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Chevy Banks ist Sammler. Er sammelt Frauenschreie, um die Stimmen in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen. Jedes Mal, wenn der Psychopath den letzten Schrei seiner Opfer auf Tonband aufgenommen hat, ruft er die attraktive Beth an, der er ewige Rache geschworen hat. Wird FBI-Agent Sheridan die junge Frau vor dem Wahnsinnigen beschützen können? Die Zeit ist knapp, der Killer so nah ...

 

Puppengrab 

Originaltitel: One Scream Away
Autor: Kate Brady
Übersetzer: Antje Nissen
Verlag: Knaur
Erschienen: 12. September 2011
ISBN: 978-3-426-65215-2
Seitenzahl: 456 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Es geht ihm nicht nur ums Töten. Es geht ihm vielmehr um den Prozess vorher und ganz speziell um die Angst seiner Opfer. Die Angst, die sie herausschreien und ihm damit geben, was er will. Denn Chevy Banks erregen die Schreie seiner Opfer. Er nimmt sie sogar auf Tonband auf, um sie sich immer wieder anhören zu können. Angeblich vertreiben die Schreie den Gesang seiner toten Mutter, den er ständig hört. Nach jedem Mord ruft Chevy bei Beth an und immer kommt er ihr ein Stückchen näher. Beth weiß genau, dass er sie will, doch so leicht gibt sie sich nicht geschlagen. Als Ex-FBI-Agent Neil Sheridan auftaucht, droht Beth' mühsam aufgebauter Schutzkokon in sich zusammen zu fallen. Doch vielleicht ist gerade das nötig, damit sie vor Chevy Banks sicher ist...

Ein Täter, der von Anfang an bekannt ist, der jedoch trotzdem nicht zu fassen ist. Denn er ist schlau und ständig bereits einen Schritt weiter als die Ermittler. Das bedeutet Nervenkitzel pur, nicht nur für die Protagonisten. Die schlimmste Erkenntnis, die man während des Lesens erlangt, ist, dass solche Psychopathen nicht bloß fiktive Gestalten sind, sondern leibhaftige Menschen sein können.


Stil und Sprache
Die Autorin schreibt aus der beobachtenden Perspektive, bringt den Leser aber immer wieder ins Geschehen mit ein, so dass man das Gefühl hat, ein Teil des großen Ganzen zu sein. Des Weiteren setzt sie ziemlich häufig auf Schockmomente, die den Leser doch hin und wieder erstarren lassen. Oft muss man sich auch daran erinnern, weiter zu atmen, sonst kommt es schnell zu Atemnot. Trotz dessen, dass diese Momente öfters auftreten, sind sie immer gut gewählt und präzise eingesetzt, so dass sie so gut wie nicht vorherzusehen sind.

Schon der Einstieg ist recht brutal, somit bleibt keine Zeit, sich erst einmal in Ruhe in das Geschehen einzufinden. Andererseits ist man dadurch sofort gefangen und beginnt gleich mit den eigenen Nachforschungen, um schneller als Polizei und FBI zu sein. Die Spannung ist von Anfang an greifbar und lässt glücklicherweise nicht nach. Auch, dass man schon ganz zu Beginn weiß, hinter wem man eigentlich her ist, tut dem Ganzen keinen Abbruch. Dies ist schließlich ein typisches Thriller-Merkmal, dass der Täter bereits im Vorfeld bekannt ist – zumindest dem Leser – und es nun noch darum geht, ihn zu erwischen, bevor noch mehr geschieht.

Die Geschichte bleibt durchgängig lebendig und verirrt sich nicht in Nebensächlichkeiten. Der rote Faden ist klar zu erkennen und leicht zu verfolgen. Der Sprachstil, der sehr flüssig ist, trägt dazu bei, dass die Seiten nur so vorbei fliegen. Es treten immer wieder Wendungen auf, so dass man nie sicher sein kann, nun alles durchschaut zu haben, doch ein, zwei Kleinigkeiten gibt es schon, die sehr früh zu vermuten sind und sich schlussendlich als wahr herausstellen. Dort hätte man sich dann auch noch eine Überraschung gewünscht, dann wäre alles perfekt abgerundet.


