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St. Vladimir’s ist eine Schule für junge Vampire. Auch Rose Hathaway – halb Mensch, halb Vampirin – wird hier zur Wächterin ausgebildet. Sie hofft, eines Tages ihrer besten Freundin Lissa zur Seite zu stehen, der letzten Überlebenden der Vampirfamilie Dragomir. Da kommt es zu einer Reihe merkwürdiger Vorfälle. Irgendjemand scheint es auf Lissas Leben abgesehen zu haben. Der Einzige, dem sich Rose anvertrauen kann, ist der attraktive Wächter Dimitri ...

 

  Autor: Richelle Mead
Verlag: Egmont-Lyx
Erschienen: 01/2009
ISBN: 978-3-8025-8201-1
Seitenzahl: 287 Seiten  


Die Grundidee der Handlung
Die Welt der Vampire – einmal auf etwas andere Weise dargestellt. Die Vampire dieser Welt sind nicht übermächtig und charismatisch, sie sind eher Snobs, gerade die Jugendlichen halten sich für etwas Besseres, müssen erst noch lernen, mit ihren magischen Fähigkeiten umzugehen. Und, sie brauchen die Dhampire, die sie schützen, denn die Vampire von Richelle Mead sind sterblich.
Lissa Dragomir ist ein Mitglied der Moroi, der vampirischen Adelsfamilien. Diese besitzen verborgene magische Fähigkeiten, aber wegen ihrer Sterblichkeit müssen sie stets beschützt werden  – vor den Strigoi, ihren erbitterten Feinden, den unsterblichen Vampiren.
Lissas beste Freundin Rose ist eine Dhampirin – halb Mensch, halb Vampir. Sie wird zur Wächterin ausgebildet, denn ihre Bestimmung ist es, Lissa vor den Strigoi zu schützen.
Seit Lissas Eltern bei einem Autounfall den Tod fanden, besteht zwischen den beiden Mädchen eine besondere Verbindung. Gemeinsam flohen sie von der Vampire Academy, bis der erfahrene Wächter Dimitri sie aufspürt und nach St. Vladimir’s zurückbrachte. Hier soll nun Lissa lernen, ihren Platz in der Vampir-Gemeinschaft einzunehmen, während Rose ihre Ausbildung zur Wächterin zu Ende führt.
Doch schon bald nach ihrer Rückkehr häufen sich merkwürdige Vorfalle und beide Mädchen finden sich in einem Strudel aus Intrigen wieder, die nur ein Ziel zu haben scheinen: Lissa in den Wahnsinn zu treiben und ihre magischen Fähigkeiten zu zerstören. Rose versucht verzweifelt, ihre Freundin zu beschützen, doch gleichzeitig wird sie durch ihre Gefühle für Dimitri verwirrt. Da verschwindet Lissa ...


Stil und Sprache
Die Geschichte beginnt mitten im Handlungsstrang. Der Leser lernt Hals über Kopf die beiden jugendlichen Protagonistinnen, Lissa und Rose, kennen und erfährt einige merkwürdige Dinge über die beiden. Es wird Blut getrunken, Gedanken werden manipuliert, die Eine spürt die Angst der Anderen in ihren Gedanken, beide sind auf der Flucht. Wir wissen nicht warum und vor wem oder vor was. Diese Flucht hat dann allerdings schnell ein Ende.
Mit der Rückkehr der Mädchen in die Vampire Academy hat der Leser Zeit, erstmal Luft zu holen. Nun folgen, Stück für Stück, die notwendigen Erklärungen, was sind Vampire und was Dhampire, was hat es mit dem Zwang auf sich, den Lissa anwenden kann, um damit andere zu manipulieren, was ist mit dem Band zwischen Lissa und Rose. Nur der Grund für die Flucht der Beiden vor fast zwei Jahren bleibt weiter im Dunkeln. Es gibt nur einzelne versteckte Andeutungen. Die sorgen natürlich dafür, dass der Spannungsbogen nicht gänzlich abfällt, auch wenn er in diesem Teil des Buches etwas gesunken ist. Aber keine Sorge, die Spannung wird wieder aufgebaut. Es gibt etliche überraschende Wendungen und das Ende der Geschichte läuft auf ein ziemlich unvorhersehbares Finale hinaus. Jetzt sind alle losen Enden verknüpft und alle vorher gemachten Andeutungen für den Leser verständlich aufgeklärt. So soll es sein!

Alle Geschehnisse werden aus der Sicht von Rose in der 3. Person erzählt. Durch das Band, das beide verbindet, kann Rose allerdings in das Bewusstsein von Lissa eindringen. Erst passiert es unabsichtlich. Im Laufe der Ereignisse lernt Rose jedoch, diesen Zustand bewusst herbeizuführen. Daher gibt es einige Passagen, die dann aus Lissas Sicht erzählt werden. Da hätte ich mir an einigen Stellen eine bessere Unterscheidung gewünscht. Diese Bewusstseinswanderung geschieht manchmal nahtlos und ich hatte Schwierigkeiten zu erkennen, wer die Geschichte jetzt weiterführt.
Das Buch ist in einer klaren, der jugendlichen Zielgruppe angepassten, Sprache geschrieben, dabei wirkt die Wortwahl nicht betont jugendlich. Wörter wie „Hi“ zur Begrüßung und „cool“ haben ja eigentlich schon Einzug in den normalen Sprachgebrauch gehalten.
Die Autorin versteht es, deutliche Bilder zu beschreiben. Ich hatte beim Lesen keine Schwierigkeiten, mir z.B. die Vampiry Academy und ihre Umgebung vorzustellen.
Eine Sache ist mir aufgefallen, die aus meiner Sicht etwas unlogisch erscheinen. Es hat mich aber nicht wirklich gestört und wenn Lissa in dieser Situation anders gehandelt hätte, hätte es diese Geschichte wohl nicht gegeben.


