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Wenn ein Spiel zum Wahnsinn wird ...

Katie steht kurz vor den Abschlussprüfungen an der Slippery Rock High. Und das bedeutet Gotcha-Zeit! Das Spiel war Tradition jedes Abiturjahrgangs – bis es aufgrund gewisser Zwischenfälle in diesem Jahr verboten wurde. Doch für Katies Klasse ist das kein Hinderungsgrund: Heimlich stürzen die Schüler sich in das Spiel, bei dem es nicht nur darum geht, seine Gegner auszuschalten, sondern dessen Gewinner auch noch sehr viel Geld winkt. Und Katie braucht Geld – dringend! Schon bald gerät Gotcha außer Kontrolle. Aus Spiel wird bitterer Ernst, Freunde werden zu Feinden, und Katie wird immer tiefer in einen skrupellosen Kampf gezogen. Sie muss gewinnen, egal mit welchen Mitteln ...

 

Gotcha 

Originaltitel: gotcha!
Autor: Shelley Hrdlitschka
Übersetzer: Christiane Steen
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Erschienen: Oktober 2011
ISBN: 9783499215933
Seitenzahl: 268 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Gotcha, ein eigentlich harmlos wirkendes Spiel. Es wird von Abschlussklasse zu Abschlussklasse weitergegeben. Der Direktor der Schule hat in diesem Jahr große Bedenken. Aus der Erfahrung der Vorjahre heraus weiß er, was dieses Spiel anrichten kann, was es aus den spielenden Schülern schon gemacht hat. Die Trophäen sind einfache Plastikperlen auf einer Schnur aneinandergereiht, ihr tatsächlicher Kaufwert gleich null und doch stehen sie in dem Buch von Shelley Hrdlitschka im Mittelpunkt. Ziel des Spieles ist es, den Gegner zu "taggen", ihm seine Perlen abzunehmen. Derjenige, der am Ende alle Perlen besitzt, ist der Gewinner und erhält das Preisgeld. Für den Erhalt einer Perle setzen die Spieler langjährige Freundschaften aufs Spiel, überlegen sich Intrigen, verbünden sich, um sich kurze Zeit später wieder zu hintergehen. Das Spiel läuft aus dem Ruder, ein Ausstieg ist unmöglich. Die Schule, besorgte Eltern, der überforderte Direktor, sie versuchen es aufzuhalten, verbieten es. Es kommt zum Schulausschluss, zur Suspendierung und dennoch findet es kein Ende. Am Ende steht der vermeintliche Sieger fest, doch er wird von den Mitspielern nicht als solcher anerkannt. Sie sehen in ihm einen Betrüger und sinnen auf Rache.


Stil und Sprache

Shelley Hrdlitschka gelingt es, unglaublich realistisch und überzeugend die Welt der Jugendlichen, ihre Situation, ihre Hoffnungen und Wünsche darzustellen. Sie schreibt im Präsens aus Sicht der 17-jährigen Katie und vermittelt dem Leser damit das Gefühl, direkt im Geschehen zu sein. Die Jugendlichen, ihre familiäre Situation, das bevorstehende Ende ihrer Schulzeit und das unsichere Blicken in die noch so offene Zukunft werden sehr plastisch dargestellt. Man erlebt als Leser hautnah mit, wie sich die Jugendlichen immer mehr in das Spiel hineinbegeben und von ihm, regelrecht besessen, nicht mehr loskommen. Es verändert alles, eine unglaubliche Gruppendynamik entsteht. Die Autorin fesselt und schockiert zugleich. Aus unverfänglichen Situationen entstehen plötzlich gefährliche. Der Einzelne unterliegt dem Gruppenzwang, verhält sich wie in einem Sog, aus dem er sich nicht mehr befreien kann. Dabei verwendet die Autorin bewusst der Erlebniswelt von Jugendlichen entsprechende Stilmittel. So kommuniziert ihre Protagonistin Katie mit ihrem Vater fast ausschließlich per Email. Die Sprache der Jugendlichen untereinander wirkt sehr passend und altersentsprechend.  


Figuren

Im Mittelpunkt stehen die Jugendlichen, 17-Jährige in ihrem letzten Schuljahr, wenige Monate vor ihrem Schulabschluss. Die einzelnen Charaktere werden gut herausgearbeitet, wenn sie auch ab und an sehr plakativ wirken. An erster Stelle steht Katie, genannt Kittiekat. Als stellvertretende Schülersprecherin organisiert sie das Spiel gotcha! mit und gerät mehr und mehr in einen Gewissenskonflikt. Von Anfang an mehr oder weniger zu diesem Spiel gedrängt, kann sie am Ende nicht mehr aussteigen. Der Einsatz jedes Mitspielenden, insgesamt 2120 Dollar, das Preisgeld, das man ihr anvertraut hat, übergibt sie ihrem Vater, der verspricht, es in kürzester Zeit zu verdoppeln. Erst später erfährt sie, dass er spielsüchtig ist. Das Geld scheint verloren und sie sieht nur noch die Möglichkeit, das Spiel selbst zu gewinnen, um nicht aufzufliegen. Sie scheint den anderen Jugendlichen teilweise schon weit voraus zu sein, da passt ihre Naivität dem Vater gegenüber nicht so ganz. Katies Eltern, die Mutter, die nur ihrer Arbeit nachgeht und ansonsten zu Hause sitzt, Kekse backt und fernsehen schaut, der Vater, spielsüchtig, der Hals über Kopf aus dem Haus verschwindet und heruntergekommen bei Katie wieder auftaucht, als er ihr Geld will, wirken schon etwas überzeichnet.

Interessant dargestellt sind die verschiedenen Figuren der Jugendlichen, die dem Spiel langsam verfallen. Da ist die selbstsüchtige Paige, die immer im Mittelpunkt stehen will und es Katie nicht verzeiht, dass sie ihr genau dies vorwirft. Tanysha, die blind Paige folgt und Katie dann genauso links liegen lässt. Mariah, die zwischen den beiden Freundinnen steht und am Ende dann doch zu Katie hält. Warren, der „Sunnyboy“, der Schulsprecher mit der so angenehmen, alle mitreißenden Stimme, der ebenfalls dem Spiel verfällt, mit unlauteren Tricks vorgeht und die Rache seiner Mitschüler brutal auf sich zieht. Joel, den Katie erst durch das Spiel so richtig kennenlernt und dessen Freundschaft sie durch dieses auch fast wieder verliert, erscheint sehr bodenständig, steht Katie bei und kann ihr auch am Ende verzeihen. Er hat viele Sympathiepunkte und kommt auch ganz glaubhaft herüber.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat ein sehr passendes Cover. Es zeigt eine Hand eines Jugendlichen an seiner Jeans. Er hält mehrere Schnüre, an denen die Plastikperlen des Gotcha-Spieles aufgereiht sind. Die Kapitel sind auffällig mit den ausgeschriebenen Nummern der Kapitel versehen, die von einem schwarzen Klecks umgeben sind. Auch stehen gleich zu Beginn des ersten Kapitels mehrere Emailbotschaften zwischen Katie und ihrem Vater.


Fazit

Ein wirklich gelungenes Jugendbuch mit sehr spannendem und relevantem Thema zu Gruppendynamik und Gruppenzwang. Wenn auch hier und da sehr plakativ, so ist es doch insgesamt ein lesenswertes Buch und rundum zu empfehlen. Schade dass das Ende recht aufgesetzt wirkt, daher dann doch nur vier Sterne.


4_Sterne


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