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Sie stellte sich auf Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf seine. Seine Energie überflutete sie, als er plötzlich aufhörte, seine Gefühle zu unterdrücken. Bedürftigkeit. Bedauern. Bewunderung. Hunger. Verwirrung. Ani ließ all das in ihre Haut sickern. Sie sog seinen Atem und sein Leben in ihren Körper, als wäre dies das Einzige, was sie vor dem Verhungern bewahren konnte.
Sie konnte jeden einzelnen Herzschlag im Raum hören, spürte die Schallwellen in der Luft, schmeckte den Atem der entfliehenden Zeit.
Er hielt sie ganz ruhig im Arm.

 

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Originaltitel: Radiant Shadows
Autor: Melissa Marr
Übersetzer: Birgit Schmitz
Verlag: Carlsen
Erschienen: Juni 2011
ISBN: 978-3-551-58252-2
Seitenzahl: 333 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Ani ist als Nachkomme Gabriels eine Tochter der Wilden Meute – jene Geschöpfe, die Angst und Schrecken über die Erde bringen. Doch obwohl die Hundselfe dem Hofe der Finsternis entstammt, wird sich ihr größter Traum, eines Tages das Rudel als Gabrielle anzuführen, nie erfüllen. Ani ist zur Hälfte Elfe wie auch Mensch. Ein Halbling. Sie wird niemals Mitglied des gefürchteten Rudels ihres Vaters sein. Die Tatsache, dass sie sich sowohl von Emotionen als auch von Berührungen ernährt, macht ihr Blut zu etwas Besonderem.

In Zeiten drohender Kriege zwischen den Höfen könnte Ani dadurch der Schlüssel zu großer Macht darstellen. Nicht nur der frühere König der Dunkelelfen, Irial, versucht mittels diverser biologischer Experimente, das Geheimnis zu lüften, auch die Rabenelfe Bananach trachtet Ani daher nach ihrer Stärke und ihrem einzigartigen Blut.
Weder die Hundselfe noch Devlin, der einst gegen die Anweisung der Königin des Lichts handelte, indem er Ani das Leben schenkte, wissen um ihre gemeinsame Bedeutung für das Elfenreich. Traumwandlerin Rae kennt die schicksalsträchtige Verbindung beider Wesen und eine Variante der Zukunft. Doch es ist ihr beim Verlust ihres Lebens untersagt, auch nur den geringsten Hinweis auszusprechen. Die Hüterinnen des Wissens zeigen keine Gnade.
Während sich Ani Bananachs Forderungen, Niall und Seth zu töten, widersetzt, steht ihr Devlin einmal mehr schützend zur Seite. Eine Zusammenarbeit mit weitreichenden Folgen …


Stil und Sprache
Mit „Zwischen Schatten und Licht“ bestreitet Melissa Marr bereits die vierte Episode rund um die erfolgreiche Elfenwelt ihrer „Sommerlicht“-Reihe. Bekannte Figuren weichen einmal mehr einer neuen Konstellation, die gleichwohl bedeutend für das große Finale im fünften und voraussichtlich letzten Band ist.
Im Prolog führt die Autorin zurück ins späte 19. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt beginnen die Ereignisse um den Assassinen des Lichthofes, Devlin, und Traumwandlerin Rae. Ein Zeitsprung ins späte 20. Jahrhundert ruft eine weitere Hauptfigur ins Spiel: Ani, halb Elfe, halb Mensch. Eine Dreieckskonstellation, die frei jeglicher Klischees Weichen stellt und unterhält. Mit dem ersten von insgesamt siebenunddreißig Kapitel (inklusive Pro- und Epilog) wechselt die Erzählperspektive zur Gegenwart, in der die Geschicke um die Marr´schen Elfen in dritter Person Singular ihre Fortsetzung finden. Die gespannten Verhältnisse zwischen den Höfen bilden einmal mehr die Grundlage für spannende Entwicklungen. Kriegselfe Bananach sät Zwietracht, ihr Pendant Sorcha bringt das Reich durch scheinbar nicht enden wollenden Schlaf zum Schwinden. Sowohl Elfen als auch Sterbliche schweben in Gefahr. Aus diversen Perspektiven betrachtet, wechselt die Handlung zwischen Gefilden des Elfenreichs, Träumen und der Welt der Sterblichen. Die Atmosphäre wirkt recht melancholisch und düster. Richtungweisend steht das geheimnisvolle Schicksal um Devlin und Ani im Vordergrund. Der Leser wird Schritt für Schritt mit Informationen ausgestattet und folgt interessiert weiteren Vorkommnissen. Dezente Romantik bahnt sich ihren Weg. Ein bedeutungsvolles Schlüsselereignis in Aussicht, fliegen die Seiten des Romans geschwind dahin. Der Ausklang des Buches beschreitet überraschende Wege und birgt neue Möglichkeiten. Auf Auswirkungen und Hindernisse muss der Leser jedoch bis zum Folgeband warten.