Figuren
Neil Sheridan ist Ex-FBI-Agent und gnadenlos abgestürzt. Weil seine Arbeit ihm zu wichtig war, machte er einen Fehler und verlor so seine Tochter und schlussendlich auch seine Frau. Um nicht noch einmal in eine solche Situation zu geraten, hat er sich entschlossen, nichts mehr an sich heranzulassen. Damit fährt er eigentlich ganz gut, bis er in diesen Fall mit einbezogen wird und er merkt, was ihm all die Jahre gefehlt hat.
Zu Beginn ist Sheridan ein wirklicher Kotzbrocken, doch es ist sofort ersichtlich, dass sich hinter der harten Schale etwas verbirgt, das viel weicher ist. Sympathie baut sich somit von ganz alleine auf, auch wenn manche Handlungen nicht logisch nachzuvollziehen sind. Der Leser hat Vertrauen zu dem Raubein und er wird nicht enttäuscht. Mit der Zeit gibt er immer mehr von sich selber preis und Puzzleteil für Puzzleteil setzt sich Sheridans Charakter zusammen. Es ist unmöglich, ihn nicht zu mögen und nicht mit ihm zu fühlen.

Bei Beth, die von dem Psychopathen ins Visier genommen wird, merkt man sofort, dass ihre heile Welt nur Fassade ist. Etwas Schreckliches muss in der Vergangenheit geschehen sein, weshalb sie nun versucht, immer und überall stark zu sein. Doch das kann ihr auch schnell zum Verhängnis werden, wenn sie sich zum Beispiel überschätzt oder einfach nur ausgelaugt ist. Es hindert sie jedoch nicht daran, immer wieder an ihre Grenzen zu gehen. Auch Beth ist dem Leser sofort sympathisch. Es wird regelrecht mitgefiebert und gehofft, dass alles gut ausgehen wird und der Täter ihr nicht zu nahe kommt. Doch im Grunde ist es klar, dass diese Hoffnung nicht erfüllt werden kann, sonst gäbe es keinen vernünftigen Plot. Nun bleibt nur übrig mitzuzittern und zu bangen, dass alles zu einem guten Ende kommen wird.

Da es sich um den ersten Band einer Serie handelt, werden die wichtigsten Protagonisten sehr detailliert dargestellt und vieles aus ihrer Vergangenheit und dem Umfeld preisgegeben. Allerdings ist auch gleich ersichtlich, dass noch einiges im Dunkeln bleibt, was hoffentlich in den Folgebänden thematisiert wird, um das Bild noch umfangreicher zu machen. Doch auch die Personen, die nur in diesem Fall mitspielen, sind vortrefflich gezeichnet. Jeder Charakter hat sein eigenes Wiedererkennungsmerkmal und ist tiefgründig dargestellt.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich bei diesem Buch um eine Klappbroschur aus dem Knaur-Verlag. Es liegt ein schlichtes Cover vor, das von der Farbe lila dominiert wird. Ein einzelner lilafarbener High-Heel ist von hinten zu sehen, an dessen Absatz ein Tropfen Blut hinab läuft. Auch der Buchtitel ist in roten Buchstaben gedruckt, so dass er sofort ins Auge fällt, auch wenn er nicht sehr groß geschrieben ist. Man möchte sofort wissen, was sich hinter einem solchen Cover wohl verbirgt und wird es gleich zur Hand nehmen und sicherlich schnellstmöglich lesen wollen.


Fazit
Ein gut strukturierter und grandios ausgearbeiteter Thriller, der auf dem heutigen Markt ohne weiteres bestehen kann. Man wird das Buch nicht eher zur Seite legen, bis die letzte Seite, der letzte Buchstabe, gelesen ist. Nach der Lektüre ist bekanntlich vor der Lektüre, daher wird man ungeduldig den nächsten Band rund um Neil Sheridan herbeisehnen.


4 5 Sterne


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