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Die Sídhe nannten sich das Feine Volk aus den Hügeln. In vergangenen Zeiten sprach man nur im Flüsterton über sie. Im Mondschein kamen sie in die Dörfer und raubten den Frauen die Ehegatten aus den Betten und die Söhne aus den Wiegen. Als Liebessklaven mussten Menschenmänner die unersättliche Lust der Sídhefrauen stillen. Aber dann verschwand das Feine Volk. Ging zurück nach Avalon. So heißt es in den Legenden. Heute weiß niemand mehr, dass eine von ihnen zurückblieb. Brandon Cnocach, der ranghöchste Krieger der Sídhefürstin Cara, hat längst vergessen, wie viele Fluchtversuche hinter ihm liegen. Caras Bann dominiert seinen Körper sowie seinen Geist, trotz seines Freiheitsdrangs ist er ihr hörig. Erst Suzanna, eine Balletttänzerin aus London, deren Hingabe der junge Krieger fordert, verleiht ihm neuen Mut. Doch Mut allein ist im Kampf gegen eine Sídhefürstin sehr, sehr wenig …

Jean Francis legt mit „Schwanentanz“ eine ganz besonders reizvolle Mischung aus Dark Fantasy, düsterer Erotik und Spannung vor.

 

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Autor: Jean Francis
Verlag: Sieben Verlag
Erschienen: Oktober 2011
ISBN: 978-3-941547-38-4
Seitenzahl: 208 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Suzanna Williams war als gefeierte Ballettänzerin im warmen Spotlight der Bühnen Londons zu Hause, bevor eine Meniskusruptur und Komplikationen bei der OP ihrer Karriere ein jähes Ende setzten. Eine Auszeit in Stille und Einsamkeit im abseits gelegenen Carryglen in Leitrim im Nordwesten Irlands soll ihr Kraft zur Neuorientierung geben. Suzanna würde nicht klein beigeben, wie es berüchtigte Schmierblätter prophezeiten! Immerhin kann sie auf ihre Ausbildung zur Goldschmiedin zurückgreifen.
Spinnen und sonstiges Getier sind nicht die einzigen Wesen, mit denen sie sich die heruntergekommene Hütte der Großeltern ihrer Freundin Marge teilen muss. Das Anwesen befindet sich unmittelbar über einem Síd, der Zugang liegt versteckt zwischen den Wurzeln einer alten Eiche. Eine Tunnellandschaft führt in die mythologische Unterwelt, das Reich der Sídhefürstin Cara. Selbstverständlich kann Cara keinen Menschen in direkter Nähe dulden. Zu groß wäre die Gefahr, eines Tages entdeckt zu werden. Brandon Cnocach, einer ihrer Krieger und Gespielen, hat den Schutz ihres Reiches zu gewährleisten. So wird er von Cara befehligt, den menschlichen Eindringling schnellstmöglich zu vertreiben. Brandon, dem Caras Besitzansprüche ihm gegenüber schon lange ein Dorn im Auge sind, hat keine Wahl. Als er jedoch der jungen Frau aus England gegenüber steht, ist er gar nicht mehr so sicher, ob er sie wirklich loswerden will. Die gegenseitige Faszination ist groß, doch Cara wird ihn nicht seiner Wege ziehen lassen …


Stil und Sprache
Nach den ersten beiden Bänden der „Schattendämonen“-Trilogie, „Nybbas Träume“ und „Nybbas Nächte“, und dem Einzelroman „Phoenixfluch“, zeigt Jennifer Benkau unter dem Pseudonym Jean Francis, dass sie ihre Leserschaft auch im Bereich der erotischen Fantasy mit ihrer Wortgewandtheit zu überzeugen weiß. Schon der Einstieg ins Geschehen lässt keinen Zweifel an der bittersüßen Qual ungestillten Verlangens und unerfüllter Sehnsucht, derer die männliche Hauptfigur des Romans, Brandon, zunächst erliegt. Ein prickelndes Schauspiel zwischen Sídhefürstin Cara und ihrem Krieger lässt den Puls des Lesers höher schlagen und ermöglicht zeitgleich erste Einblicke in die Welt der Magie. Die Brücke zur Realität schlägt die Autorin mit der Ankunft der weiblichen Hauptfigur im beschaulichen Dorf Carryglen. Suzanna ahnt zunächst nicht, dass in Legenden und Märchen um das Gute Volk, den Feen, ein Fünkchen Wahrheit liegen mag. Vor der Kulisse Irlands, inmitten einer idyllischen Umgebung, führen Hinweise und Andeutungen der spärlich gesäten Bevölkerung nicht nur sie auf einschlägige Pfade des Paranormalen. Zwanzig Kapitel, erzählt in dritter Person Singular aus wechselnden Perspektiven, lassen die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Anderwelt verschwimmen. Jennifer Benkau versteht es, den Leser in einer unterhaltsamen Geschichte, untermalt mit erotischen Akzenten zwischen Schmerz und Lust, gefangen zu nehmen. Sie folgt einem roten Faden, kreiert interessante sowie packende Szenen und bewirkt mit Detailverliebtheit die entsprechende Vorstellungskraft für Situationen und Bilder. Zusammen mit den mannigfaltigen Spielarten der Erotik, die in aller Deutlichkeit beschrieben werden, ergibt sich eine anregende und abwechslungsreiche Lektüre. 


