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Maggie_Jung_klein


Hallo Maggie. Vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein Interview genommen hast.
Du bist Erzieherin und hast langjährige pädagogische Erfahrung. Wie kamst du dazu eine Projektmappe für Kindergartenkinder zu konzipieren?

Ich dachte, es wäre vielleicht schön, die Erfahrungswerte, die ich selbst als Erzieherin gesammelt habe, an Kolleginnen und Kollegen weiter zu geben. Warum sollen Ideen in der Schublade liegen bleiben? Von den Projektmappen profitieren aber nicht nur ErzieherInnen, sondern auch LeiterInnen von Spiel- und Fördergruppen sowie Eltern von Vorschulkindern.


Hast du dir das Thema dafür selbst ausgesucht, oder wurde es dir vom Verlag vorgegeben?

Die Themen stimme ich mit dem Verlag ab. Meistens ist es so, dass ich ein Thema, das ich ausarbeiten möchte, vorschlage. Wenn ich eine 84-seitige Projektmappe füllen soll, ist es natürlich wichtig, dass mich das Thema selbst auch interessiert und ich gerne daran arbeite. Das war bei den Projektmappen „Ernährung“, „Reise um die Welt“ und „Sonne, Mond und Sterne - Das Weltall begreifen“ absolut der Fall. Aber auch der Verlag sammelt Wünsche und Anregungen der LeserInnen - und so finden wir schließlich ein Thema, das gleichermaßen mir und den Verlagskunden entspricht.


Der Inhalt der Mappe „Reise um die Welt“ hat mich durch seine Vielfalt beeindruckt. Wo holst du dir deine Ideen dafür?

Ich hole die Ideen nirgends - sie sind da - und verselbstständigen sich irgendwann in meinem Kopf. Sicherlich hilft mir hier die Praxiserfahrung: Dadurch kann ich gut abschätzen, welche Anforderungen man an Kinder welchen Alters stellen kann, was sie bewältigen können, um mit Freude lernen zu können - denn nichts anderes ist die Vorschulpädagogik: Die Kids lernen, ohne dass sie selbst es als Lernen wahrnehmen oder es für sie gar in Stress ausartet.
 

Wie lange arbeitest du in der Regel an einer Mappe bis sie veröffentlicht wird?

Das hängt davon ab, wie umfangreich die Recherchen zu einem Thema sind. Denn die Projektmappe enthält ja nicht nur pädagogische Anregungen, sondern auch viele Hintergrundinformationen - und die müssen fundiert sein. Dazu kommt, dass alle Bildungsbereiche berücksichtigt werden wollen, jedes Alter von zwei bis sechs Jahren und auch hochbegabte Kinder. Also, ich würde sagen, es dauert so zwischen acht und zwölf Monaten, bis eine Projektmappe wirklich rund ist.


Testest du alle Angebote, wie z.B. die Rezepte, zuvor selbst?

Ja! Und darauf legt der Verlag auch sehr großen Wert. Einen Teil meiner Anregungen habe ich irgendwann selbst in Einrichtungen durchgeführt, den anderen Teil probiere ich aus, während ich daran arbeite oder spätestens dann, wenn zum Beispiel die Regeln zu einem neu kreierten Würfelspiel formuliert sind. Es ist also alles erprobt und nicht - wie etwa in einem schlechten Kochbuch - bloß am Schreibtisch entstanden.


Du hast auch die Lieder selbst geschrieben, ist das ein Hobby von dir?

Lieder komponieren als mein Hobby zu bezeichnen, das wäre doch etwas übertrieben. Aber es macht mir sehr viel Spaß. Bei den Liedern für meine erste pädagogische Handreichung hat mich Felix Janosa („Ritter Rost“) unterstützt, oder besser gesagt: Er hat die Melodien komponiert für die Texte, die ich ihm eingereicht habe. Und hier und da hat er schließlich auch an den Texten herum gefeilt - ich war ja blutige Anfängerin und Felix wusste, worauf es beim Texten ankommt. Aber seitdem habe ich dazu gelernt - und mittlerweile setze ich mich selbst ans Klavier oder an die Gitarre und freue mich, wenn neue Melodien zustande kommen.


