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Miriam will ihre Mutter Thea ganz für sich, schon immer, um jeden Preis. Als diese bei einem schweren Unfall das Gedächtnis verliert, geht Miriam ganz in der Pflege auf. Auch wenn Thea von ihrer Tochter nichts mehr weiß. Hauptsache, Thea bleibt immer bei ihr in der Wohnung, dann kann nichts passieren. Dann wird Miriam nicht verlassen. Doch zwei Morde in der Nachbarschaft zerstören das erzwungene Idyll. Dass Hauptkommissar Ehrlinspiel das Leben der Opfer und Nachbarn durchleuchtet, macht Miriam ganz nervös. Als Thea aus ihrem goldenen Käfig ausbricht und in brütender Hitze durch Freiburg irrt, ahnt sie nicht, dass sie in großer Gefahr schwebt …

 

Mein_wirst_du_bleiben 

Autor: Petra Busch
Verlag: Knaur
Erschienen: 10/2011
ISBN: 978-3426507926
Seitenzahl: 444 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Leider ist der Rückentext nicht ganz passend und etwas irreführend, was den Fokus der Geschichte angeht, denn Thea und Miriam stehen nicht so sehr im Mittelpunkt der Handlung, wie es den Eindruck macht. Stattdessen wird Moritz Ehrlinspiel zu einem ungewöhnlichen Todesfall gerufen: ein Frührentner, der völlig zurückgezogen lebte, stirbt in seiner Wohnung an einem allergischen Schock. Schnell stellt sich heraus, dass es sich nicht um einen Unfall handelt, aber wer hätte ein Interesse daran, den Mann umzubringen? Alle Indizien führen ins Leere, eine Sackgasse nach der anderen tut sich auf, die Polizei ist vollkommen ratlos. Aber dann stirbt eine weitere Frau im gleichen Haus …

Wie schon im ersten Fall für Hauptkommissar Ehrlinspiel dreht sich auch hier alles um eine eng begrenzte Situation, nur wenige Menschen kommen als Täter in Frage. Nur dass es dieses Mal kein abgelegenes Dorf ist, in dem sich das Drama abspielt, sondern ein Mietshaus, in dem jeder seine Geheimnisse hat. Fast eine klassische „Closed-Room-Situation“, dabei gut umgesetzt mit einer Menge abgründiger Ideen.


Stil und Sprache
Petra Busch erzählt überwiegend in der dritten Person aus Sicht Moritz Ehrlinspiels, dieser gibt freimütig Einblick in seine Gedanken und Gefühle. So entsteht beim Leser ein umfassendes Bild der Handlung, mit viel Liebe zum Detail entwickelt sich die Geschichte langsam, aber gewaltig auf ein dramatisches Finale zu. Dabei bewegt sich allerdings manchmal etwas wenig, es geht nicht immer gut voran mit den Ermittlungen und einige kleine Längen gilt es zu überwinden. Die lassen sich aber gut verkraften, sieht man einmal die Geschichte im Ganzen: Auch wenn man nach etwa zwei Dritteln ganz sicher zu wissen glaubt, wer der Mörder ist, entwickelt sich die Story unverhofft noch in eine ganz andere Richtung und man erkennt plötzlich, dass man sich völlig aufs Glatteis hat führen lassen. Auch gewiefte Krimileser werden diese Kniffe der Autorin nicht sofort bemerken und daher Spannung bis zum Schluss serviert bekommen.

Abwechslung bringen auch die Kapitel, in denen Hanna Brock, einzelne Hausbewohner oder auch der Täter zu Wort kommen. So lässt sich die komplexe Geschichte gut aufbereiten und am Ende sind alle Fäden entwirrt und sämtliche Geheimnisse gelüftet, wenn man einmal davon absieht, dass Hanna Brock und Moritz Ehrlinspiel noch einiges miteinander zu klären haben …


Figuren
Moritz Ehrlinspiel ist gerne Polizist und eigentlich mit seinem Leben zufrieden: mit seinen beiden Katzen lebt er in einer schönen Wohnung, sein Kollege Paul ist außerdem sein bester Freund, was will man mehr? Dieser Fall jedoch bringt ihn an seine Grenzen, er wird rund um die Uhr gefordert und dann taucht auch noch Hanna Brock wieder auf, die sich schon beim letzten Fall mehr eingemischt hat, als gut für sie war. Dass er sie durchaus anziehend findet, hilft da auch nicht gerade weiter … und dass Hanna sich geschworen hat, mindestens ein Jahr lang von Männern die Finger zu lassen, erst recht nicht.

Man sieht schon, nicht nur der Kriminalfall ist komplex, die Charaktere sind es auch. Sowohl Moritz Ehrlinspiel als auch Hanna Brock sind – ebenso wie alle anderen Figuren dieses Romans – mit viel Liebe ausgedacht und mit ebenso vielen lebendigen Details ausgestattet. Selbst die Sprechstundenhilfe des Hausarztes hat ein Leben neben der Handlung, es gibt den unfähigen, aber selbstgerechten Streifenpolizisten und einen bunten Strauß authentischer Nachbarn. Aber insbesondere das Duo Hanna Brock und Hauptkommissar Ehrlinspiel hat ganz sicher noch eine Menge Potential für weitere Fälle!


Aufmachung des Buches
Die Gestaltung des Taschenbuchs ist eng an die des ersten Bandes angelehnt, wieder gibt es einen grau-weißen Hintergrund, dieses Mal eine Hauswand, an der an einem Haken ein Karabiner mit einem Schlüssel daran hängt. Der Titel ist wie mit Kreide an die Wand gekritzelt, darüber befindet sich in rötlicher Schrift der Name der Autorin -  schlicht, aber passend. Leider hat der Verlag die Größe des Buches verändert, so dass die beiden Bücher nebeneinander im Regal etwas seltsam aussehen. Innen sind die Kapitel nummeriert und teilweise mit dem Tagesdatum versehen, außerdem gibt es einen kurzen Prolog in kursiver Schrift, der aus Sicht eines Unbekannten erzählt ist.


Fazit
Petra Busch hat es geschafft, auf gleicher Höhe an ihren ersten Krimi anzuschließen und erneut einen wendungsreichen, komplexen Fall zu konstruieren, der alles von Moritz Ehrlinspiel fordert. Spannend, gut geschrieben und überraschend!


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist: Band 1: Schweig still, mein Kind

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