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In einem von Gewalt zerrissenen Mittelalter lebt ein Kind mit außergewöhnlichen Fähigkeiten: Jelami, das Kind des Tierkreises.

Von seinem Volk, den Liven, wird er als Gottgleicher betrachtet und erweckt das Interesse zweier Gruppen mit gegensätzlichen Absichten.
Die eine setzt sich aus unheilvollen Wesen zusammen, deren Namen wie Donner hallen: Krieg, Hungersnot, Pesthauch, Antichrist. Auf dem Weg der gleichen Suche stellen sie sich gegen ein Duo von Missi Dominici: Wolfram und de Guivre.
Außergewöhnliche Übermenschen, die den Naturgewalten trotzen sollen, bevor sie von den Liven gefangen genommen werden.
 

Missi Dominici_02 

Originaltitel: Missi Dominici, livre second: Mort
Autor: Thierry Gloris
Übersetzer: Marcel Le Comte
Illustration: Benoît „Aries“ Dellac
Verlag: Ehapa Comic Collection
Erschienen: 02/2011
ISBN: 978-3-7704-3409-1
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Die Liven opfern hunderte ihrer Gefangenen, um den Blutzoll ihres Gottes Malassah zu befriedigen und mit Jelamis Hilfe ihre Ahnen aufzuwecken. Mit dieser Armee der Toten wollen sie die Germanen besiegen und ihre Stellung im mittelalterlichen Europa sichern. Jelami, das Kind des Tierkreises mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten, beginnt langsam ob dieses Gemetzels an seiner Rolle zu zweifeln …

Wolfram und Ronan durchqueren mit der Gräfin Hilda das Gebirge, weiter auf der Suche nach Jelami. Die Reise birgt viele Gefahren, und die störrische Adlige stellt sich nicht gerade als Hilfe für die beiden Missi Dominici heraus. Die Rolle, die sie in dieser Geschichte spielt, ist immer noch undurchsichtig.

Währenddessen organisieren sich die Reiter, die gegen Wolfram und Ronan stehen, neu.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Erneut sind die Figuren von ausgesuchter Detailkraft, wenn sie nahe heranrücken und ihre Gesichter die Panels ausfüllen. Bärte, Narben, Falten und Augenpartien sind gut herausgearbeitet, zudem sind die Emotionen deutlich und auch jederzeit passend. Auch die Waffen, Kleidung und (Aus)Rüstungen der Charaktere wurde zeitgemäß und mit der passenden Genauigkeit herausgestellt. Je weniger Raum die Figuren innerhalb eines Bildes einnehmen, desto kleiner werden sie natürlich – hier nimmt dann der Detailgrad auch ab.

Kampfszenen werden durch Speedlines sehr dynamisch umgesetzt, zudem fließt nicht wenig Blut – der Comic ist weit davon entfernt, zum Splatter abzurutschen, aber der Zeichner hält sich auch nicht wesentlich zurück, um die Gewalttätigkeit des Mittelalters zu demonstrieren. Daher eignet sich diese Geschichte kaum für Jugendliche unter 15 Jahren.

An verschiedenen Stellen wechselt sich die gegenwärtige Erzählung mit Rückblenden ab, hier in die gewalttätige Vergangenheit von Wolfram. Diese Rückblicke heben sich mit einer in der Sättigung reduzierten und kräftigem Sepia getonten Kolorierung, durchdrungen nur von sehr wenigen Farben, vom restlichen Plot ab. Erzählt werden sie aus Sicht von Wolfram, während die Gegenwart vorwiegend aus der Perspektive von Ronan Chantille de Guivre geschildert wird, aber durch Szenenwechsel auch Einblicke in andere Ereignisse gibt.

Die mentale Verbindung, die de Guivre mit Jelami eingeht, hebt sich dagegen in grün-monochrom ab, die Zeichnungen und besonders die Farbübergänge sind der traumnahen Situation entsprechend etwas schemenhafter, die Schatten stärker schraffiert – und dennoch ist der grafische Stil der Figuren immer noch sehr exakt, während die Umgebung verhalten ausgestattet ist.

Die Farbgestaltung der gegenwärtigen Handlungen wechselt zwischen einer düsteren, bedrückenden Stimmung im Lager der Liven, im Wald oder in der Höhle der Toten einerseits und natürlichen, klaren und kalten Tönen bei der Durchquerung des Gebirges andererseits. Dem Koloristen Anouk Bell ist es hier gelungen, die Atmosphäre, die Benoît Dellac in seinen Bildern heraufbeschwört, weiter zu unterstreichen.

Mal umfassend mit sehr klarer Darstellung, mal nur mystisch-neblig angedeutet sind die Bildhintergründe. So sind die Landschaften oft schön erstellt, während nähere Hügel oder die Tiefen der Wälder eher schemenhaft angedeutet werden. Gebäude und Festungen sind von innen wie außen imposant inszeniert, die zum Teil spartanisch ausgestatteten Räumlichkeiten können aber auch schon mal einfacher strukturiert sein. Besonders gruselig ist die unterirdische Anlage der Liven, die ihnen als Heiligtum des Gottes Malassa dient und in der tausende Totenschädel auf die Wiedererweckung der Toten warten.


Aufmachung des Comics
Die mir vorliegende Hardcover-Ausgabe entspricht sowohl in seinem übergroßen Format, als auch der Gestaltung dem ersten Band der Reihe. Der matt ausgeführte Druck des Umschlagkartons wirkt wieder sehr edel, entgegen dem Trend der letzten Jahre wurde Spotlack nur sehr spärlich eingesetzt, um den Serientitel hervorzuheben. Auf der Vorderseite ist eine Gestalt zu sehen, die dank ihrer Kapuze nicht zu erkennen ist, im Hintergrund ist der Tierkreis vor einer Wand aus Schädeln zu sehen – sehr passend zu einer Szene des zweiten Bandes.
Das Vorsatzpapier, in mattgelblich-marmoriertem Grundton ausgeführt, zeigt vorne wie hinten ebenfalls den Tierkreis sowie eine Höhle voller Toten – dem Heiligtum der Liven.

Auf weitere Ausstattungen, wie Kurzinformationen zu Autor und Zeichner, wurde ebenso verzichtet wie eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse, die beim Wiedereinstieg der komplexen Geschichte hilfreich gewesen wäre.


Fazit
Während die Liven den Gott Malassah mit ihren Gräueltaten gnädig stimmen wollen, setzen Wolfram und de Guivre ihre gefährliche Suche nach dem Kind des Tierkreises fort. Ihre Gegner organisieren sich neu, der Wettlauf um Jelami beginnt. Thierry Gloris und Benoît Dellac begeistern auch mit dem zweiten Band ihrer düsteren Mittelaltersaga, der nächste Teil wird sehnsüchtig erwartet.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Das Kind des Tierkreises

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