Figuren
Die Charaktere in „Schwanentanz“ sind in ihrer Anzahl recht überschaubar. Das Hauptaugenmerk liegt bei der Dreieckskonstellation Cara – Brandon – Suzanna. Cara ist die uneheliche Tochter eines Sídhefürsten und eines Freudenmädchens. Aus Angst vor Ansprüchen auf den Thron wurde sie von der jüngeren Schwester in die Welt der Menschen verbannt. Eine Rückkehr nach Avalon ist unmöglich, die Tore zur Welt der Magie sind verschlossen. Somit ist sie diesseits der Grenzen die Letzte und Einzige ihrer Art – eine Königin, gar eine Göttin – die Fürstin der Sídhe von Terra. Und diesen Umstand macht sie sich allumfassend und unbarmherzig zunutze. Einsamkeit und Verlust prägen ihr Gebaren. So bricht sie die Regeln und stiehlt Leben. Die Jungen der Menschen werden ihre Söhne, an sie gebunden durch Magie. Sie dienen ihr und beschützen sie, spenden ihr Freuden und vertreiben Feinde. Einer von ihnen ist Brandon Cnocach, Brandon aus dem Hügel, ein verlässlicher Krieger, der an der Oberfläche den Zugang zum Síd schützt und Rohstoffeinkäufe erledigt. Darüber hinaus ist er Lady Caras liebstes Spielzeug in erotischen Belangen, in jeder Lage ihren Befehlen willenlos ausgeliefert. Seine optischen Vorzüge sprechen auch Suzanna an. Sie ist trotz eines herben Schicksalsschlags kein Kind von Traurigkeit. Zwischen Brandon und Suzanna sprühen die Funken. Im Gegensatz zu Caras hartherzigen, bestimmenden Art, besticht Suzanna mit ihrem offenen, freundlichen Wesen. Als Ballettänzerin wirkt sie zwar zart und zerbrechlich, steht jedoch mit beiden Beinen auf dem Boden und weiß, was sie will. Sie erweist sich als zäh und durchsetzungsstark. Nebenfiguren wie Brandons Freund Aiden, die geschwätzige Liz und andere schrullige Dorfbewohner tragen zum Gelingen der Geschichte bei. Besonders erwähnenswert ist außerdem Dwyn, ein putziger Gnom, der den Leser durch seine, im wahrsten Sinne des Wortes, einfallsreiche Wortwahl köstlich amüsiert. 


Aufmachung des Buches
„Schwanentanz“ erscheint als handliche Broschur im Sieben Verlag. Die Gestaltung des Covers von Andrea Gunschera ist dem Romaninhalt angelehnt. Den Vordergrund dominiert der Buchtitel in verspielt verzierter Schrift. Gleich dahinter nimmt ein attraktiver, muskulöser Oberkörper eines Mannes Raum für sich ein. Die großflächige Tätowierung eines Panthers lässt hierbei auf die Hauptfigur Brandon Cnocach schließen. Leicht versetzt und etwas kleiner gehalten, darf selbstverständlich die Figur der Ballerina, stellvertretend für Suzanna Williams, nicht fehlen.
Auf der Rückseite des Romans macht ein ausführlicher Verweis auf den Inhalt der Geschichte neugierig auf mehr. 


Fazit
Oh là là – auch als Jean Francis liefert Jennifer Benkau überzeugende Arbeit ab!
Vor der mystischen Kulisse Irlands bietet „Schwanentanz“ eine ausgewogene und abwechslungsreiche Story mit prickelnder Erotik. Interessante Charaktere, ein spannender Plot und der muntere Erzählstil sorgen für rundum gelungene Unterhaltung. 


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Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den Sieben Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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