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Freya Braun, Jahrgang 1955, wächst in einem traditionsreichen Gasthof auf. Schon früh wird sie angehalten, im elterlichen Betrieb mitzuhelfen. Das phantasiebegabte Kind hat eine gute Beobachtungsgabe und schriftstellerische Ambitionen. Mit viel Humor und Liebe zum Detail, gewürzt mit einem Quäntchen Selbstironie lässt die Autorin ihre Kindheit lebendig werden. Freya Braun hat eine erwachsene Tochter und lebt mit Mann, Hund und Katzen in Bayern.

"Mein Elternhaus war eines der ältesten Häuser im Ort. In der Geschichte des Dorfes kam es bereits 1752 als ein "Kretschem der Ritter" vor und später als eine Poststelle, zu den Zeiten, als die Post noch mit Pferd und Wagen per Postillon befördert wurde. Mein Vater war sehr stolz darauf, dass dieses Haus zu allen Zeiten im Besitz seiner Familie war. In diesem alten Haus gab es einen Felsenkeller, der auf das kleine Mädchen, das ich war, eine unglaubliche Faszination ausübte."

 

Das wilde Kind 

Autor: Freya Braun
Verlag: Reimo-Verlag
Erschienen: Februar 2011
ISBN: 978-3-9813538-9-1
Seitenzahl: 140 Seiten


Inhalt, Stil und Sprache
In insgesamt 52 kurzen Abschnitten und Kapiteln berichtet Freya Braun von ihrer Kindheit. Etwas irritierend wirkt, dass sie immer von dem "kleinen Mädchen, das ich damals war" spricht. Die Vermutung liegt nahe, dass sie sich jeweils die Erinnerung zur Ausformulierung vorgenommen hat, die ihr gerade wichtig war, denn die Texte sind nicht chronologisch geordnet. Angefangen bei einer Vorstellung ihrer Eltern und Großeltern, sowie ihres Elternhauses schildert Braun mit einem kleinen Augenzwinkern von ihren Erlebnissen. Unter anderem erzählte sie einmal einem Gast ihrer Familie in so schillernden Farben von ihrem erfundenen Leben, dass dieser ihren Vater fragte, ob das kleine Mädchen aus Australien stammen würde (S. 46). Die Fotos, die sowohl schwarzweiß als auch in Farbe eingefügt wurden, untermalen die Berichte und geben einen Einblick, wie die Autorin als Kind ausgesehen hat.

Amüsant sind ihre Schilderungen von Besuchen aus Amerika und Frankreich, hinter denen sich weitere Geschichten verbergen. Vor allem der aus Frankreich angereiste ehemalige Kriegsgefangene wäre eine interessante Anekdote gewesen. Leider ist Braun als Kind natürlich nicht in die Zusammenhänge eingeweiht worden und kann so nicht darüber schreiben. Ihre farbenfrohe Darstellung ihrer Lehrer und Mitschüler sorgt für manchen Schmunzler, wenn sich der Leser an die eigene Schulzeit erinnert. Abschnitte über Coca Cola, Petticoats oder im Gasthaus unterkommende Berliner vermitteln ein wenig Zeitgeschichte und setzen die Kindheit der Autorin in einen historischen Zusammenhang.

Der Begriff "wildes Kind", der sich auch im Titel findet, wird durch mehrere Abschnitte betont, in denen Braun schreibt: "Ich war ein wildes Kind, wild und laut und temperamentvoll" (bspw. S. 15 und S. 46). In ihren weiteren Texten schimmert dieses Kind manchmal durch, auch wenn Braun sich meist an die Regeln gehalten und die Anforderungen ihrer Eltern und der Gesellschaft erfüllt hat.


Aufmachung des Buches
Das in einem etwas breiteren Taschenbuchformat gedruckte Buch sticht durch das blaue Cover hervor, auf dem ein Kindheitsfoto der Autorin zu sehen ist. Das darum herum angebrachte Muster rahmt dieses Bild sehr schön ein. Der Titel ist durch das Grau am unteren Coverrand gut lesbar. Ein zweiseitiges Inhaltsverzeichnis hilft bei der Orientierung und schnellen Wiederfindung der einzelnen Abschnitte. Die Schriftart ist sehr groß, was vielleicht vor allem ältere Leser zu schätzen wissen werden. Wie bereits erwähnt wurde der Inhalt durch Fotos aufgelockert. Die Rückseite des Buches zeigt auf blauem Untergrund die Inhaltszusammenfassung und rechts ein aktuelles Foto von Freya Braun.


Fazit
Trotz der etwas willkürlichen Anordnung der einzelnen Kapitel macht das Lesen Spaß und informiert ein wenig über die Kindheit eines Mädchens vom Dorf. Der leicht amüsante Tonfall lockert die Schilderungen auf.


alt


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