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Ein Samurai lehnt es ab, mit Waffen aus Bambus zu trainieren. Nur richtige Waffen können die Wahrheit offenbaren, da sie tödlich sind! Und der Unterricht eines Kriegers konzentriert sich auf einen einzigen Schlüsselmoment, jenen flüchtigen Augenblick, der im Kampf zwischen Leben und Tod entscheidet. Ein einziger blitzartiger Schwerthieb, und das Blut fließt zu Boden und reißt das Leben mit sich. Es ist nahezu unwichtig zu wissen, wer der Sieger und wer der Besiegte ist. Allein der entscheidende Augenblick zählt.

 

Die_Legende_der_Scharlachroten_Wolken_04 

Originaltitel: LA LEGENDE DES NUÈES ÈCARLATES: LA FLEUR CACHÈE DE L‘ABOMINATION
Autor: Saverio Tenuta
Übersetzer: Tanja Krämling
Illustration: Saverio Tenuta
Verlag: Splitter Verlag
Erschienen: 03/2011
ISBN: 978-3-86869-142-9
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Alles läuft auf die Entscheidung hinaus: Yama-Ikki, die Rebellenvereinigung, nimmt den letzten Kampf gegen General Kawakami und die Truppen Ryin Fujiwaras auf. Diese Ablenkung nutzt Raido Caym, um sich der dem Wahnsinn verfallenen Prinzessin selbst zu stellen. Gibt es für Ryin Fujiwara noch einen Ausweg aus dem von ihr geschaffenen Reich aus Hass und Verzweiflung?

Saverio Tenuta hat mit seinem Debüt „Die Legenden der Scharlachroten Wolken“ ein Meisterwerk der asiatischen Comicliteratur geschaffen, welches in diesem vierten Band seinen Abschluss findet. Nicht nur für Fans des Grafikers und der Serie ein Muss, sondern auch eine uneingeschränkte Empfehlung für jeden, der sich für die Kultur Japans und der Samurai interessiert.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der vierte Band beginnt mit Flammen, Zerstörung und Tod im Herzen des Vulkans Shugendo - eine Erinnerung, die einen Blick auf die wahre Gestalt der Prinzessin Ryin gewährt. Danach schwenkt die Szene in die verlassene und teilzerstörte Stadt, in der die wenigen, verbliebenen Widerstandskämpfer zur letzten Schlacht gegen die Soldaten der dem Wahnsinn verfallenen Prinzessin antreten. Die hellen und luftig wirkenden Bilder außerhalb von Räumen stehen im Kontrast zu der Anspannung und Dramatik der Ereignisse. Doch sie offenbaren zugleich die gnadenlose Brutalität des Generals Kawakami, der mit vor Zorn und Verachtung verzerrter Fratze seine Mannen zur Verteidigung antreibt. Die Kampfszenen sind realistisch dargestellt und dementsprechend blutig, allerdings bewahrt Tenuta jederzeit die Balance und braucht keine vor Blut und Grausamkeit strotzenden Schockszenen, um seine Leser zu packen.

Die Figuren sind wieder von außerordentlicher Feinheit gezeichnet. Ob nun in die Umgebung eingefügt, hervorgehoben zum Portrait oder gar die wunderschön erstellte Zeichnung der Augenpartie auf Seite 24, der Illustrator und Autor fährt in diesen Bereichen noch einmal sein ganzes Können auf. Wild und voller Zorn ist Ogi, der sich für die Ermordung seines Vaters rächen möchte. Sein Gesicht gibt die in ihm brennenden Gefühle glaubhaft wider. Hervorragend ist Saverio Tenuta auch wieder die vom Irrsinn gepeinigte Prinzessin gelungen. Sie durchlebt in diesem Abschlussband eine Fülle von Emotionen, die der Zeichner durch ihre Züge zum Leser transportiert – und trotz ihrer Gräueltaten für Mitleid sorgt. Nicht zuletzt die asiatischen, reich verzierten Gewänder und Rüstungen sind erneut faszinierend und ein Spiegelbild der mittelalterlichen japanischen Kultur.

Ebenfalls sehr gefallen haben mir wieder die Landschaftszeichnungen und die der Gebäude, die in ihnen stehen – ob es sich hierbei um einfache Häuser in japanischem Stil, die Festung der Shogunai oder den Tempel im Innern des Vulkans handelt – sie sind grandios zu Papier gebracht worden.

Die Geräuschworte sind in ihrer ursprünglichen, westeuropäischen Art belassen, aber selbst wenn sie aus dem Französischen nicht übersetzt wurden, ergibt sich aus dem Zusammenhang jederzeit deutlich der Sinngehalt. Sie fügen sich ganz natürlich in den Aufbau der Bilder ein, die klassisch durch weiße Stege getrennt sind, mit Ausnahme der Seiten 41/42, von denen an dieser Stelle aber nicht mehr verraten werden soll.


Aufmachung des Comics
Auch der vierte Band orientiert sich an der Gestaltung der Serie und wirkt schon auf den ersten Blick sehr edel. Der mattierte, mit festem Umschlag eingebundene Comic ist nur an wenigen Stellen der Vorderseite mit Spotlack versiegelt, was den hochwertigen Eindruck unterstreicht. Der Titel ist sowohl in deutscher als auch japanischer Schrift angegeben, während sich der japanische Schriftzug auch auf den Vorsatzpapieren und in der Einführung wiederfindet.
Zu Beginn des Comics finden sich 11 Namen bzw. Begriffe und eine Kurzbeschreibung ihrer Rolle, auf weitere Zusatzinhalte wurde verzichtet.


Fazit
Saverio Tenuta setzt mit dem letzten Band seiner meisterhaften Reihe einen würdigen Abschluss. Seine Zeichnungen sind erneut von bestechender Feinheit und Schönheit, seine Geschichte tiefgründig und emotional. Ein Muss in jeder Comicsammlung.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Stadt, die zum Himmel spricht
Band 2: Wie Blätter im Wind
Band 3: Der perfekte Strich

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