Figuren
Die Hauptfiguren sind natürlich Lissa und Rose, die beiden Freundinnen. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Rose ist diejenige, die die Initiative ergreift, die dafür sorgt, dass es läuft. Sie handelt oft spontan, manchmal auch ein wenig unüberlegt, aber immer in bester Absicht. Ihre Sorge gilt immer Lissa und deren Schutz.
Lissa ist die Vernünftige. Sie durchdenkt alles erstmal gründlich, bevor sie eine wohlüberlegte Entscheidung trifft. Allerdings hat sie blindes Vertrauen in Rose. Wenn Rose sagt: „Spring!“, dann springt sie. Durch diese gegensätzlichen Charaktereigenschaften sind kleine Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden vorprogrammiert, aber letztlich halten sie zusammen. Während Lissa zu Beginn der Geschichte noch sehr abhängig von Roses Entscheidungen scheint, entwickelt sie sich im Laufe der Handlung weiter und wird selbstbewusster im Bezug auf ihre eigenen Einscheidungen. Auch Rose muss lernen, dass sie nicht immer alles alleine regeln kann. Solche Weiterentwicklungen der Charaktere machen für mich den Reiz beim Lesen aus.
Wenn man von ihrer außergewöhnlichen Herkunft (Vampir / Dhampir) einmal absieht, haben Rose und Lissa die gleichen Probleme, wie sie „menschliche“ Jugendliche auch haben, die zur Highschool gehen: Cliquenbildung, wilde Partys ohne erwischt zu werden, große Bälle ohne das passende Kleid, „das erste Mal“, zu viele Unterrichtsstunden, zu viele Fächer, die man nicht mag (Slavische Kunst?).
Die Autorin greift aber auch Probleme Jugendlicher auf, die über die normalen Schwierigkeiten hinausgehen: Alkoholkonsum, Depressionen, Borderline-Symptome. Wer jetzt meint, das höre sich nach erhobenem Zeigefinger an, der irrt. Diese Probleme stehen nicht im Mittelpunkt und sind nahtlos in die Geschehnisse eingebaut. Toll gemacht.
Neben einigen erwachsenen Nebenfiguren (Rektorin, Lehrer, Wächter) und natürlich jeder Menge Schüler, gibt es eine Person, ohne die die Geschichte blass und leer wäre: Dimitri Belikov. Er ist Wächter, einer der Besten, und wurde ausgesandt, um Lissa und Rose zur Academy zurückzubringen. Er avanciert zum Mentor und Trainer von Rose, auch wenn die zunächst alles andere als begeistert davon ist. Mit seinen Erfahrungen im Kampf gegen die Strigoi und seiner stoischen Art wirkt er um Klassen älter als die Mädchen. Er ist aber auch erst 24 Jahre alt. Im Laufe der Geschichte knistert es gewaltig zwischen den Beiden. Mehr wird hier nicht verraten.


Aufmachung des Buches
Das Cover dieser broschierten Ausgabe passt, wie meist bei Egmont Lyx, zum Inhalt. Vor ziemlich dunklem Hintergrund ist der Kopf eines Mädchens mit langen, fliegenden Haaren zu sehen. Darunter steht in weißen Buchstaben der Name der Autorin. Der Name der Serie, „Vampire Academy“, steht in gelb/goldenen Buchstaben darunter, die Abkürzung „VA“ dazwischen, rot unterlegt. Das fällt sofort ins Auge und wird sicher dem Wiederkennungswert dienen. Dann folgt der Titel des Buches. Oben links ist die Silhouette eines alten, festungsähnlichen Gebäudes zu sehen, der Vampire Academy.
Die Ränder sehen abgestoßen aus, so als ob sie schon langsam die Farbe verloren hätten.
Auf den Innenklappen befindet sich das gleiche Bild wie auf der Vorderseite, nur spiegelverkehrt
und im schwarz-weiß Druck.

Der Text ist in 24 Kapitel eingeteilt. Um die Nummern der Kapitel schwirren kleine Fledermäuse. Das hat mit dem Inhalt dieses Buches jetzt nichts zu tun, sieht aber witzig aus.


Fazit
„Blutsschwestern“ ist der Auftakt zu einer ansprechenden Serie, die sich durch die Eigentümlichkeiten der dargestellten Vampirwelt von anderen Vampirbüchern unterscheidet und abhebt. Auch wenn Rose ihre Freundin diesmal schützen konnte, die Gefahr für Lissa ist noch lange nicht gebannt und bietet daher viel Potential für Fortsetzungen. Ich persönlich möchte ja auch wissen, wie es mit Rose und Dimitri weiter geht.
Dieses Buch ist für Teenager ab 14 Jahren, aber durchaus auch für erwachsene Vampirliebhaber ein Genuss. Es ist kein direktes Jugendbuch, sondern fällt eher in die Kategorie All-Age-Fantasy.


4 Sterne


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