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Für sie war die Familie kein Ort des Rückzugs, sondern einer, der das Leben unerträglich machte; ständige Kontrolle, tagtägliche Demütigungen, brutale Gewalt-Ausbrüche – durch den ehemals geliebten Partner, der sich immer mehr zum Täter entwickelte. Drei Frauen erzählen ihre Geschichte. Sie wollen Vorbilder sein für andere, die den Ausstieg noch nicht geschafft haben. Schätzungen zufolge ist eine von fünf Frauen einmal in ihrem Leben davon betroffen. Die psychischen Folgen sind von Dauer, und trotzdem: Es gibt ein Leben danach …

 

  Autor: Martina Madner
Verlag: Ueberreuter
Erschienen: 02/2009
ISBN: 978-3-8000-7412-9
Seitenzahl: 208 Seiten 


Stil und Sprache
Die Autorin greift in ihren Berichten auf Interviews mit drei Frauen zurück, die von Gewalt seitens ihrer Ehemänner betroffen waren und schreibt jeweils in der Ich-Form. Trotz der unterschiedlichen Hintergründe der Frauen, sind im Stil kaum Unterschiede zu finden, so dass klar ersichtlich ist, dass die Autorin die Frauen nur inhaltlich zu Worte kommen lässt, jedoch weitestgehend ihrem eigenen Stil und ihrer eigenen Sprache folgt. Trotzdem wirken die Berichte authentisch, da Martina Madner sowohl in einfachen Worten als auch mit viel Empathie schreibt.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
In dem Buch geht es darum, wie Frauen Gewalt seitens ihrer Ehemänner erlebt haben und wie sie es schafften, sich davon zu befreien. Die Autorin vermittelt das Thema mit Hilfe der Erfahrungsberichte von drei in Österreich lebenden Frauen, mit denen sie ausführliche Interviews geführt hat. Sie hat sich dazu drei sehr unterschiedliche Frauen ausgesucht. Da ist einmal die mit einem Kroaten verheiratete Akademikerin, die schnell hintereinander drei Kinder von ihrem Mann bekam und von diesem in eine traditionelle Frauenrolle gedrängt wurde, wie er es aus seiner Heimat kannte. Dann ist da eine Frau aus eher einfachen Verhältnissen, die es sogar schaffte, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann scheiden zu lassen und dann doch wieder mit ihm zusammenlebte, obwohl sie einmal eine Messerattacke durch ihn erlebt hatte, für die er eine Haftstrafe verbüßen musste. Ihr gelang die endgültige Trennung erst, nachdem ihre Kinder erwachsen waren und nachdem sie über zwanzig Jahre lang schlimmste Gewaltausbrüche ertragen hatte. Letztlich gibt es dann noch die Slowakin, die zusammen mit ihrem Sohn ihrem österreichischen Ehemann in dessen Heimat folgt und wo sich die Gewalt eher langsam in die Beziehung einschleicht und oftmals subtiler ist als bei den beiden anderen Frauen.
In die Berichte der Frauen schiebt Martina Madner immer wieder analysierende Passagen ein, die dem Leser erklären, weshalb die Frau in einer bestimmten Situation so gehandelt hat und welche psychologischen Faktoren dahinter stehen. Zudem sind die Erfahrungsberichte in Kapitel gegliedert, die das Hauptthema des jeweiligen Abschnitts zusammenfassen. Die Autorin hat also nicht einfach die Interviews transkribiert und in ein gut lesbares Deutsch umgewandelt, sondern stellt die Erlebnisse so dar, dass die Entwicklung der Gewalt gut nachvollziehbar wird. Martina Madners Buch richtet sich zum einen an Betroffene und zum anderen an interessierte Leserinnen und Leser, die verstehen möchten, wieso eine Frau sich der jahrelangen Gewaltausübung durch ihren Ehemann aussetzt und nicht einfach bei der ersten Ohrfeige schon geht. Es ist ein guter Einstieg in die Problematik, jedoch weniger zu empfehlen für Menschen, die sich schon intensiv mit dem Thema Gewalt in der Familie befasst haben, da diese hier wohl kaum etwas Neues erfahren werden.


Aufmachung des Buches
Bei dem Buch handelt es sich um ein gebundenes Exemplar. Auf dem Cover ist eine Frauenhand zu sehen, die offenbar lange einen eng sitzenden Ehering trug, dessen Abdruck noch gut zu sehen ist. Somit kann man das Bild gut als Metapher für eine einengende Beziehung sehen, aus der die Frau sich befreit hat, deren Spuren aber noch sichtbar sind. Der Großteil des Buches umfasst die Lebensberichte der drei Frauen. Zudem gibt es ein Vorwort der Autorin und eine acht Seiten lange Einführung der Geschäftsführerin des Vereins ‚Autonome Österreichische Frauenhäuser‘. Im Anhang findet man eine ausführliche Adressenliste mit Anlauf- und Beratungsstellen für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Es handelt sich hier jedoch mit wenigen Ausnahmen ausschließlich um Adressen in Österreich.


Fazit
Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen. Trotz der schwierigen Thematik ließ es sich schnell und flüssig lesen. Schön wären Quellennachweise und Hinweise auf weiterführende Literatur gewesen. Zumindest auf einigen der angegebenen Internetseiten wird man in Sachen Bücher zum Thema „Häusliche Gewalt“ fündig.


4 Sterne


Hinweise
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