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Niemand hätte im wohlhabenden Hillston in North Carolina je einen Mord vermutet, dennoch geschieht eines Tages das Unvorstellbare, und ausgerechnet die Frau des Senators ist das Opfer. Schnell setzt man Justin Savile – selbst Teil der besseren Gesellschaft – auf den Fall an. Doch anders als vorgesehen begibt er sich mit seinem „working class“-Kollegen Cuddy auf die Suche nach der Wahrheit. Und schon bald bringt das ungleiche Duo Ungeheuerliches ans Licht.

 

Ein Winternachtsmord 

Originaltitel: Uncivil Seasons
Autor: Michael Malone
Übersetzer: Claudia und Michel Bodmer
Verlag: kein & aber
Erschienen: 03/2011
ISBN: 978-3036955681
Seitenzahl: 464 Seiten



Die Grundidee der Handlung
Ganz Hillston ist außer sich, als in dem wohlhabenden Städtchen ein Mord geschieht: die Frau des Senators wird tot in ihrem Haus aufgefunden. Justin Savile, über einige Ecken mit der Toten verwandt, selbst Teil der besseren Gesellschaft und eher aus Versehen Polizist geworden, soll den Mord schnell und ohne Aufsehen klären. Es findet sich auch schnell ein Verdächtiger – natürlich nicht aus dem näheren Umkreis des Senators – und am liebsten würde die Stadtspitze unauffällig mit der Geschichte abschließen. Justin Savile und sein Partner Cuddy Mangum glauben aber nicht, dass alles so einfach ist und kommen nach und nach einer Geschichte auf die Spur, die weit in die Vergangenheit zurückreicht und für mehr als eine Stütze der Gesellschaft äußerst unangenehm werden kann … 

Michael Malone greift mit seinem ersten Krimi ein Thema auf, das alles andere als neu ist: Klassenunterschiede bei Polizisten, die Taktiken der „besseren“ Gesellschaft, das alles ist wohlbekannt. Letztendlich hebt er sich inhaltlich kaum von anderen Krimis ab, so dass der Plot durchgehend durchschnittlich bleibt.


Stil und Sprache
Wie schon angedeutet, ist der Fall, mit dem sich Inspector Savile beschäftigen muss, nicht besonders aufregend, sondern plätschert besonders zu Anfang eher vor sich hin. Ganz in Ruhe erklärt Michael Malone nach und nach die Zusammenhänge, schildert Begebenheiten und Gemütszustände und den Grund, warum Justin Savile überhaupt den Fall übertragen bekommt. Dabei erzählt er in der dritten Person aus Sicht seines Protagonisten, nimmt zwischendurch zwar manchmal etwas Tempo auf, versinkt dann aber immer wieder etwas apathisch in den Niederungen der gesellschaftlichen Zwänge des Ortes Hillston. So kommt wenig Spannung auf und über weite Strecken hat man als Leser gar nicht das Gefühl, sich in einem Krimi zu befinden, sondern wähnt sich eher in einem Gesellschaftsroman.

Als Ausgleich hat der Autor allerdings sprachlich viel zu bieten, immer wieder blitzt trockener Humor durch und eine feine Ironie durchzieht so manche Schilderung einer Szene. Oft sind Dialoge kompliziert gewundene Meisterwerke sprachlichen Könnens, zum Beispiel wenn Justin Savile mit einem etwas halbseidenen „Händler“ für Musikinstrumente und Sammlerstücke verhandelt. Der Konjunktiv ist ein viel genutztes Instrument und oft macht die Geschichte trotz ihrer Langsamkeit dann doch noch Spaß. Aber so ganz reicht es dann am Ende doch nicht …


Figuren
Auch hier gibt sich der Autor eher zurückhaltend und zeigt nur Fragmente seiner Figuren, was es dem Leser leider schwer macht, sich mit diesen zu identifizieren. Sowohl Justin Savile als auch sein Partner Cuddy Mangum bleiben auf Distanz und wirken nicht durchweg sympathisch. Justin ist dazu noch das schwarze Schaf der Familie, mit einem Alkoholproblem belastet, aber beratungsresistent und uneinsichtig.

Neben den beiden Hauptdarstellern gibt es eine schier unübersehbare Zahl von Zeugen, Kleinganoven und sonstigen Beteiligten, teilweise mit den gleichen Nachnamen, so dass ganz Hillston gefühlt aus nicht mehr als drei Familien besteht. Das macht es zusätzlich schwer, sich als Leser zurechtzufinden, so dass man leicht in Versuchung kommt, irgendwann einfach aufzugeben. Schade drum.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist nur etwa 20 cm hoch und hat damit so gerade eben Taschenbuchformat. Hochwertig aufgemacht mit Schutzumschlag und Lesebändchen liegt das Buch gut in der Hand. Auf dem Titel sieht man eine edle Perlenkette, die mit einigen Blutstropfen „verziert“ ist, neben den hellen Farbtönen vorn sind der Buchrücken und die Rückseite türkisfarben gehalten, unterhalb des Rückentextes findet sich außerdem ein Foto des Autors.


Fazit
Ein etwas behäbiger Auftakt zu einer Trilogie, von der Grundidee her nicht schlecht, aber eben etwas langsam und distanziert. Sprachlich hebt sich „Ein Winternachtsmord“ aber wohltuend ab und ist - zumindest immer wieder mal - ein echtes Lesevergnügen.


3 Sterne


Hinweise
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