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Kannst du nachts schlafen?
Träumst du von mir?
Ich bin zurück!
Stacey Hastings wurde überfahren. Sie starb. Es war Nacht, und sie war allein.
Ihr Ehemann James ertränkt seine Trauer in Alkohol – bis eines Tages eine wunderschöne Fremde mit mysteriöser Vergangenheit in sein Leben tritt. Und mit ihr kehrt Stacey zurück. James hört ihre Stimme am Telefon und hinter den Wänden, er findet ihre Schuhe, noch feucht von der Erde und Regen. Die fremde Nachbarin wird immer interessanter. Dann beginnen die Unfälle...
Und James merkt. Träume können wahr werden, aber dann gibt es ein alptraumhaftes – und blutiges – Erwachen.


Ewig boese 

Originaltitel: The Haunting of James Hastings
Autor: Christopher Ransom
Übersetzer: Peter Friedrich
Verlag: Ullstein
Erschienen: 10. Oktober 2011
ISBN: 978-3-548-28254-1
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
James Hastings geht es schlecht. Der Todestag seiner Frau jährt sich bald zum ersten Mal. Über den Verlust ist er nie richtig hinweggekommen. Er versucht es zwar immer wieder, aber doch nur halbherzig, so dass all sein Handeln eigentlich unnötig ist. Dann aber zieht eine attraktive Frau in seine Nachbarschaft und James findet sofort Gefallen an ihr, auch wenn er es sich anfangs selber nicht eingestehen will. Es kommt wie es kommen muss, die beiden nähern sich schnell an. Doch plötzlich passieren merkwürdige Dinge. James hat das Gefühl, dass ständig jemand in seinem Haus ist und Stacey hört er auch immer wieder. Als die neue Nachbarin Stacey in ihrem Verhalten immer ähnlicher wird, bekommt James es doch langsam mit der Angst zu tun. Er ist bereit, sich dem unsichtbaren Gegner zu stellen. Egal, wie es für ihn ausgehen wird...

Ein Mann, der trauert, ertränkt seinen Kummer in Alkohol, das ist ein weit verbreitetes Klischee. Dass er an Wahrnehmungsstörungen leidet, ist also nachvollziehbar. Wenn aber andere dieselben Dinge wahrnehmen, die eigentlich gar nicht sein können, dann wird es höchst mysteriös. Und genau das zeigt der Autor hier. Es ist bei weitem nicht immer alles wie es scheint und seinen Augen und Ohren darf man schon gar nicht trauen. Ein Verwirrspiel von der ersten Sekunde an.


Stil und Sprache
Christopher Ransom bedient sich verschiedener Perspektiven. Den Hauptteil bestreitet James Hastings als Ich-Erzähler. Ein paar kurze Passagen werden dann wiederum aus der beobachtenden Perspektive beschrieben. Hierbei handelt es sich vor allem um Geschehnisse aus der Vergangenheit des Ehepaars Hastings, vornehmlich aus ihrer Jugend. Die restliche Erzählung hält sich dagegen hauptsächlich in der Gegenwart auf. Sicherlich wird auch auf Vergangenes verwiesen, jedoch nicht in zu langwieriger Form.

Wer versuchen will, bei diesem Thriller wirklich durchzusteigen, der braucht extrem starke Nerven. Denn hier ist wirklich nichts wie es scheint. Kaum hat man das Gefühl, der Lösung einen winzigen Millimeter näher gekommen zu sein, dreht die Geschichte und man kann seine Ergebnisse vergessen. Natürlich ist jeder Rückschlag ein Ansporn, sich erneut in die Irrungen zu stürzen, doch verheddert man sich nur immer weiter, bis man am Schluss nicht mehr weiß, wo oben und wo unten ist. Das Geschehen ist durchweg spannend gestaltet, weshalb es leicht fällt, am Ball zu bleiben.

Zum Ende hin wird die Handlung so undurchsichtig, dass man beinahe die Auflösung einfach übersieht. Doch auch mit der Hilfe des Autors ist man bis zum Ende nicht ganz sicher, ob man nun die richtigen Schlussfolgerungen gezogen hat. So bleibt nichts anderes übrig als zu hoffen, dass man alles richtig verstanden hat.


Figuren
James Hastings trauert nun schon beinahe ein Jahr um seine Frau Stacey, die bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Er weiß, dass er eigentlich versuchen sollte, sein Leben wieder in normale Bahnen zu lenken, doch er kann sich dazu einfach nicht aufraffen. Da tritt eine neue Frau in sein Leben, und mit ihr die Hoffnung, dass vielleicht doch noch nicht alles verloren ist. Doch es wird alles nur noch schlimmer. In James' Umgebung geschehen seltsame Unfälle und auch in seinem Haus scheint es seit neuestem zu spuken.

Es gibt im Grunde nur eine Gefühlsregung, die man James gegenüber empfindet, und das ist Mitleid. Es ist schrecklich, was mit seiner Frau geschehen ist, keine Frage, doch langsam sollte er doch versuchen, sich wieder in den Griff zu bekommen. Sein Umgang mit anderen Menschen macht ihn dem Leser nicht unbedingt sympathisch, auch wenn er offenkundig als Opfer fungiert. Als dann jedoch die Hölle ausbricht und sein Leben noch mehr durcheinander bringt, hofft man als Leser schon, dass doch alles gut ausgehen wird. Solche Erlebnisse wie hier geschildert wünscht man nicht einmal seinem ärgsten Feind.

Viel Platz für andere Personen bleibt in der Ich-Perspektive, wie sie hier verwendet wird, nicht. Selbst Annette, James' neue Nachbarin, die eine entscheidende Rolle in dieser Geschichte spielt, agiert verhältnismäßig wenig. Dennoch ist ihr Verhalten so explosiv, dass sie Spuren hinterlässt. Andere Figuren allerdings, wie z.B. weitere Nachbarn oder Polizisten, die kleinere Nebenrollen spielen, sind sofort nach ihren Auftritten wieder vergessen, da sie nicht eingängig genug dargestellt sind.


Aufmachung des Buches
Bei dieser Ausgabe handelt es sich um ein Taschenbuch aus dem Ullstein-Verlag. Autor und Titel sind mittig auf dem Titelbild zu finden, wobei der Titel etwas größer und zudem noch in rot hervorgehoben wird. Der Hintergrund zeigt scheinbar einen Wald, der im Schnee versinkt. Im Vordergrund, auch schneebedeckt, befindet sich eine Bank, die allerdings keine einladende Atmosphäre ausstrahlt. Das an sich friedliche Cover steht im Kontrast zum Titel, weshalb es gar nicht mehr so friedlich, sondern eher unruhig wirkt.


Fazit
Ein Verwirrspiel vom Feinsten, bei dem auch der klügste Kopf kapitulieren wird. Schlaflose Nächste sind bei dieser Lektüre garantiert.


4 5 Sterne


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