Figuren
Im vierten Band der Reihe dreht sich alles um die Blutige Hand der Königin des Lichts, Devlin, und den Halbling Ani. Ani ist mit Tish und Rabbit unter dem Schutz Irials in der Welt der Sterblichen aufgewachsen. Sie entstammt dem Hofe der Finsternis und ist die Tochter Gabriels. Mit zunehmendem Alter beginnt sie, sich zu verändern. Die unverkennbaren Merkmale einer Hundselfe zwingen Ani schließlich, die Familie zu verlassen. Der Wilden Meute ihres Vaters wird sie dennoch nicht angehören. Ani ist ein besonderes Wesen. Sie ernährt sich von Elfen und Menschen gleichermaßen. Dies macht sie auch für andere Elfen interessant.
Besondere Aufmerksamkeit erzielt sie jedoch beim Ratgeber Sorchas, Devlin. Er hat Ani einst entgegen seines Auftrags das Leben gerettet und steht ihr nun erneut helfend zur Seite. Seine Aufgabe ist es, Ordnung im Elfenreich zu wahren. Gewalt ist seine Bestimmung. Geschaffen aus Erde und Magie, Willen und Bedürftigkeit, ist er eng mit den Zwillingsschwestern Sorcha und Bananach verbunden.
Das Schicksal hat Großes für Devlin und Ani vorgesehen. Das weiß auch Katherine Rae O´Flaherty, der Geist eines jungen Menschenmädchens, der durch Träume wandern und in Elfenkörper eintreten kann, was diesen diverse Freiheiten jenseits der strengen Regeln ermöglicht.

Melissa Marr peppt ihre Elfengeschichte mit frischen, unverbrauchten Charakteren auf, die ihren Teil zur Gesamthandlung beitragen. Aber auch alte Bekannte sind anzutreffen, die ihre Positionen im Verlauf des Geschehens verdeutlichen.


Aufmachung des Buches
„Zwischen Schatten und Licht“ erscheint wie die Vorbände der Reihe in gebundener Form im Carlsen Verlag.
Der lilafarbene Einband ist mit einem Lesebändchen ausgestattet und von einem hochwertigen Schutzumschlag umgeben. Das Cover ist recht dunkel gehalten und ergänzend mit Spotlack-Akzenten versehen. Das Motiv zeigt das Antlitz einer jungen Frau. Das Spiel von Licht und Schatten lehnt sich hervorragend an den Buchtitel an.
Rückseitig macht ein Textauszug neugierig auf den Inhalt des Romans. Die Innenklappen verraten Einzelheiten zur vorliegenden Geschichte und der Verfasserin.


Fazit
Der vierte Band der „Sommerlicht“-Reihe, „Zwischen Schatten und Licht“, setzt die Erzählung um die phantasievollen Elfen in düsterer Atmosphäre fort. Es wird gefährlicher zwischen den Höfen der Elfen und der Welt der Sterblichen. Mit dem Einsatz weiterer Charaktere ermöglicht Melissa Marr neue Wege. Es bleibt spannend!


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Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den Carlsen-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Backlist:
Band 1: Gegen das Sommerlicht
Band 2: Gegen die Finsternis
Band 3: Für alle Ewigkeit


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