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Zwei Liebende gegen die Götter ...

Sie suchte nach den richtigen Worten, aber die gab es nicht. Sie konnte es nur so sagen, wie sie es fühlte, auf die Gefahr hin, dass es ungelenk klang oder albern. Was sie nicht sagte, war: Ich liebe dich. Das wusste er längst.
Stattdessen flüsterte sie: "Alles, was wichtig war, haben wir richtig gemacht. Vom ersten Augenblick an."
Er nickte. "In jeder Minute."

Arkadien faellt 

Autor: Kai Meyer
Verlag: Carlsen
Erschienen: 26.09.2011
ISBN: 978-3-551-58203-4
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
"Arkadien fällt" bildet den Abschluss von Kai Meyers Trilogie rund um die Gestaltwandler, die Cosa Nostra, um Intrigen, Machtspielchen, Verrat und - Liebe. Nach den ersten beiden Bänden sind die Erwartungen an das Finale hoch gesteckt, doch bis dahin haben Rosa und Alessandro erneut eine Menge Hindernisse zu überwinden und Geheimnisse aufzudecken, denn alles stellt sich gegen sie - nicht zuletzt der Hungrige Mann, der capo dei capi, der das Leben der Arkadier grundlegend verändern will. Eine spannende, temporeiche Geschichte erwartet den Leser zwischen den Buchdeckeln.


Stil und Sprache
Kai Meyer verliert nicht viel Zeit und katapultiert den Leser mitten hinein in das Buch - Tod, Intrigen und starke Emotionen beherrschen das Geschehen und üben ihren Reiz aus. Trotz der ernsten Geschichte kommt auch der Humor nicht zu kurz und entlockt dem Leser ab und an ein Lachen: "Sie legte das Handtuch beiseite, betrachtete ihr hellblondes Haar im Spiegel und fand, dass es aussah wie ein geplatzter Strohballen" (Seite 258). Auf grausame Szenen und Bilder sollte man jedoch ebenfalls gefasst sein, nicht alles ist für zartbesaitete Leser geeignet. Erzählt wird durchweg von einem personalen Erzähler in dritter Person aus Rosas Perspektive, womit man ihr, ihren Gedanken und Gefühlen, besonders nahe ist.

Lässt der Autor an manchen Stellen kaum Raum zum Luftholen, peitscht die Geschichte regelrecht voran, geht es zwischendurch auch mal ruhiger, meist aber nicht weniger spannend, zu. Bildreiche Beschreibungen erwecken nicht nur die Figuren - insbesondere die verunstalteten Hybriden -, sondern auch die Schauplätze zum Leben. Eingeflochtene italienische Begriffe - wie zum Beispiel auf Seite 21: "Immer wieder bogen trazzere, staubige Viehwege, von der befestigten Landstraße ab [...]" - sorgen für eine sehr schöne, authentische Atmosphäre und nehmen den Leser mit in die Welt von Rosa und Alessandro. Faszinierend ist, wie Kai Meyer nach und nach die vielen offenen Fäden miteinander verknüpft und aus den über die gesamte Geschichte verteilten Hinweisen einen dichten Teppich webt. Vom Ende des Buches hätte ich jedoch mehr erwartet. Es ist durchaus spannend, konsequent und birgt etwas Geheimnisvolles, es bleiben aber auch einige Fragen offen. Gerade von den "Löchern in der Menge" habe ich mir deutlich mehr versprochen. Wie Kai Meyer auf der Frankfurter Buchmesse jedoch andeutete, gibt es durchaus die Möglichkeit, dass er irgendwann ein weiteres Buch rund um Arkadien schreibt - auch wenn dies noch Jahre dauern könnte ...


Figuren
Im Mittelpunkt steht ganz klar Rosa, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Sie ist ein impulsiver Mensch, der sich plötzlich in einer Rolle wiederfindet, die er nie gewollt hat, nun jedoch nicht einfach wieder ablegen kann. Sie macht das Beste aus der Situation und begibt sich damit zwischen die Fronten. Ihr zur Seite steht dabei Alessandro, der als künftiger capo geboren wurde und damit weiß, worauf es ankommt. Doch nicht nur seine Beziehung zu Rosa, auch sein jugendliches Alter sind den Clanmitgliedern ein Dorn im Auge.
Interessant ist, dass beide Figuren nicht immer so handeln, wie man es als Leser gut heißen kann, und doch ist es stets plausibel und selbst schlimme Taten nimmt man den beiden nicht übel. Die Geschichte zeigt, dass es manchmal nötig sein kann, über eigene Wertvorstellungen hinweg zu handeln, um das Richtige zu tun. Diesen Kniff hat Kai Meyer sehr gut hinbekommen.

Neben den beiden Hauptfiguren gibt es zahlreiche weitere, von denen ich an dieser Stelle nur noch die Interessanteste nennen möchte: Iole. Treffender als es der Autor selbst auf Seite 295 tut, kann man sie gar nicht beschreiben: "Iole hatte viele merkwürdige Talente, aber eines ihrer größten war es, in den kompliziertesten Augenblicken einfach die Wahrheit zu sagen und die Welt damit auf ein überschaubares Maß zurechtzustutzen."


Aufmachung des Buches
Der Schutzumschlag des gebundenen Buches ist diesmal sehr dunkel gehalten, wodurch die abgebildeten Tiere - ein Panther, eine Schlange und eine übergroße Eule (eine Harpye) - silhouttenhaft wirken. Dadurch strahlt das Cover etwas Bedrohliches, zugleich aber auch Mystisches aus - und passt mit den gewählten Motiven perfekt zum Inhalt. Ein Lesebändchen sowie ein Papplesezeichen mit QR-Code vervollständigen das Ganze.


Fazit
Der Abschlussband der Arkadien-Trilogie lässt den Leser ein Stück weit unbefriedigt zurück. Zu schnell wird das Ende nach der akribisch über drei Bände aufgebauten Geschichte abgehandelt, zu viel bleibt offen. Schade, die Geschichte selbst ist nämlich wieder einmal gelungen.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Backlist:
Band 1: Arkadien erwacht
Band 2: Arkadien brennt

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