Als ein desillusionierter junger Mann ins »Wunderland« gerät, wird ihm kurzerhand der Name »Alice« verpasst, und man verwickelt ihn in das Spiel »Töte das weiße Kaninchen«. Er merkt schnell, in welche Welt fern jeglicher Vernunft er geraten ist, was ihn aber nicht daran hindert, selbst zur Waffe zu greifen …
Ein Junge im Wunderland -
Spannung pur!
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Originaltitel: Are you Alice? |
Die Grundidee der Handlung
Alice muss der Herzkönigin seine Loyalität beweisen, um in die Raupenallee gelangen zu können, wo sich Dormouse aufhält, denn dieser weiß, wo sich das weiße Kaninchen befindet. und nachdem es Alice zuvor nicht gelungen war, die Hilfe des Siebenschläfers zu erlangen, startet er somit einen erneuten Versuch. Doch was ihm abverlangt wird, verändert seine Haltung gegenüber der Herzkönigin, zumal er erfährt, was mit der Gräfin geschehen ist…
Ganz leicht zu verdauen ist Are you Alice? 3 nicht. Das liegt nicht nur daran, dass der Band relativ blutig und dramatisch ausfällt, sondern auch an der Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird. In den Grundplot um den jungen Mann, der die Rolle der 89. Alice eingenommen hat, werden durch Rückblenden Ereignisse aus dem Leben der 88. Alice und der Gräfin eingewoben. Beim Lesen ist dadurch manchmal Verwirrung möglich, nicht nur wegen der Rätsel, die sich auftun, sondern weil es schwer sein kann nachzuvollziehen, in welcher Zeit etwas spielt. Bei aufmerksamer Lektüre sind die Zeitsprünge jedoch weniger unvermittelt als sie es beim schnellen Lesen zu sein scheinen, denn sie sind auch durch die graphische Gestaltung gekennzeichnet.
Sehr interessant bei diesem Manga ist der Aspekt der Fiktionalität: Nachdem das weiße Kaninchen durchschaut hat, dass es nur Teil einer von Lewis Caroll geschriebenen Geschichte ist, wird es zu einem „richtigen Mensch mit einem Ich“, wie der Grinsekater sagt, was sich auf der Darstellungsebene gleich zeigt, indem der vormals wirklich als Kaninchen gezeichnete Akteur vermenschlicht dargestellt wird, ebenso wie der Grinsekater, der sich seiner ‚Autorenabstammung‘ somit auch deutlich bewusst ist. Dieses Spiel mit Fiktionalität, Realität und Bewusstsein macht extrem neugierig darauf, wie die Handlung fortgeführt wird.
Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die schwarzweiß gehaltenen Zeichnungen des in japanischer Leserichtung angelegten Mangas vermögen es, die Figuren gut umzusetzen. Die einzelnen Akteure sind durch unterschiedliche Gesichts- und Körperformen leicht auseinanderzuhalten und die mit abgerundeten Kinn- und Nasenpartien gezeichneten Personen werden mit verschiedenen Details versehen. Der Hut der Herzkönigin, die zwei herzförmige Male unter dem linken Auge hat, ist beispielsweise so einzigartig wie die ihr zugedachte Sense, während sich der Märzhase durch eine Mütze mit langen Hasenohren auszeichnet, sonst aber keine tierischen Attribute aufweist. Abgesehen von Ausnahmen wie dieser lehnt sich der Kleidungsstil allgemein an den des 19. Jahrhunderts an, so werden vor allem Menschen im Hintergrund oft mit Kleidern und mondänen Anzügen bedacht. Zudem nutzt Katagiri SD-Elemente (überzogene Veränderungen der Figuren), um Komik zu erzeugen.
