.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Backlist:
Band 1: Die Eisprinzessin schläft
Band 2: Der Prediger von Fjällbacka
Band 3: Die Töchter der Kälte
Band 4: Die Totgesagten
Band 5: Engel aus Eis

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