Angenehm überrascht hat mich, dass du bei deiner Weltreise Licht und Schatten aufzeigst. Hast du keine Bedenken so junge Kinder mit den sehr schwierigen Arbeitsbedingungen auf der Bananenplantage zu konfrontieren? Ich kenne sensible Kinder, die die Ungerechtigkeiten auf der Welt sehr mitnehmen.

Nein, da habe ich keine Bedenken. Kinder vertragen meist mehr, als wir denken, ihnen zumuten zu können. Viele Vorschulkinder schnappen ja auch bereits Nachrichten aus dem Kinderprogramm im TV auf. Oft können sie ihre Eltern nicht umgehend dazu befragen. Dann schleppen sie das Gehörte mit sich, können es aber nicht richtig einordnen und leiden möglicherweise darunter. Wenn ich in der Projektmappe Licht und Schatten aufzeige, dann gibt es auch immer die Möglichkeit, mit den Kindern Lösungen zu erarbeiten. So macht Pedros Geschichte zwar nachdenklich, aber am Ende wissen die Kinder, was auch sie - mit ihren wenigen Mitteln - gegen die schwierigen Arbeitsbedingungen tun können.


Deine Mappe macht auch Angebote für Hochbegabte, das ist (noch) ungewöhnlich. Ist das dein persönliches Anliegen oder gehört das zum Verlagskonzept?

Beides! Es gehört zum Verlagskonzept, sowohl Angebote für Unter-Dreijährige als auch für Hochbegabte hinein zu bringen. Aber es ist auch mein persönliches Anliegen. Die Bedürfnisse von hochbegabten Kindern werden zu schnell unter den Tisch gekehrt und der Handlungsbedarf wird übersehen - schließlich ist Hochbegabung ja keine Krankheit. Aber genau das ist ja der springende Punkt: Nicht nur Defizite oder Lernstörungen bedürfen einer speziellen Förderung!


Ich habe erfahren, dass du nun über die Arbeit an den Projektmappen hinaus auch begonnen hast ein Kinderbuch zu schreiben. Möchtest du darüber schon etwas erzählen?

Die Story ist sozusagen bereits fertiggestellt. Nur so viel sei schon mal verraten: Der Krimi ist für Kids ab 12, für jung gebliebene Beatles-Fans und alle, die es werden wollen.


Wann wird dein Buch erschienen? Gibt es da bereits einen Termin?

Nein, einen festen Termin gibt es bisher noch nicht. Daher ist es sinnvoll, immer mal wieder auf meiner Homepage vorbeizuschauen.


Nun noch ein paar eher allgemeine Fragen an dich als Autorin: Natürlich weiß ich, dass es einen Unterschied macht ob man nun einen Roman schreibt, oder eine Projektmappe entwirft, aber ich denke mir, dass es doch auch Gemeinsamkeiten gibt?

Ja, die brennenden Augen, wenn ich mal wieder zu viele Stunden hintereinander am PC gesessen habe.
Also, gut, jetzt im Ernst: Die Gemeinsamkeit besteht darin, sich völlig auf den Leser bzw. den Nutzer (bei den Projektmappen) einzulassen und sich in deren Welten hineinzuversetzen.


Bevorzugst du feste Zeiten zum Schreiben und Schreibrituale oder weder noch?

Ich habe zwar einen festen Tages-Zeitrahmen, in dem ich schreibe. Aber es funktioniert beim besten Willen nicht immer, auf Kommando zu arbeiten. Solche Projekte erfordern viel Geduld (mit sich selbst) und Muße.


Zum Abschluss möchte ich gerne wissen welches dein Lieblingsbuch ist und welches Kinderbuch dich besonders beeindruckt hat?

Das ist sehr schwierig zu beantworten, weil ich so gerne lese und es wirklich viele gute Bücher gibt, die ich mag. Mir fällt aber ein Kinderfilm ein, der auf dem Roman von L. Frank Baum basiert: Der Zauberer von Oz. Diese Geschichte hat mich als Kind enorm beeindruckt und sie tut es heute noch. Die Botschaft, dass jeder Mensch Herz, Verstand und Mut hat, wenn er nur tief genug danach gräbt, ist so einfach und wertvoll zugleich.


Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Spaß beim Schreiben und dass alle deine Projekte ein Erfolg werden.

Vielen herzlichen Dank! Ich freue mich übrigens über Kritik und Anregungen - Post ist also jederzeit gerne willkommen: www.maggie-jung.de

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