Die Hintergründe bleiben oft leer, was die Konzentration auf die Figuren lenkt, oder es sind Ornamente und Muster, vor allem Spitzenornamente und Rosenblüten- oder Schachbrettmuster, zu sehen. Auch Blumenarrangements – zumeist Rosen – umrahmen mitunter die Akteure und eindrucksvoll wird mit Schatten gearbeitet, wenn Gesichter zum Beispiel in diffuses Licht getaucht werden. Die vorkommenden Hintergrundillustrationen bilden Interieur und Architektur des Wunderlandes teils sehr detailliert ab, zeigen das Schloss der Herzkönigin, eine Raupenallee genannte Gasse, Fachwerkhäuser, Kutschen oder das pompöse Anwesen der Gräfin. Durch den Einsatz von Speedlines wird zudem Dynamik und Dramatik erzeugt. Die Panelaufteilung ist linear angelegt, wird aber durch Sprechblasen und Personen durchbrochen, wobei die schwarzen Stege zwischen den Panels meist auf in der Vergangenheit Geschehenes hinweisen oder dramatische Ereignisse besonders hervorheben.
Der in Groß- und Kleinbuchstaben gesetzte Text ist umgangssprachlich formuliert. Soll etwas hervorgehoben werden, wird es fett und/oder in einer größeren Schrifttype gedruckt. Die Sprechblasenzuordnung ist unproblematisch, obwohl es nicht immer einen Hinweisstrich zum Redenden gibt oder dieser mitunter gar nicht im entsprechenden Panel zu sehen ist. Dann wird es zum Teil so gehandhabt, dass in die Sprechblase ein Symbol gesetzt wird, das den Sprechenden erschließbar macht, so sieht man beispielsweise einen Zylinder, wenn der verrückte Hutmacher etwas sagt. Zudem kommen Schilder zum Einsatz, mit denen der Bube kommuniziert, dem es verboten ist zu sprechen. Soundwörter werden übersetzt, stehen nur als originale Schriftzeichen oder sind als Übersetzung neben das fremdsprachliche Pendant gesetzt.
Aufmachung des Manga
Das Kaninchen und Alice, die sich mit Pistole und Schwert gegenseitigen bedrohen, sind auf dem Cover von Are you Alice? 3 zu sehen, wobei ein dunkler, transparenter Streifen, in dem Titel sowie die Autor- und Zeichnernamen gedruckt sind, über diese Illustration gelegt ist. Auf dem Buchrücken sind der Märzhase und der Hutmacher beim gemeinsamen Teetrinken abgebildet. Wie beim Cover sind auch hier pastellige Rottöne – vom hellen Rosa bis zum dunklen Violett – vorherrschend. Eine Farbseite, bei der die Farben rot, weiß und schwarz dominieren, zeigt Herzkönigin und Alice. Im Anschluss folgen eine Figurenvorstellung, eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse und ein Inhaltsverzeichnis, die jeweils vor einem Schachbrettmuster gedruckt sind.
Die Kapitel werden mit Illustrationen eigeleitet, die der Handlung angepasst sind und beispielsweise wie eine Kinderzeichnung wirken. Erklärungen zu bestimmten Sachverhalten erfolgen, indem das Fragliche mit Sternen markiert und in der Nähe des betreffenden Panels erläutert wird. Ein Kapitel am Ende des Mangas geht auf Vorlieben der Akteure ein und weist dabei Bezüge zu Maison Ikkoku von Rumiko Takahashi und Hanamaru Kindergarten von Yūto auf. Es folgt ein Kapitel über die Aufnahmen zu Hörspielen zu Are you Alice?, in dem die Sprecher vorgestellt werden. Abschließend werden die Verantwortlichen für den dritten Band aufgelistet und in einem Nachwort geht die Autorin hauptsächlich auf die Namenswahl für drei ihrer Figuren ein.
Fazit
Are you Alice? 3 zieht mit einer rätselhaften Geschichte, fesselnden Charakteren und schönen Zeichnungen erneut in den Bann, auch wenn die Lektüre durch die Erzählweise etwas Aufmerksamkeit abverlangt.
Hinweise
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