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Eine ehrgeizige, aber bisher erfolglose Barfußtänzerin aus Berlin, ein hypochondrischer Pfarrer und seine ewig ungnädige, attraktive Frau, dazu ein britischer Spion, der ihr den Hof macht: Diese vier Menschen befinden sich im April 1912 an Bord des Luxusschiffes Titanic und verstricken sich in eine dramatische Intrige. Für die Überlebenden unter ihnen ist sie mit dem Untergang des Schiffes keineswegs beendet, sondern nimmt in Berlin der zwanziger Jahre eine neue Wendung.

 

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Autor: Titus Müller
Verlag: Karl Blessing
Erschienen: 5. September 2011
ISBN: 978-3-89667-456-2
Seitenzahl: 400 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Das wesentliche Geschehen ist schon am Klappentext des Buches zu finden, der den Inhalt sehr getreu wiedergibt.

Die Titanic: Ein Mythos, dem man sich heute noch nicht entziehen kann. Obwohl es viele noch weit dramatischere Schiffsunglücke mit wesentlich mehr Toten gab, ist und bleibt die Titanic der gesunkene Luxusdampfer schlechthin.

Titus Müller hat ausführlich recherchiert, die genauen Begebenheiten nachgezeichnet und dem Leser die Möglichkeit geboten, nochmals jenes mythosbehaftete Schiff zu betreten, deren Name die ganze Welt kennt.


Stil und Sprache
Solide und gut gearbeitet, würde man bei einem Handwerksstück sagen. Von Beginn an erzählt Titus Müller flüssig und authentisch in die Zeit versetzt die Begebenheiten rund um den Luxusdampfer. Spielt die Titanic auch die zentrale Rolle, so begeht Müller jedoch nicht den Fehler, schon oft Gesehenes und Gelesenes nochmals aufzuwärmen, mit noch mehr Dramatik darzustellen und so vielleicht gar zu langweilen.

Der Leser begleitet die unterschiedlichen Personen und erlebt die Dinge aus deren Perspektive, ohne aber Stellung beziehen zu müssen. Es bleibt dem Leser überlassen, welches Bild er sich von den Figuren macht und wie die unterschiedlichen Szenen auf ihn wirken. Ganz nebenbei, scheint es, erhält man auch gute Einblicke in die damals sehr schwierige Zeit, in der viele Familien ums tägliche Überleben kämpften, da das Geld hinten und vorne nicht reichte. Müller hält sich zwar nie lange in den jeweiligen Milieus auf, vermittelt aber dennoch einen sehr guten Einblick in selbige.

Ein flottes Tempo, häufigere Perspektivenwechsel, solide Sprache und geschickt in Szene gesetzte Ereignisse lassen nie Langeweile oder Längen aufkommen, sodass sich das Buch gut in einem Rutsch lesen lässt.


Figuren
Müllers Figuren sind seine absolute Stärke. Vielschichtige Charaktere, die sich entwickelt und die unterschiedlichsten Facetten zeigen.
Nele Stern, eine (nicht gerade erfolgreiche) Barfußtänzerin, der Pastor Matheus Singvogel und seine Frau Cäcilie und der geheimnisvolle Engländer Lyman Tundale sind die tragenden Figuren dieser Geschichte. Man lernt die Darsteller kennen, weiß um ihre kleinen Geheimnisse, ihre Sorgen, ihre Ängste, ihre Hoffnungen und begleitet sie auf die abenteuerliche Reise des riesigen Ozeandampfers „Titanic“.
Das Leben der Darsteller hat absolut keine Berührungspunkte untereinander, bis sie eben aus den unterschiedlichsten Gründen beschließen, mit der Titanic nach Amerika zu fahren. So unterschiedlich die Charaktere sind, so verschieden sind auch ihre Lebensansichten und man erlebt mit, wie bei jedem einzelnen die tragischen Umständen auf dem Schiff deren wahrer Charakter enthüllt. Geht es auf Leben und Tod, fällt die mühsam aufgebaute Maske und enthüllt mitunter Entsetzliches zu Tage.

Ausgereift und mit viel Feingefühl hat Titus Müller seine Figuren zum Leben erweckt und zeigt schonungslos, welche Folgen das damalige Unglück für viele hatte. Dennoch  wirkt nie eine Szene reißerisch oder klischeebehaftet. Natürlich spielen auch Gefühle eine große Rolle, aber der Autor hat es meisterhaft verstanden, jeglichen Kitsch oder Pathos außen vor zu lassen.


Aufmachung des Buches
Ein wunderschönes und vor allem zu der Geschichte passend aufgemachtes gebundenes Buch..Das Umschlagmotiv ist in Blau-Grau und etwas braunen Farben gehalten und zeigt ein Paar, welches auf einem Schiff in die Ferne blickt. Auf den ersten inneren Seiten ist ein Querschnitt der Titanic zu sehen und so bekommt man die Möglichkeit, die Einteilungen der Kabinen, der Heizräume oder auch Aufenthaltsräume zu sehen Die liebevolle Gestaltung wird auch am Schluss des Buches fortgesetzt. Nach 34 Kapiteln findet man noch einen sehr ausführlichen Anhang, der eine Analyse des damaligen Geschehens ebenso zeigt wie Einblicke in das Wettrüsten zum Ersten Weltkrieg. Auf der letzten Doppelseite ist noch eine schöne, alte Fotografie einer Berliner Prachtstraße um die Jahrhundertwende abgebildet und macht so die wirklich gefällige Ausgabe komplett.


Fazit
Ein schön zu lesendes Buch, das Kurzweil und Unterhaltung bietet. 2012 wird es 100 Jahre her sein, dass dieses große Unglück geschah. Mit Titus Müllers Buch kann man sich nochmals auf die Reise machen, um ein paar Menschen zu begleiten, die so oder auf ganz ähnliche Weise die Reise erlebt haben könnten.


4 Sterne


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