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In der schönsten Stadt der Welt liegt das gefährlichste Pflaster.

Am Badestrand eines Hamburger Sees wird eine Leiche gefunden: Anwältin Kristina Wolland hatte ihre Freundin Angie am Abend zuvor getroffen - die schien verängstigt, wollte aber nicht reden. Nun ist sie tot. Tags darauf meldet ein junger Mann das plötzliche Verschwinden seiner Verlobten: Die junge Alina aus der Ukraine, wohnhaft zuletzt bei Angie, glaubte verfolgt zu werden. Welche Verbindung bestand zwischen den beiden so ungleichen Frauen? Was versetzte sie in Angst und Schrecken? Kristina Wolland ist fest entschlossen, es herauszufinden ...

 

Im wilden_Osten_dieser_Stadt 

Autor: Irene Stratenwerth
Verlag: rowohlt
Erschienen: 02/2012
ISBN: 978-3499256943
Seitenzahl: 238 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext des Buches gibt den Inhalt schon recht umfassend wieder, so dass dem wenig hinzuzufügen bleibt. Zum Glück weiß Kristina Wolland, dass sie als Anwältin nicht wirklich ermitteln darf, aber irgendwie wird sie dennoch immer tiefer hineingezogen in Ereignisse, die sich als sehr komplex und zudem international erweisen.

Es gibt bereits einen ersten Fall für die Anwältin, dieser ist bei einem anderen Verlag erschienen; um der Handlung folgen zu können, ist dessen Kenntnis aber nicht erforderlich. Die Geschichte ist recht kompliziert, ihre Grundidee aber gut umgesetzt. Es geht um Mädchenhandel, Prostitution und zwielichtige Hilfsorganisationen - und obwohl das ein bisschen viel zu sein scheint für die nur 238 Seiten, gelingt es der Autorin dennoch, alles glaubwürdig und logisch zu vermitteln.


Stil und Sprache
Wie schon erwähnt, ist der Krimi nicht besonders lang und Irene Stratenwerth muss viel Stoff auf kleinem Raum unterbringen. Dies gelingt ihr mit kurzen, klaren Sätzen, die das Wesentliche erfassen, aber wenig Raum für Atmosphäre lassen. Auch geraten einige Nebenhandlungen etwas zu knapp, etwa die Beziehung zwischen Kristina Wolland und ihrer Anwaltsgehilfin Ceyda, deren Details durchaus ausbaufähig wären.

Die Geschichte wird ausschließlich aus Sicht von Kristina Wolland in der dritten Person erzählt und gibt auch überwiegend deren Gedanken und Beobachtungen wieder. An manchen Stellen gelingt es der Autorin jedoch nicht, die einmal gewählte Perspektive auch konsequent durchzuhalten. So heißt es etwa auf Seite 20: „Kristina warf ihr einen seltsamen Blick zu.“ Für die ja selbst erzählende Kristina sollte ihr eigener Blick aber nicht „seltsam“ sein, sondern eher scharf, zweifelnd oder was auch immer. Auch mit der Bezeichnung ihrer Charaktere ist die Autorin nicht immer stringent, fast das ganze Buch hindurch nennt sie die Protagonistin „Kristina“, dann heißt es kurz vor Schluss (S. 210) auf einmal wieder förmlich „Kristina Wolland“, als ob sie eine neue Distanz aufbauen wollte. Hier hätte ein aufmerksames Lektorat sicher helfen können.

Spannend ist „Im wilden Osten dieser Stadt“ trotzdem, wenn auch nicht nervenaufreibend und zum Nägel kauen verleitend. Alles in allem gute Unterhaltung.


Figuren
Kristina Wolland ist Rechtsanwältin, hat eine winzige Kanzlei in einem ehemaligen Laden und eine Menge Probleme am Hals. Denn da ist nicht nur ihre tote Freundin, deren gesetzliche Betreuerin Kristina auch war, sondern auch ihre alte Liebe Michel, der nach Jahren im Ausland plötzlich wieder vor der Tür steht. Kristina selbst ist durchgehend sympathisch dargestellt, allerdings fehlen ihr ein paar Ecken und Kanten. Auch hier wäre - wie oben schon erwähnt - etwas mehr Liebe zum Detail schön gewesen.

Neben Kristina tauchen eine Menge weitere Charaktere auf, die naturgemäß alle nur so weit beschrieben werden, wie auch Kristina sie sieht. So weiß man nie, was Ceyda eigentlich denkt oder was Michel bewegt, erst bei Kristina auf- und dann wieder abzutauchen. Der Leser hat so nicht mehr Wissen als die Protagonistin, dadurch wird aber Langeweile unmöglich, da er auch keine vorschnellen Schlüsse ziehen kann. Positiv überrascht hat mich allerdings die Tatsache, dass alle Figuren recht originell beschrieben werden und alles andere als Abziehbilder sind.


Aufmachung des Buches
Irene Stratenwerths Krimi spielt in Hamburg, und dementsprechend zeigt das Cover des Taschenbuches eine Ansicht aus dem Hamburger Hafen. Die 35 recht kurzen Kapitel sind schlicht durchnummeriert, auch sonstige Besonderheiten gibt es nicht.


Fazit
Viel Krimi auf nicht ganz so vielen Seiten, das wirkt manchmal etwas komprimiert, ist aber nicht schlecht gemacht. Eine sympathische Protagonistin, eine gute Geschichte, da braucht es nicht viel Drumherum.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Entführung am Fischmarkt

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