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Orannis der Zerstörer ist aus seinem unterirdischen Gefängnis befreit. Nur Lirael, angehende Abhorsen, kann sich ihm entgegenstellen. Der Zerstörer ist der Feind allen Lebens und muss aufgehalten werden, auch wenn Lirael noch nicht weiß, wie sie es anstellen soll. Orannis erhält von vielen Seiten Hilfe, und die Abhorsen Sabriel und König Touchstone lassen nichts von sich hören. Alles hängt von Lirael ab. Eine schwere, vielleicht sogar unlösbare Aufgabe für eine junge Frau, die nur wenige Tage zuvor noch eine einfache Hilfsbibliothekarin gewesen ist. Irgendwie muss Lirael den Zerstörer besiegen, ob im Leben oder im Tode.

 

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Originaltitel: Abhorsen
Autor: Garth Nix
Übersetzer: Lore und Hubert Straßel
Verlag: Bastei Lübbe Verlag
Erschienen: 27. Dezember 2010
ISBN: 978-3-404-20533-2
Seitenzahl: 400 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Das Buch setzt zeitlich kurz nach dem mittleren Band wieder ein. Nachdem Lirael nun ihre Bestimmung kennt, tappt Sameth immer noch im Dunkeln, obwohl er von den Sendlingen im Haus der Abhorsen einen Rock mit dem Emblem einer Maurerkelle erhalten hat, was auf die Erschaffer der Mauer, die das Alte Königreich von Ancelstierre trennt, hinweist.
Im Laufe des Romans begreifen die beiden, wen Nicholas, Sameths ancelstierrischer Freund, gemeinsam mit Hedge ausgräbt. Orannis, der Zerstörer, ist eines der neun Wesenheiten, die einst vor der Charter waren. Sieben von ihnen gelang es schließlich den Zerstörer zu bannen und die Charter zu schaffen. Der achte hielt sich aus der Angelegenheit raus. Während Sameth und Lirael herausfinden, dass Nicholas von Hedge versklavt wurde, der selbst wiederum nur der Handlanger Orannis' ist, wird fern in Ancelstierre ein Attentat auf Sabriel und König Touchstone verübt, das sie nicht überlebt haben. So scheint es zumindest. Mogget und die "Fragwürdige Hündin" klären nach und nach einige der Rätsel um die ferne Vergangenheit auf, und es ist Liraels Aufgabe herauszufinden, wie es damals gelang Orannis zu binden, damit es wieder unternommen werden kann. Dazu muss sie sich aber in den Tod begeben und dort lauert Hedge auf sie...


Stil und Sprache
Das Buch ist von Anfang an so atemberaubend spannend, dass man es in einem Rutsch durchlesen kann. Aus diesem Grund verzeiht man dem Autor auch, dass er zugunsten der Spannung und dem abschließenden (klassischen) Showdown, dem Leser die eine oder andere Ungereimtheit zumutet. Manchmal fragt man sich schon, weshalb die Handelnden mehrere Gelegenheiten Orannis auszuschalten nicht wahrnehmen. Das macht aber nichts, wie bereits gesagt, denn die Erzählung ist sehr abwechslungsreich angelegt, sowohl was die Abenteuer, als auch die Lösung des "Problems" angeht, die zudem eine Überraschung bereit hält, die aber an dieser Stelle nicht verraten wird.
Sprachlich zeigt sich Nix auch hier, wie bereits in den beiden Bänden zuvor, von seiner besten Seite: mit Anspruch, aber ohne seine Leser zu überfordern, also genau richtig für ein Jugendbuch. Gelungen fand ich dieses Mal die Verwebung der diversen Handlungsstränge: Nicholas und Hedge, Lirael und Sameth und nicht zuletzt, als Intermezzo gekennzeichnet, die Erlebnisse von Sabriel und Touchstone.


Figuren
Während Lirael sich gegen Ende des mittleren Bandes von ihrem Selbstmitleid befreien konnte, gelingt dies Prinz Sameth zu Beginn dieses Buches. Das heißt nun nicht, dass sich nicht doch hie und da noch Selbstzweifel einstellen, aber das große Gejammere, das mich in "Lirael" gestört hat, unterbleibt in diesem Teil der Erzählung zu meiner großen Erleichterung. Die Entwicklung, die die beiden Hauptfiguren durchmachen, wird glaubwürdig dargestellt, und vielleicht können sie auch Jugendlichen als Identifikationsfiguren dienen.
Die Nebenfiguren, Sabriel, Touchstone, Mogget und die "Fragwürdige Hündin" bleiben sich selbst treu und führen ihre Handlungen im wesentlichen so fort, wie man sie von ihnen erwarten kann. Dennoch möchte ich anmerken, dass sowohl Mogget, als auch die "Fragwürdige Hündin", Wesen aus einer sehr fernen Vergangenheit sind, und daher über Wissen verfügen müssten, das in der Gegenwart dringend benötigt wird, so dass Lirael nicht ständig das Rad neu erfinden muss. Auch denke ich, könnten sie ihr so den Gang in den Tod ersparen, aber diese Feststellung gehört zu den Ungereimtheiten, von denen ich weiter oben sprach.
Nicholas leidet unendlich, aber er bleibt dennoch reichlich blass, ebenso wie Hedge und Orannis. Der Zerstörer sollte mehr furchterregende Tiefe besitzen, da war mir Kerrigor, ein „Großer Toter“ aus dem 1. Band, auf jeden Fall unheimlicher. Auch die Toten erscheinen in "Abhorsen" wenig gefährlich und werden regelrecht zu Statisten degradiert. Das finde ich schade, denn in "Sabriel" spielten sie eine andere Rolle.
Ein Teil der Handlung spielt in Ancelstierre in der Nähe der Mauer, so dass die Grenzsoldaten in den Kampf gegen Orannis hineingezogen werden. Die Darstellung dieser Figuren gelingt Nix sehr gut und glaubwürdig.


Aufmachung des Buches
Das Cover ist ähnlich gestaltet wie schon bei Band 1 – es zeigt eine junge Frau in einer Art Uniform, die in den Händen zwei Schlüssel hält, die dem Betrachter auch sofort auffallen. Der Hintergrund ist in dunkel-lila gehalten und so wesentlich düsterer als bei dem vorgenannten Cover. Wieso bei der Darstellung von Lirael so viel Wert auf die Schlüssel gelegt wird, weiß ich nicht, denn das Abzeichen der Abhorsen ist das Glockenbandelier, auf das hier allenfalls in Gestalt der "Panflöte" (am unteren Rand rechts sichtbar) hingewiesen wird, deren Träger aber inzwischen Prinz Sameth ist. Ein bisschen mehr Mühe, Lirael nun als Abhorsen und nicht mehr als Bibliothekarin abzubilden, hätte man sich schon geben können. Dennoch ist es ein gelungenes Cover, das die Stimmung des Buches gut aufnimmt.
Eine Landkarte vom Alten Königreich mit dem Grenzgebiet zu Ancelstierre vervollständigen die Taschenbuchausgabe.


Fazit
Ein gelungener Abschluss der Trilogie, wenn auch mit kleinen Schwächen.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Sabriel
Band 2: Lirael

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